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Offener Wettbewerb | 11/2013

Nordseite Neuer Markt

Vogelperspektive "Neuer Markt"

Vogelperspektive "Neuer Markt"

Anerkennung

MHB GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Bearbeiter
Dipl.-Ing. Architekt BDA Marko Meißner, Dipl.-Ing. Architektin Birke Kutz,
Dipl.-Ing. Arch. Mara Enderle, Dipl.-Ing. Arch. Manuela Kubath,
MA Arch. Stefan Juerß, Maren Ahner

Städtebaulicher Ansatz
An der nördlichen Marktkante soll auf Basis der historischen Grundstücksachsen die ursprüngliche Quartiersbebauung wiederhergestellt werden.
Um die ursprünglich vorhandene Blockrandbebauung in ihrer neu interpretierten Fassung zu verdeutlichen, werden die äußeren Ränder des Quartieres um ein Geschoss höher als sein Innenbereich ausgebildet. Um den Unterschied zwischen innerer und äußerer Bebauung noch zusätzlich zu verstärken und gleichzeitig das neue Quartier in seine Umgebung einzupassen, werden die Außengebäudeteile in giebelständige, massive Baukörper gegliedert, die innere Bebauung stellt sich in Form von zwei eingeschobenen, leichten Baukörpern aus Glas dar. Diese Aspekte werden besonders am Schnittpunkt der Straßenbahntrasse mit dem Quartier deutlich.
Die Nordkante des „Neuen Marktes“ wird mit 1-geschossigen Arkaden beplant. Dadurch wird der Sockelbereich der sich darin befindlichen, unterschiedlichen Nutzungen repräsentativ zusammengefasst und die vorhandenen Sichtachsen auf die Marienkirche und über die „Fischbank“ zur Petrikirche bleiben für die Passanten erlebbar.
Die Nordseite des neuen Quartiers wird maximal an die Straßenzüge „Lange Straße“ und „Vogelsang“ herangeführt. Dadurch wird die vorhandene Straßenführung klarer und die Marienkirche erhält wieder ihren historischen Rahmen.
Durch die geknickte Straßenbahntrasse im neuen Quartier gibt es keine zusätzlichen Blick-beziehungen vom „Neuen Markt“ zum „Vogelsang“. So ordnet sich diese Wegeführung eindeutig den historischen Wegen und Straßen unter.
Der dreieckige Platz „Am Schilde“ wird durch die neue Baukörperanordnungen wieder hergestellt. So ergibt sich eine Wegeverbindung vom Markt zur „Großen Mönchenstr.“.
Am Rathaus gibt es wieder nach historischem Vorbild einen 2-Giebelbau als südliche Platzkante zum Schilde.
Das Quartier des Rathauses wird geschlossen, sodass sich eine Hofsituation ergibt, der Durchgang zwischen „Neuem Markt“ und „An der Hege“ bleibt weiterhin bestehen.
Die zwei Quartiere hinter dem Rathaus hin zur „Kleinen Wasserstraße“ werden geschlossen, halten aber teilweise Abstände zur Bestandsbebauung.

Platzbildung, Grünflächen und Verkehr
Die vorhandenen Fußgänger- und Grünzonen um den „Neuen Markt“ bleiben weitestgehend erhalten und werden lediglich durch die Bildung des neuen Platzes „Am Schilde“ ergänzt.
Im Gegensatz zum offenen und großflächig angelegten „Neuen Markt“, der Raum für Wochenmärkte und sonstige, öffentliche Veranstaltungen, wie z.B. den Weihnachtsmarkt bietet, stellt das sich aufspannende Dreieck „Am Schilde“ eine neue Platzqualität im öffentlichen Raum dar. Ähnlich wie der Ziegenmarkt liegt er etwas abgerückt und versteckt von den stark frequentierten Fußgängerbereichen und bietet somit seinen Besuchern einen Platz zum ru-higen Verweilen. Genutzt werden kann der Platz zum einen von den östlich anliegenden Ca-fés oder für kleinere Veranstaltungen des westlich angegliederten Kultur- und Verwaltungs-gebäudes der Stadt. Auf Grund der abfallenden Geländesituation vom „Neuen Markt“ hin zum „Vogelsang“ wird der Platz mit sich an der Gebäudestruktur des Kulturhauses orientierenden Sitzstufen versehen.
Wie historisch verankert, werden die Innenhöfe der neuen Wohnquartiere begrünt, schüt-zenswerte und zu erhaltende Bäume im Wettbewerbsgebiet verbleiben im Bestand und werden durch neue Anpflanzungen ergänzt.
Fahrradbügel werden entlang der Marienkirche, am „Neuen Markt“ vor dem Rathaus, „Am Schilde“ und nördlich vor dem Kulturgebäude vorgesehen.
Die Parktaschen am „Vogelsang“ werden in westlicher Richtung fortgesetzt, eine dreige-schossige Tiefgarage erstreckt sich unter den beiden, die Straßenbahnlinie flankierenden Bauteilen und ist unterirdisch an den Rathausanbau angebunden. Ein- / und Ausfahrt befinden sich auf der Nordseite des Kulturgebäudes.
Um zusätzliche Parkmöglichkeiten innerhalb des Wettbewerbsgebietes zu schaffen, erhalten die beiden neu geplanten Wohnquartiere jeweils eine eigene Tiefgarage, die Bewohner der Stadthäuser „An der Hege“ können jeweils ihre eigene, separate Garage im Erdgeschoss nutzen.

