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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2006

Neubau der Burgwiesenschule sowie der Mehrzweckhalle „Haus Bommersheim“

Lageplan

Lageplan

1. Preis

4000architekten /// Prof. Georg Giebeler, Architekt BDA

Architektur

Erläuterungstext

Zwei Großformen definieren den Übergang aus der Dorfmitte zu den schon vorhandenen Großformen am Dorfrand. Die Formen scheinen vorerst unabhängig vom Ort und doch sind sie in der Struktur verankert. Sie orientieren sich an vorhandenen Bewegungslinien des Dorfes. Zudem sind sie sich gegenseitig Referenz indem Dachrichtungen aus dem jeweils anderen Gebäude zu stammen scheinen. Sie ergeben eine neue städtebauliche Situation die sich mit dem jener im alten Gefüge verbindet.


Einige Maßnahmen:
- Die Riegel der Klassenräume mit ihrer geneigten Dachform umschließen zwar den Schulhof, lassen aber vier Höfe auf, welche den Kontakt zum Dorf wahren.
- Die Kopfenden dieser Riegel bilden in den Fassaden kleinmaßstäbliche, giebelartige Bauteile.
- Die geknickten Dächer verbinden die Riegel miteinander und zitieren eine bewegte Dorf- oder Landschafts¬silhouette.

Im Gegensatz zum anpassungswilligen Äußeren entstehen im Inneren neue Welten. Die Innenräume referenzieren sich am Nutzer, nicht am Dorf. So entstehen für die Schüler eine Kombination aus ruhigen, statischen Rückzugsräumen mit einer lauten, bewegten Mitte. Sportler und Bommersheimer finden einen introvertierten, also gemütlichen Raum mit Raumausweitungen in die freie Landschaft, also Ausblick.

Einige Beispiele:
- Die Klassenräume haben zwei Fassaden: eine funktionale Lochfassade nach außen, aber auch eine vollflächige Öffnung in kindergerechter Höhe in den Innenhof. Wichtig dabei ist der Vorhang zum Schulhof: der Raum wird schaltbar zwischen intro- und extrovertiert.
- Der Schulhof ist keine raumlose Freifläche, sondern wörtlich: Schulhof. Großflächige Faltungen verbinden ihn mit dem Erdgeschoß und verknüpfen ihn so mit den Mehrzweckräumen. Es entsteht ein Rundlauf, eine freie Landschaft ohne jedoch in der Freiheit „verloren zu gehen“.
- Die Dachform des Haus Bommersheim ist ein Satteldach, weil das Satteldach den Raum auf das Innere konzentriert. Der Raum zerfließt nicht.
- Drei Blickbeziehungen aus dem Saal sind wichtig: Horizontal in die Landschaft, Schräg nach oben unter das Dach zu den Vereinsräumen, und fast vertikal in den Himmel über die Innenhofverglasung des Obergeschosses.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Burgwiesenschule wird zu dem, was ihr Name verspricht – eine einladende Schulburg mit einem vielschichtig gestalteten Innenbereich auf mehreren Ebenen. Das Obergeschoss löst sich windmühlenartig auf und bietet Ausblicke in die reizvolle Umgebung. Haus Bommersheim und die Burgwiesenschule ergeben ein Ensemble mit zwei eigenständigen Baukörpern, erschlossen über die neu geschaffene Wegebeziehung zwischen Im Himmrich und Lange Straße.

Das Foyer des Hauses Bommersheim öffnet sich großzügig zum vorgelagerten Platz. Im oberen Geschoss lädt ein Hof zum Verweilen ein und erlaubt Blicke in die Halle.

Im Detailbereich der Raumzuordnungen und der Orientierung sind in der Schule und Haus Bommersheim Optimierungen notwendig. Dazu zählen Zuschnitt und Belichtung der Bibliothek, Verbindung Küche – Mensa, Zuordnung der Sportgeräteräume der Halle. Der Brandschutz ist mit geringem zusätzlichem Aufwand nachgewiesen.

Die bestehenden Bäume werden integriert, eine Öffnung zum Kirchgarten im Westen ist angedacht, und die Kita erhält Erweiterungspotenzial für deren Freiflächen. Über die Ausgestaltung des östlichen Schulhofs hat der Verfasser geschwiegen.

Die Arbeit liegt wirtschaftlich in einem günstigen Bereich und erlaubt mit der kompakten Bauform eine geringe Grundflächenversiegelung. Der vorliegende Entwurf bietet für die Nutzer einen Ort mit hohem Identifikationswert, mit zahlreichen räumlichen Überraschungen und dabei doch einfacher Orientierung.

Bei so einem Schulbau ist davon auszugehen, dass die Nutzer gerne und selbstbewusst zur Schule gehen.
Erdgeschoss

Erdgeschoss

Obergeschoss

Obergeschoss

Schnitt Schule

Schnitt Schule