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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2013

Höfe am Kaffeeberg

2. Preis

HAFERKAMP KRAMER WILKENING ARCHITEKTEN

Architektur

Erläuterungstext

Das ehemalige Polizeiareal an der Schlossstrasse in Ludwigsburg liegt gegenüber des Schlosses innerhalb der barocken Planstadt, die durch eine Bebauungsstruktur auf orthogonalem Blockraster geprägt ist.

Das freiwerdende Areal am Kaffeeberg macht eine Neudeterminierung des Blockinnenbereichs möglich. Das Entwurfskonzept sieht eine Ausbildung von begrünten und öffentlich durchwegten Höfen vor. Das neue Quartier vermittelt zwischen den verschiedenen Höhenniveaus der Umgebung und bindet alle Neu- und Bestandsbauten auf dem Areal an die entstehende Binnenstruktur an. Als bauliche Setzung wird ein neues Kaffeehaus an der Schlosstrasse 27 die repräsentative Reihe historischer Bauten durch einen zeitgemässen Baustein ergänzen. Im Blockinneren wird ein an den Höhenversprüngen ausgerichtetes und in die Bestandsstruktur eingefügtes Neubauvolumen projektiert. Diese beiden Passstücke nehmen die Körnigkeit der vorhanden Blockstruktur auf und reagieren mit der Ausbildung ihrer Traufhöhen und Dachformen auf die Silhouette der Umgebung.

Die beiden identitätsstiftenden Bestandsbauten des Grafen- und Gesandtenbau werden Teile eines neuen Ensembles, das sich zwischen Schlosstrasse und Schmiedgässle ausrichtet. Es entstehen fünf Hofbereiche, die jeweils einem Bauteil zugeordnet sind und über Durchfahrten und Durchgänge verbunden werden. Auf dem Höhenniveau der Schlosstrasse liegt der Innenhof des Gesandtenbau, dessen Seitenflügel erhalten und umstrukturiert werden. Um eine Geschosshöhe nach oben versetzt liegt der Hof des Grafenbau und ist über einen Durchgang mit Treppe an den Hof des Gesandtenbau angeschlossen. Dieses Geländeniveau entspricht der angrenzenden Hofterrasse des neuen Kaffeehauses, die vom Kaffeeberg aus über eine Durchfahrt erschlossen wird. Der zentral im Block gelegene grösste Hof als Innenhof der Neubaustruktur liegt auf der selben Ebene und ist mittels einer Durchfahrt über einen weiteren kleineren Hof an die Stichgasse angebunden. Durchgänge mit und ohne Treppenalagen verbinden alle Höfe untereinander und knüpfen das Quartier an das Schmiedgässle an.

Es wird eine Nutzungsdurchmischung des Hofquartiers vorgeschlagen. Der Neubau an der Schlossstrasse Ecke Kaffeeberg beherbergt im Erd- und Obergeschoss ein Kaffeehaus und Büroflächen. Im Dachgeschoss kommen zwei grosszügige Wohnungen hinzu. Insgesamt ist für das Quartier eine ähnliche Verteilung an öffentlicher und privater Nutzung vorgesehen. Die Büroflächen konzentrieren sich zur Schlossstrasse und Wohnflächen zum Schmiedgässle. Erdgeschossig sollen die Höfe durch öffentliche Zonen wie Gewerbe und Gastronomie das urbane Quartier beleben. Eine Tiefgarage, die von der Stichgasse aus erschlossen wird, nutzt den Geländeversprung und liegt zweigeschossig unter dem Neubauvolumen im Blockinnern.

Das neue Kaffeehaus fügt sich als repräsentatives Passstück in die Schlossstrassenbebauung ein. Über eine angemessene Eingangsgeste wird die Kaffeehalle erschlossen, eine grosszügige Treppe führt in das Erdgeschoss, das auf der Hofebene zwei Meter über der Schlosstrasse liegt. Ein ebenengleicher Zugang erfolgt über die Durchfahrt vom Kaffeeberg aus und erschliesst die Kaffeehalle über eine langgestreckte Bar, die den Aussenbereich auf der Hofterrasse anbindet. Der Gastraum des Cafes belegt das Erdgeschoss und eine Galerie im Obergeschoss, diese gibt den Blick durch die Kaffeehalle auf die Schlossanlage frei. Die Küche mit Nebenbereich befindet sich hinter der Bar am Kaffeeberg. Weitere Nebenräume, die Gäste WCs sowie Technik- und Lagerräume befinden sich im Untergeschoss. Ein Personen- und ein Warenlift dienen die unterschiedlichen Ebenen an. Die Anlieferung erfolgt über die Durchfahrt am Kaffeeberg. Das Büro und die Wohnungen werden über ein Treppenhaus mit Zugang vom Kaffeeberg aus erschlossen. Das Volumen des Neubaus orientiert sich am Vorgängerbau und bildet einen Kopf zur Schlosstrasse aus. Das Walmdach wird durch hohe schmale Gauben belichtet, deren Öffnungsformat die Fassade des gesamten Gebäudes einteilt.

Das Gebäude wird als ein Massivbau geplant. Eine Betonwerksteinfassade bildet die Aussenhülle. Eine glatte strukturierte Oberfläche unterstützt das Spiel der Öffnungen in der Fassade. Die Öffnungen sind einfache Doppelfenster mit hinterlüfteter Außenverglasung und Holzfenster zum Innenraum. Zwischen diesen beiden Schichten befindet sich ein textiler Sonnenschutz. Das Gebäude ist auf einem 1,35m Raster aufgebaut und ermöglicht so eine flexible Nutzung. Durch die kompakte Bauweise des Baukörpers ergibt sich ein ökonomisches Verhältnis von Bruttorauminhalt zu Nutz- und Hüllfläche.