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Gutachterverfahren | 08/2013

Wohnen an der Aspelohe

Vogelperspektive

Vogelperspektive

Teilnahme

RENNER HAINKE WIRTH ZIRN ARCHITEKTEN GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau – Quartierscharakteristik
Die Baustruktur der bereits bestehenden Wohnsiedlung an der Aspelohe ist geprägt von aufgelockerter Bauweise der 60iger Jahre. Die Einfamilien- und Reihenhäuser sind fast ausschliesslich zur Sonne hin ausgerichtet, der öffentliche Freiraum ist durch Gärten, z.T. unübersichtliche Stichwege und Garagenhöfe geprägt. Das neue Quartier soll kein Fremdkörper, sondern eine Einfügung und Integration in die bauliche Struktur darstellen, jedoch zusätzlich den z. Zt. fehlenden öffentlichen und sozial notwendigen Begegnungsraum anbieten. Für ein zeitgemäßes Wohnquartier ist zudem eine Mischung der Generationen in der Nutzerstruktur sinnvoll. Auch gibt es unterschiedliche Wohnbedürfnisse, die wir mit einem typologischen Mix von Reihenhäusern, Doppelhäusern, Hofhäusern, Stadthäusern und einem Geschosswohnungsbau beantworten möchten.
Durch eine vielfältige Mischung der Wohnformen und die Vernetzung von öffentlichen Bewegungsräumen, teilöffentlichen, und privaten geschützten Aufenthaltsräumen soll eine besondere Form offener Nachbarschaft erreicht werden.

Lärmschutz durch Städtebau
Die städtebauliche Anordnung der Gebäude entsteht entlang der mittig gelegenen Ost-West-Wegeverbindung, sowie über dem baulichen Lärmschutz der Gebäude selbst. Zu den beiden Gewerbseiten nach Süden und Osten werden 3-geschossige Riegel ausgebildet, die zwar schmale Durchwegungen ermöglichen, aber das Quartier ansonsten vor weiteren Schallimmisionen des Gewerbes abschirmen. Im geschützten Innenbereich werden die Reihenhäuser fächerartig in Richtung Ost-West orientiert, um eine optimale Besonnung, als auch ein verträgliches Öffnen der nördlichen Nachbarbebauung in den Grünraum zu ermöglichen. Südlich werden Hofhäuser angeordnet, um einen urbanen Straßenraum im Inneren des Quartiers zu erzeugen der auf den Quartiersplatz führt und sich zur Spielzone in Form einer Gebäudekante abgrenzt.

Erschließungskonzept - Stellplätze
Die mittige Zuwegung erschliesst die im Inneren des Quartiers gelegenen Reihen- und Hofhäuser und endet in Form eines Platzes vor der Fahrrad– und Fußwegdurchfahrt nach Osten. Die Stellplätze finden sich in direkter Nähe zu den Reihenäusern, bzw. sind in die Hofhäuser integriert. Die Stadthäuser mit eigenen Einstellflächen im Osten, sowie der Geschosswohnungsbau im Süden werden über die Einfahrt Aspelohe am südlichen Wendehammer angefahren und an den Gewerbeseiten aussen entlang geführt, so daß sie das Wohnquartier mit Fahrverkehr nicht weiter belasten und die Fahrwege zugleich als Feuerwehraufstellflächen genutzt werden. Der Geschosswohnungsbau verfügt über eigene, offene Einstellplätze unterhalb des südlich gelegenen Terrassendecks, so kann die topografische Hangkante optimal ausgenutzt werden und der Blick auf Stellplätze vermieden werden.

Freiraumkonzept
An das an der Nahtstelle zwischen Norderstedt und Hamburg gelegene und zwischen Wohnen und Gewerbe eingespannte Grundstück stößt von Westen ein als Parkanlage definierter Grüngürtel. Nur wenige hundert Meter östlich verläuft auf Hamburger Seite eine von großen Bäumen geprägte Grünzone von Nord nach Süd.
Entlang der Straße Aspelohe dominiert ein grünes Rückgrat aus unterschiedlichen Großbäumen den Ort. Diese auf einer kleinen Böschung stehenden Bäume stellen den Rahmen der neuen Siedlung auf der Ostseite dar.
Ausgehend von dem in Nord – Süd Richtung verlaufenden Rückgrat durchziehen ‚grüne Fugen’ mit unterschiedlichen Schwerpunkten von Ost nach West das neue Wohngebiet. Das Gebiet übernimmt auf diese Weisen durch Art und Ausgestaltung wichtige Funktionen im Bitotopverbundsystem und hat ein weitestgehend vom Individualverkehr nicht beeinträchtigtes fußläufiges Erschließungsnetz entlang dieser Fugen. Die südorientierten Gärten der im Norden angrenzenden Siedlung bilden die erste - räumlich eher offene - grüne Fuge zur Nachbarbebauung.
Durch den Erhalt der markanten Buchenreihe im Nordwesten des Baugrundes entsteht hier ein öffentlicher Wandelweg zum Flanieren und Spielen im Schatten von alten Bäumen. Mit ihren Kronen vermitteln diese Bäume dem Wohngebiet den Anschein einer eingewachsenen Struktur und geben dem Ensemble eine unverwechselbare Identität von Beginn an!

