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Mehrfachbeauftragung | 12/2012

Neubau eines Gemeindehauses

1. Rang / zur Weiterbearbeitung empfohlen

Werkbüro für Raumfragen

Architektur

Erläuterungstext

AUFGABE
Die fragmentierte Gemeinde sucht für ihr Zusammenleben ein neues Zentrum. Diesem Wunsch wird mit dem Entwurf Rechnung getragen, indem er der Gemeinde sinnbildlich die verlorene Mitte zurückgibt.

STÄDTEBAU
Der Entwurf greift das Potential, das ein vorhabenbezogener Bebauungsplan bietet, auf und besetzt die Grundstücksgrenzen des abgängigen Hauses. Die nachbarschaftliche Situation wird durch den eingeschossigen Bau maßgeblich verbessert. Auch der maßvolle Abstand zum Pfarrhaus bleibt bestehen, sodass hinsichtlich zukünftiger Nutzungsänderungen alle Möglichkeiten offen stehen.

BAUKÖRPER
Die geneigten Dachflächen untergliedern den Baukörper in kleinere Elemente, um so der maßstäblichen Körnung der Nachbargebäude gerecht zu werden. Im Gebäude entstehen dadurch unterschiedliche Raumhöhen, die jeweils mit den vorgesehenen Nutzungen korrespondieren.

Mit dem skulpturalen Ansatz versucht das Gebäude eine charakteristische Kubatur und damit eine identitätsstiftende Form zu erwirken. An seiner prominentesten Stelle erhebt sich das Gebäude aus der „zweiten Reihe“ und markiert mit seinem „Leuchtturmfenster“ (Laterne) Aktivitäten im Gemeindehaus.

Als Leitfigur orientiert sich der Entwurf an einem Atrium- also Hofhaus und stellt somit städtebaulich eine typologische Verwandtschaft zur umliegenden Bebauung her. Dieser Typus spendet dem Gebäude Licht und Luft durch die Mitte und erweitert das Foyer nicht nur optisch, sondern dient als vielfältig nutzbarer Raum dem Gemeindeleben.

Das Haus erzielt einen sehr geringen Erschließungsflächenanteil und kommt doch ohne dunkle Flure aus. Insgesamt ist der Bau durch seine kompakte Form und die einfache Bauweise gut innerhalb des gesteckten Kostenrahmens realisierbar.

RAUMPROGRAMM
Dem Gemeindehaus vorgelagert ist ein großzügiger Vorplatz, der als Ankunftsbereich dient. Das Gebäude empfängt den Besucher mit einer sich öffnenden Geste und lädt ihn auf einer Sitzbank zum Verweilen im Schutze des Vordaches ein.

Durch den Windfang gelangt man in das helle Foyer, welches durch das Atrium optisch erweitert wird. Das Atrium gibt dem Haus eine klare und gut überschaubare Struktur. Sämtliche Nutzungen können über das Foyer und das Atrium variabel verschaltet und genutzt werden und bieten Raum zum Verweilen und Feiern, laden zu Begegnungen und Gesprächen ein.

Das Pfarramt kann sowohl vom Gemeindehaus intern als auch von der Zufahrt des Pfarrhauses aus separat erschlossen werden. Die gewünschte Abtrennbarkeit wird gewährleistet. In unmittelbarer räumlicher Nähe liegt der Besprechungsraum, da gerade dieser vom Pfarramt häufig genutzt wird.

Die Küche besetzt einen logistisch vorteilhaften Punkt im Foyer, da alle Funktionsbereiche problemlos angedient werden können. Der große Saal öffnet sich mit der Fensterfläche nach Süden und schließt so die angrenzende Streuobstwiese räumlich mit ein. Im Sommer verhindert die „Schirmmütze“ übermäßige Erwärmung – ohne auf Ausblick verzichten zu müssen. Der angrenzende Gruppenraum kann über eine Falttrennwand zugeschaltet werden. Durch das sogenannte Gemeindeschaufenster sind Einblicke gegeben, die den Charakter einer offenen Gemeinde unterstreichen.

AUSSENANLAGEN
Die geforderten acht zusätzlichen Parkplätze können nachgewiesen werden, einer davon in der Zufahrt des Pfarrhauses. Die Parkplätze und Teile der Aussenanlagen sollen als wassergebundene Decke hergestellt werden, Wege und Einfassungen aus Granitpflaster. Sogenannte „Themengärten“ verknüpfen mit unterschiedlicher Bepflanzung den jeweiligen charakteristischen Ausblick.

KONSTRUKTION
Das Haus wird in wesentlichen Teilen in hochdämmender, monolithischer Ziegelbauweise errichtet. Zum einen wird damit die Brandwand auf der Grundstücksgrenze auf einfache Weise realisiert, zum anderen ist die Beanspruchbarkeit gerade bei einer eingeschossigen Bauweise einem Wärmedämmverbundsystem weit überlegen.
Die Dachkonstruktion kann mit Stegträgern aus Holzwerkstoffen preisgünstig hergestellt und damit optimale Dämmwerte erreicht werden.

MATERIALITÄT
Als Oberflächenmaterial wird ein robuster Modellierputz vorgeschlagen, der in horizontal strukturierter Besenstrichtechnik verarbeitet wird. Dem Anspruch ein günstiges Haus zu errichten, welches trotzdem haptische Qualitäten entwickelt, wird damit Rechnung getragen. Die dunkle Farbgebung unterstreicht die besondere Funktion innerhalb der Nachbarbebauung.

Das flach geneigte Dach mit extensiver Begrünung dient als sommerlicher Wärmeschutz und der Regenrückhaltung. Die für den Innenraum gewählten Materialien (Schiefer, Hochkantlamellenparkett, Mineralfarbe) sollen gleichermaßen warm und freundlich, wie auch langlebig und haltbar sein, ganz im Sinne der Gemeinde.
Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Schnitt A

Schnitt A

Schnitt B

Schnitt B

Schnitt C

Schnitt C

Ansicht Garten

Ansicht Garten

Ansicht Eingang

Ansicht Eingang