Gestaltung Karlsplatz

Konzept

Der Karlsplatz soll optisch und gestalterisch in seiner Kreisform deutlicher erlebbar werden - sowohl von innen als auch von aussen – und die bisher einzige Funktion eines reinen Verkehrsplatzes wird durch den Einsatz landschaftsarchitektonischer Elemente erweitert zu einem Ort mit neuer Aufenthaltsqualität und räumlicher Ausstrahlung, die Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer deutlich wahrnehmen können.

Im Inneren werden die Wartebereiche in zwei gegenüberliegende, attraktive Aufenthaltsbereiche verwandelt. Dafür wird die Umspannstation optisch aufgewertet und sie erhält durch ein neues Modul ein neues Gegenüber. Zwei Container fügen sich unter ein
Dach, das die Dimensionen zwischen den beiden Gebäuden vermittelt. Sie beinhalten einen Raum für den Fahreraufenthalt mit WC, getrennt für Mitarbeiter und öffentliche Nutzung, sowie einen kleinen Kiosk. Auf der anderen Seite der Bahnanlagen entsteht ein Wartebereich mit Fahrradstellplätzen.

Das Konzept sieht eine offene Gestaltung vor, die eine klare Übersicht über die verschiedenen Teilflächen bietet – von innen nach aussen und umgekehrt – und sie gleichzeitig in Beziehung setzt. Durch überschaubare Geländemodellierungen mit deutlicher Wegeführung werden gesicherte Zu- und Durchgänge geschaffen.

Die Basis der äusseren Platzgestaltung bilden Bodenmodellierungen aus sanften Rasenhügeln, die am Rand des Rondells einen Rahmen aus Schotter / Kiesbetten mit robuster Steppenvegetation bepflanzt, erhalten.

Dieses Bepflanzungskonzept wird auch auf die gegenüber liegenden Spitzen der Straßen- Einmündungen und Verkehrsinseln ausgedehnt, damit werden die auf Verkehrsinseln verteilten „Restflächen“ in eine einheitliche Gestaltung einbezogen und in einen räumlichen und gestalterischen Zusammenhang gebracht.


Gestaltungsidee

Die runde Form des Platzes wird durch Rasenhügel dreidimensional betont, Grundidee ist, die jetzt flache „Scheibe“ an der Oberfläche zu runden und damit die Fläche in eine räumliche Form zu bringen. Dazu werden die äusseren Teilflächen vom Strassenniveau ausgehend bis auf eine Höhe von ca. 100 cm, in Teilbereichen bis max. 150 cm angeböscht. Im Inneren fallen sie entweder wieder durch Abböschen auf das Niveau der Gleise / Fahrbahn oder sie werden durch Gabionen abgefangen, eingeschnitten. Den höchsten Punkt markiert das Drais - Denkmal. Die Rasenhügel sind optisch freigestellt, die Eichen werden daher von den vorhandenen fünf auf die drei Grossen reduziert. So markiert jede der drei
Eichen eine der grösseren Teilflächen und setzt diese in Spannung zueinander. Um den offenen Charakter zu betonen, sind daher keine weiteren Baum- oder Strauchpflanzungen oder andere vertikale Elemente auf den Rasenhügeln vorgesehen. Die Bäume werden bei den Bodenauffüllungen ausgespart bzw. umböscht.

Im Kontrast zu der pflanzlichen Gestaltung der „Umrahmung“ sind die versiegelten Verkehrsund Wegeflächen an den Wartebereichen architektonisch gestaltet. Hier werden die klaren Einschnitte betont und gefasst durch stabile, architektonische Gabionen, die mit regional üblichem Naturstein gefüllt sind. Einen neuen Mittelpunkt bildet das Ensemble aus der farblich neu gestalteten Umspannstation und einem neu errichteten Gebäude – „alles unter einem Dach“ – in Containerbauweise aus Metall und farblich mit der Umspannstation abgestimmter Gestaltung. Der Platz zwischen den Gebäuden wird mit Baumpflanzungen, Beleuchtung und Bänken ausgestattet und erhält damit eine Aufwertung und hohe Aufenthaltsqualität.


Gestaltungselemente

Um den Platz herum verläuft ein niedrig bepflanztes „Pflanzenband“. Diese Bepflanzung, eine magere aber blütenreiche „Staudenpflanzung auf Kiesflächen“ (Steppenpflanzung), wird
auch konsequent auf allen umliegenden Teilflächen verwendet, sowie in etwas intensiverer und attraktiverer Form an den zwei gegenüber liegenden Wartebereichen entlang der Stützmauern.

Stützmauern: Die Stützmauern sind als Kontrast zur natürlichen Bepflanzung und als architektonisches Element als „Gabionen“ vorgesehen, Gitterkörbe, gefüllt mit ortstypischen Naturstein. Die Mauern sind ca. 50 cm breit, die Höhe variiert zwischen 50 und 100 cm.

Pflanzung: Die den Platz umlaufende und die Verkehrsinseln markierende „Steppenpflanzung“ besteht aus trockenheitsverträglichen, niedrigen Stauden und Gräsern, die auf einem Magersubstrat wachsen. Alle Pflanzflächen sind mit Kies abgedeckt. Die Rasenböschungen erhalten zusätzlich Blumenzwiebeln für die Frühjahrsblüte.

Bäume: Auf dem mittleren Platz können in Abstimmung mit den Fahrleitungstrassen mindestens 5 Bäume neu gepflanzt werden. Die Säulenhainbuche (Carpinus betulus „Fastigiata“) ist der schmalste Strassenbaum, alternativ schlagen wir den Amberbaum
(Liquidambar) vor. Die Baumreihe soll die beiden Gebäude, alt und neu, mit einander verbinden.

Befestigung: Die beiden Wartebereiche werden mit einem hochwertigen Betonplattenbelag in befahrbarer Ausstattung belegt. Neben den auf Verkehrsflächen/Bahnsteigen bereits verwendeten soll nur noch ein einheitliches Material verwendet werden.

Möblierung: Vor den Gabionen werden lange Hockerbänke mit Holzsitzflächen in unterschiedlichen Längen aufgestellt. Diese Bänke werden unterseits beleuchtet und erzeugen stimmungsvolle Lichtbänder.

Beleuchtung: Es werden ca. 8 zusätzliche Mastleuchten aufgestellt, welche die beiden Wartebereiche und den mittleren Bahnsteig beleuchten.

Die drei vorhandenen Eichen sowie das Drais-Denkmal werden mit Bodenstrahlern ausgeleuchtet und so hervorgehoben. Gemeinsam mit den beleuchteten Bänken entsteht besonders in der dunklen Jahreszeit eine angenehme Atmosphäre auf dem Karlsplatz.