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Offener, zweistufiger landschaftsplanerischer Ideen- und Realisierungswettbewerb | 07/2006

Landschaftsplanerischer Ideen- und Realisierungswettbewerb "Park auf dem Gleisdreieck"

Vogelflugperspektive

Vogelflugperspektive

2. Preis

hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext


Wettbewerb „Park auf dem Gleisdreieck“

IDEE

Spurensuche
Das Wettbewerbsgebiet ist bestimmt durch die nahezu vollflächige Abfolge paralleler, leicht schwingender Gleisstränge in Nord-Südausrichtung und durch die besondere Topographie des Plateaus. Der Krieg und die Folgejahre haben mit Zerstörung, Brachenbildung und Zwischennutzungen dieses markante Bild verwischt, in Teilen jedoch auch neue Freiraumpotentiale wie das Wäldchen und große offene Brachflächen entstehen lassen. Historische Spuren wie Schienenstränge und Lagerschuppen sind mit ihrem maroden Charme bis heute erhalten geblieben.

Konzept: Der Park als Konstante im Stadtgefüge
Der neue Park auf dem Gleisdreieck bleibt der topographisch und strukturell markante Ort im Stadtgefüge, der er immer war. Die einzigartige durch die Bahnnutzung und die erhöhte Lage im Stadtgefüge entstandene Figur des Gebiets wird erhalten und deutlich herausgearbeitet.

Während die städtebauliche Situation im Westen und Süden des Wettbewerbsgebietes möglicherweise über längere Zeit eher diffus sein wird, bildet der zukünftige Park eine Konstante. Dazu werden die Ränder des Parks besonders herausgearbeitet; der Park wird zu einem weithin sichtbaren und „starken“ Ort im Stadtgefüge und ist Impuls für städtische Entwicklungen in den angrenzenden Quartieren.

Die historischen Spuren der Bahn werden als räumliches Ordnungsprinzip wiederentdeckt: Ein „Gleisraster“ gliedert nun, angelehnt an das markante Netz der historischen Gleistrassen, die Räume des neuen Parks auf dem Gleisdreieck. Zudem bilden diese Bestandsrelikte den Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Zukunft des Ortes.

ELEMENTE

Klare Struktur - Parkboulevards, Weite Wiesen, Wäldchen
Die zwei Parkteile nehmen unterschiedliche Funktionen auf und erfüllen jeweils den Wunsch nach Aktions- und Ruhebereichen, ihre Grundstruktur ist jedoch gleich. Von den markanten, topographischen Kanten zur trennenden ICE-Trasse findet sich jeweils die gleiche Raumfolge: Auf städtische Boulevards mit Blick in die Quartiersstraßen und in den Park folgen offene, multifunktionale Wiesenbereiche und schließlich dichtere ruderale Wälder und Haine mit Lichtungen zum Ausruhen. Diese Gliederung spielt mit den Kontrasten offen–dicht, schnell-langsam und wild–geordnet.

Die städtischen Ränder des Parks im Osten wie im Westen sind auf ganzer Länge durch den „Parkboulevard“ gerahmt. Die Topographie des Ortes wird durch diese Boulevards entlang der Kanten besonders hervorgehoben. Vom Park aus hat man Einblicke in die Straßen der Stadt, von den Straßen aus sieht man Menschen „eine Etage höher“ promenieren. Mehrere sich zum Park hin auflösende Baumreihen mit markanter Frühlingsblüte und prächtiger Herbstfärbung überspannen eine große wassergebundene Wegedecke. Wertvolle Bestandsbäume entlang der Ränder werden eingebunden und sorgen für Abwechslung in der Boulevardstruktur. Alt und Neu greifen in einander. Die Boulevards werden zur Schnittstelle zwischen innen und außen, zwischen Park und Umgebung. Im südwestlichen Parkteil erschließen sie das Kleingartenareal und integrieren die Gärten in den Parkkörper.

Die multifunktionalen, „Weiten Wiesen“ vermitteln das Gefühl von Weite und bilden so einen angenehmen Kontrast zu den dichten Wäldchen und Hainen. Durch die Offenheit der Wiesen werden die Ränder der Boulevards zu Orten mit Weitsicht.

Das naturnahe Ruderalwäldchen wird zum „Ur-Wäldchen“ umgedeutet: Die vorhandenen ehemaligen Gleisverläufe bleiben erhalten und werden in Teilen mit Schotter und Splitt aufgefüllt und für die Parkbesucher „wiederbelebt“. Ein eingelassener Hohlweg, gefasst mit Drahtschotterkörben, definiert seine östliche Grenze. Gleichzeitig schirmt er das Wäldchen vor intensiver Erholungsnutzung ab, ebenso wie im Westen des Wäldchens die erhöht liegende „Park-Station“. Hohlweg und Platz werden zum Puffer und eröffnen ungewohnte Einblicke in das Wäldchen.

Das „Urwäldchen“ erhält im westlichen Parkteil als artifizielles Pendant den „Birkenarchipel“. Unter Berücksichtigung der zukünftigen Potsdamer Stadtbahn- und S-Bahntrassen entsteht ein lichter Hain aus aufgeasteten Schneebirken auf weißblühendem Wiesengrund. Wie ein Archipel „schwimmen“ eine Vielzahl dieser Vegetationsinseln auf der großen Rasenfläche. Lichtungen laden zum Verweilen oder im Falle der „Großen Grillwiese“ zum geselligen Miteinander ein. Der „Birkenarchipel“ begrenzt gleichzeitig den Raum zu den viel befahrenen Gleistrassen. Er zieht sich als Äquivalent zum Wäldchen bis an den Landwehrkanal heran. Im nördlichen Teil auf Höhe des U-Bahn-Haltepunktes „Gleisdreieck“ stehen die Birken auf Schotterrasen, so dass auch ein eher informelles Wechseln zwischen den unterschiedlichen Wegetypen einfach möglich ist.

Gerade weil der zukünftige Park auf dem Gleisdreieck durch Schienenverläufe und Höhensprünge stark fragmentiert ist, braucht er einen deutlich erfahrbaren Rahmen, eine klare, innere Gliederung und ein ausdifferenziertes Wegesystem für unterschiedliche Geschwindigkeiten.
Gesamtplan

Gesamtplan

Westlicher Parkteil

Westlicher Parkteil

Östlicher Parkteil

Östlicher Parkteil

Der Parkboulevard

Der Parkboulevard

Der Birkenarchipel

Der Birkenarchipel