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Mehrfachbeauftragung | 07/2013

Neugestaltung Innenraum Christuskirche

Innenansicht frontal

Innenansicht frontal

2. Rang

Günter Pfeifer Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit 1002 besticht durch Klarheit und konsequente Haltung , den Sakralraum als artifiziellen anderen Raum zu schaffen. Diese Klarheit und Reduktion wird als starker Widerspruch zum historischen Äußeren der Kirche empfunden.

Der Vorschlag ein großes Eingangspodest vor den Haupteingang zu legen wurde vornehmlich kritisch diskutiert, da die hohe Stufenanlage eher als abweisende Barriere empfunden wird. Dank der vorgeschlagenen Unterkellerung gelingt es dem Verfasser die Ausdehnung des historischen Kirchenraums ohne Einbauten zu halten. Die hierzu erforderliche Treppenanlage im Chorbereich wird hinsichtlich ihrer Platzierung und Wertigkeit äußerst kritisch gesehen. Grundsätzlich wird die Angemessenheit des Lagerraums im Untergeschoss in Frage gestellt. Der Vorschlag, die Seitenemporen durch neue Brettschichtholzelemente zu ersetzen eröffnet eine räumliche Möglichkeit unter den Emporen. Jedoch wurde die Sichtqualität auf den Emporen kaum verbessert.

Licht
Die weiße Farbgebung von Vertikal- und Deckenflächen sorgt für eine grundsätzlich helle Raumwahrnehmung. Das Beleuchtungskonzept selbst läßt einige Fragen offen, wie Oberflächenwirkung bei Streiflicht und tatsächlich machbare Dimensionen der Leuchtenmanschetten.

Akustik
Das akustische Volumen der Kirche wird erhalten, jedoch werden verschiedene Oberflächen verändert, insbesondere die Abdeckung der Balkonbrüstungen mit weißen Alucubondplatten auf einer Aluminimumkonstruktion ist in ihren akustischen Auswirkungen weiter zu untersuchen.

Die Kirche als Versammlungsstätte für musikalische Aufführungen erhält mit der Entfernung der Stufen eine größere Flexibilität. Jedoch ist der vorgeschlagene Bodenbelag aus Basaltplatten oder Anhydritestrich nur bedingt für musikalische Aufführungen nutzbar, in einigen Fällen werden mobile Holzpodeste notwendig sein. Der hierfür notwendige Stauraum im Untergeschoss ist im Projektfortschritt im Detail nachzuweisen, die Zugänglichkeit durch einen Scherenhubtisch ist gewährleistet.

Die vorgeschlagenen Kastenfenster ermöglichen eine Verbesserung sowohl der Wärmedämmung sowie auch der Schalldämmung des Innenraumes.

Denkmalpflegerische Stellungnahme
Das geplante Plateau zur Schaffung einer durchgehenden Ebene würde zu einer erheblichen Beeinträchtigung des geschützten Erscheinungsbildes des Kirchengebäudes selbst und der Sachgesamtheit “Kirche-Pfarrhaus“ führen. Der substantielle Austausch der Seitenschiffemporen und die Entfernung der Turmtreppenhäuser führt zu erheblichem Verlust von Denkmalsubstanz, ohne einen wirklichen Nutzungsgewinn zu erzielen. Die Entfernung der Nische- dem Ort der Christusfigur der Turmfassade-um eine Belichtung des Turmraumes zu erreichen wird die Architekturidee von 1889 und das dabei verwendete Architekturzitat der italienischen Renaissance ad absurdum führen.

Die detaillierte Auseinandersetzung mit dem Energiekonzept verdient besondere Anerkennung. Wobei dieses aus Sicht der Denkmalpflege noch zu überprüfen wäre.

Die Arbeit stellt einen wichtigen Beitrag zum Wettbewerb hinsichtlich ihrer konsequenten Haltung dar.