Die relativ zentral angeordnete Haupterschließungsachse wird von kleinkronigen Bäumen begleitet und mündet auf einem Quartiersanger, der den Bewohnern als Treffpunkt und den Kindern als Spielfläche dient. Von hier ist eine Weiterführung der Baumreihe nach Osten angestrebt.
Zwischen den Reihenhäusern entlang dieser internen Haupterschließung mit den nach Südwesten offenen Gärten und dem mehrgeschossigen leicht gefalteten Wohngebäude im Süden des Grundstückes entsteht eine von lichten Bäumen überstandene Spiellandschaft.
Rasenflächen mit Balancierbalken etc. im Westen und eine große Sandfläche im Osten bietet den Kindern der Siedlung hier Platz zum Klettern und Toben in vom Autoverkehr unbelasteter Umgebung.
Große Bäume über den Stellplätzen im Süden vermitteln in der südlichsten Fuge des Gebietes zwischen dem Wohngebiet und dem angrenzenden Gewerbe.

Wohnungstypologien
Das Reihenhaus
Das Reihen- und Doppelhaus mit 113 qm Wohnfläche ist generell 2-geschossig ausgebildet, um einen angemessenen Bezug zur Nachbarschaft aufzunehmen. Die Bauachsen mit 6m ermöglichen sinnvolle Raumbreiten der drei Individualräume im Obergeschoss. Alle Gärten sind nach Südwesten orientiert, die Zugänge nach Osten. Die Stellplätze sind offen und liegen in den Erschliessungszonen, die auch als Spielzonen genutzt werden. Die Intimität des Terrassenfreibereiches wird durch einen Versatz erzeugt, der formal den Bezug zur Umgebung aufnimmt, durch die gemeinsame Dachausbildung jedoch als Häusergruppe zu erkennen ist.

Das Hofhaus
Das Hofhaus ermöglicht durch seine Typologie ein verdichtetes Städtisches Wohnen auf 124 m² um einen Hof herum. Es bietet größtmögliche Freiheit und trotzdem private Abgeschiedenheit. Der nach Süden orientierte Hof wird zum „Wohnzimmer“ im Freien. Das Hofhaus ist durch seinen Hof bestens belüftet und ausgesprochen gut belichtet.
Der Stellplatz wird durch die Auskragung der Individualräume in das Haus integriert.

Das Stadthaus
Das Stadthaus vereint die Vorteile des individuellen Wohnens im Reihenhaus mit der höheren Dichte des Geschosswohnungsbaus.
Zusätzlich dienen die 3-geschossigen Stadthäuser als Abschottung einer möglichen Geräuschemissionen im Westen.
Mit den Stadthäusern als Trennung zwischen dem Wohnen und dem Gewerbe erhält das Quartier eine urbane Prägung, mit der ein individuelles Wohnangebot von hoher Qualität geschaffen wird.
Die Adressierung erfolgt über den Zugang aus dem autoarmen Quartier. Die Stellplätze werden aus der umgebenden Straße angefahren und sind in den Stadthäusern integriert.

Der Geschosswohnungsbau
Der im Norden an das Gewerbegebiet anschließende Geschosswohnungsbau dient mit seinen drei Geschossen als Schallschutzriegel zu den lärmintensiveren Gewerbenutzungen.
Durch seinen etwas erhöhten Kopfbau soll der Quartierseingang betont werden.
In dem Wohnriegel enstehen Wohnungen mit flexiblen Wohnungsgrößen um die Bedürfnisse einer Generationenmischung zu erfüllen. Jede Wohnung erhält eine private Freiflächen in Form von verglasten Loggien. Die Wohnungen im Erdgeschoss erhalten zusätzlich Dachterrassen im Süden welche die Stellplätze überdecken.

Architektur und Fassadengestaltung
Bis auf die großzügig verglasten Loggienbereiche des Geschosswohnungbaus sieht der Entwurf aus kontextuellen und energetischen Gründen eine massive Bauweise mit bewegten Lochfassaden für die Wohnbebauung vor.
Die vor Ort vorgefundene Heterogenität der umliegenden Gebäude wird beruhigt, ein Spiel der variierenden horizontalen und vertikalen Formate erzeugt einen spannungsreichen Kontrast. Die unterschiedlichen Öffnungsgrößen zeigen die Vielfalt der Wohnbereiche, die sich z.T. über zwei Geschosse erstrecken und denen immer ein Freibereich zugeordnet ist. Die skulpturalen Baukörper sind als Putzfassaden mit Füllfeldern geplant. Als Materialthema sind die ortsüblichen Materialien wie heller Putz und Holz in die Gestaltungsmethodik invertiert.

Ökologisches Gesamtkonzept
Die geplante Neubebauung kann in Anlehnung an den Niedrigenergie-Standard mit einem Heizwärmebedarf von nicht mehr als 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter Energiebezugsfläche pro Jahr ausgeführt werden. Die Fassaden werden hochwertig gedämmt und haben einen Massivanteil von mind. 50%. Eine Gaskesselanlage als Blockheizkraftwerk soll das neue Wohnquartier versorgen. Dies kann im Untergeschoss des Geschosswohnungsbaus untergebracht werden. Die Flachdächer werden mit extensiver Dachbegrünung versehen und können optional Solarmodule mit aufnehmen.
Fußgängerperspektive

Fußgängerperspektive

Lageplan

Lageplan