Baukörperausbildung und Nutzungen
Der Baukörper nördlich des „Neuen Marktes“ erhält Giebelbauten als Randbebauung.
Der zur Marienkirche und westlich zum „Neuen Markt“ orientierte Teil des Erd- und 1.Obergeschosses wird als Gewerbefläche ausgebildet. Hier sind Nutzungen, angefangen bei einer Markthalle, über einen großen „Frequenzbringer“, bis hin zu kleinen Einzeleinheiten als Varianten möglich.
Im Erd- und 1. Obergeschoss des östlichen Gebäuderiegels siedelt sich ein Teil der Stadt-verwaltung an und liegt repräsentativ erschlossen über ein großzügiges, den Arkaden ange-gliedertes Foyer, vis-à-vis mit dem Rathaus. Am „Vogelsang“ findet „Rostock Business“ seine eigene Adresse. Die oberen Geschosse sind komplett für die Stadtverwaltung vorgesehen. Der sich abbildende Innenhof bietet für den Verwaltungsbau eine ruhige Innenzone und wird auf den hineinragenden Gewerbeflächen zusätzlich begrünt.
Durch die kleinteiligen, auf alten Grundstücksachsen basierenden Fassaden wird sich dieses Gebäude in ähnlichen Dimensionen darstellen, wie die westliche Nachbarbebauung.
Der sich östlich anschließende Baukörper (beide bilden zusammen das Großquartier entsprechend historischem Vorbild) wird die gesamten kulturellen und weiteren öffentlichen Nutzungen aufnehmen. Er erhält ebenfalls am äußeren Schenkel gefaltete Dächer, die sich ähnlich giebelständiger Gebäude abbilden. Diese werden aber deutlich freier als im Nachbarteil hergestellt, so dass sich ein moderner, der Funktion (wie z.B. Stadtbibliothek) entsprechender Baukörper entwickeln kann.
Das dritte Obergeschoss bildet eine separat vom restlichen Gebäude abtrennbare Ebene, welche die im Raumprogramm gewünschte Versammlungsstätte und einen vorgelagerten Foyer- und Aufenthaltsbereich beherbergt.
Hier können unter Ausschluss der Öffentlichkeit Tagungen, Besprechungen, etc. stattfinden oder die Bereiche für größere, repräsentative Veranstaltungen dem gesamten Gebäude zu-geschaltet werden.
Die Besonderheit und exponierte Lage des Gebäudes wird den Besuchern noch verdeutlicht, wenn sie durch die in der Fassade angeordneten „Schaufenster zur Stadt“ blicken und sich zu ihren Füßen die gesamte Innenstadt aufspannt.
Die Rückseite des Rathauses wird als einfacher Baukörper mit Flachdach ausgeführt. Aus-schließlich die zwei giebelständigen Baukörper hin zum „Schilde“ erhalten als Reminiszenz an die historische Bebauung Satteldächer. Hier ist entsprechend seiner Nähe zum Rathaus als Nutzung öffentliche Verwaltung angesiedelt.

Die zwei Quartiere zwischen „An der Hege“ und der „Kleinen Wasserstraße“ erhalten zum Großteil giebelständige Baukörper entsprechend historischer Grundstückszuschnitte. Die Giebel werden als moderne, abgetreppte Flachdächer ausgebildet, zwischen denen sich nach Süd-Westen ausgerichtete Dachterrassen aufspannen.
Die unteren Geschossbereiche auf Straßenniveau werden entlang „Vogelsang“ und „Am Schilde“ für Kleingewerbe wie Cafe´s, Geschäfte oder Büros genutzt. Die darüber befindli-chen Geschosse sind ausschließlich für Wohnungsbau vorgesehen.
Entsprechend der Grundstückszuschnitte soll hier ein Mix aus Stadthäusern, Etagen- und Maisonettwohnungen entstehen und das innerstädtische Angebot somit vielfältig erweitert werden.

Fassaden
Die Fassaden sollen generell kleinteilig, qualitativ hochwertig und sehr abwechslungsreich ausgebildet werden. Dabei soll sich ein Mix aus Glas, Klinker, Naturstein und Putz ergeben, kein Material darf hierbei zu dominant werden.
Die Gestaltung wurde modern, aber auf historischen Grundmustern basierend entwickelt und soll sich somit harmonisch ins vorhandene, abwechslungsreiche Stadtgefüge und die darin vorzufindenden, unterschiedlichen Stilepochen einfügen und diese ergänzen.
Modellfoto "Neuer Markt"

Modellfoto "Neuer Markt"

Perspektive "Am Vogelsang"

Perspektive "Am Vogelsang"

Perspektive "Platz am Schilde"

Perspektive "Platz am Schilde"

Lageplan "Neuer Markt"

Lageplan "Neuer Markt"