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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2014

Um- und Neugestaltung von Straßen und Plätzen - Innenstadt Haupteinkaufsstraßen

LML Blick vom Oberen Markt auf das Rathaus

LML Blick vom Oberen Markt auf das Rathaus

1. Preis

Preisgeld: 25.000 EUR

Levin Monsigny Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Gute Stube von Neumarkt.
Der Obere und Untere Markt bilden das Zentrum von Neumarkt – nicht nur geografisch sondern auch im öffentlichen Leben. Sie sind sowohl alltäglicher Treffpunkt der Bürger als auch Veranstaltungsort für beliebte Stadtfeste wie Weihnachtsmarkt und Altstadtfest. Sie sind Anziehungspunkt für Besucher und Touristen aus dem Umland und als solche beste Adresse und repräsentative Visitenkarte der Stadt. Oberer und Unterer Markt sind die gute Stube von Neumarkt.
Was macht die besondere Qualität dieses Stadtraums aus?

Identität. Eine gute Stube vermittelt ein Stück Heimat. Zwischen dem Unteren und Oberen Tor der Stadtbefestigung gelegen, bilden die Marktstraßen schon seit dem frühen Mittelalter den Mittelpunkt des öffentlichen Lebens der Stadt. Die Wertschätzung ihrer Bürger drückt sich in dem originalgetreuen Wiederaufbau des Stadtgrundrisses nach den Zerstörungen des 2. Weltkrieges aus. Dieser lang gewachsenen Verbundenheit der Menschen gilt es hier einen angemessenen Raum zu geben. So werden die stadtbildprägenden Bauwerke des Unteren Tores, des Rathauses und der Kirche St. Johannes zur Geltung gebracht. Vertraute, liebgewonnene Ausstattungen wie Brunnen, Kunstwerke und Bäume sind genauso in die Neugestaltung integriert wie vorhandene Granitplatten als hochwertige Belagsmaterialien.

Geborgenheit. In einer guten Stube muss man sich wohlfühlen. Neben den Proportionen der Raumkanten tragen Bäume mit ihrem Blätterdach und lichten Schatten ganz wesentlich dazu bei, dass die Menschen sich im öffentlichen Raum gerne aufhalten. So wird der Baumbestand entlang der Raumkanten ergänzt. Die Baumreihen erzeugen eine kontinuierlich hohe Raumqualität, die den Oberen und Unteren Markt deutlich als einen zusammenhängenden Stadtraum betont. Einzig im Umfeld des Rathauses sind die Baumreihen unterbrochen, um die zentralen Lage und Bedeutung des markanten Bauwerks auf einer offenen Platzfläche sichtbar zu machen.
Der weite Pflanzabstand der Bäume und die hohe Aufastung ihrer Kronen gewährleisten den freien Blick innerhalb des Stadtraums.

Ordnung. Eine gute Stube muss gut aufgeräumt sein. Erst dann ist sie vorzeigbar, einladend und die Großzügigkeit ihres Raumes kommt zur Wirkung. Erst dann entwickelt sie die nötige Flexibilität, um Platz für vielfältige Nutzungen zu bieten. So werden sämtliche feste, raumwirksame Einbauten im Verlauf der flankierenden Baumreihen angeordnet. Demgegenüber bleiben das unmittelbare Vorfeld der Gebäude sowie die zentralen Flächen des Marktes frei von festen Einbauten. Diese Flächen stehen dem unbeschwerten Flanieren der Menschen und der selbstverständlichen Nutzung durch Freisitze, Märkte und Feste zur Verfügung.
Um diese Qualität auf dem Unteren und Oberen Markt zu erhalten, wird der erforderliche Kraft-verkehr nur durch Pflasterrinnen geleitet niveaugleich über seine Flächen geführt. In dem ver-kehrsberuhigten Geschäftsbereich (Tempo 20 km/h) nehmen Fußgänger, Fahrradfahrer, PKWs, Lieferverkehr und Buslinien aufeinander Rücksicht. Ab der Ulmergasse ist die Weiterfahrt zum Unteren Tor nur den Linienbussen und Radfahrern vorbehalten. Um nutzbaren Freiraum zu gewinnen und gleichzeitig die gefahrlose Bewegung der Fußgänger zu optimieren, ist der ruhende Verkehr als Längsparker auf den Oberen Markt begrenzt. Weitere Stellplätze für mobilitätseingeschränkte Menschen und Motorräder sowie die Haltestellen der Stadt- und Regionalbusse sind seitlich der Pflasterrinnen angeordnet. Eine große Anzahl von Fahrradbügeln (mit je 2 Stellplätzen) befindet sich dezentral zwischen den Bäumen.

Ausstattung. Eine gute Stube muss komfortabel sein und seine Anwohner und Besucher zum Verweilen einladen. Dabei prägen Mobiliar, Licht und Fußboden gemeinsam die Erscheinung des Raumes. Die Belagsflächen des Marktes werden gleichsam als Stadtparkett ausgeführt. Seine Platzrandbebauung ist von einem Rahmen aus Granitplatten gesäumt, dessen leicht variierende Breite an die Baumreihen des Marktes heranführt. Diese Fläche – hergestellt aus den vor Ort vorhandenen Granitplatten – dient als offene Gehfläche entlang der Geschäfte und Restaurants. Gleichzeitig führt der Plattenbelag weiter in die angrenzenden Gassen und Straßen und verbindet sich übergangslos mit den Fußgängerbereichen der Klostergasse und Hallertorstraße. Die zentralen Marktflächen sind aus Granitpflaster in der gleichen grau-gelben Farbigkeit befestigt. Ihre gesägt und gestrahlte Oberfläche gewährleistet eine angenehme Begehbarkeit für Fußgänger und Befahrbarkeit für Radfahrer. Mit unterschiedlichen Steingrößen ist das Pflaster ansprechend im römischen Verband verlegt. Einzig die Pflasterrinnen und die Stellplatzflächen sind im Reihenverband abgesetzt. Die Dicke der Pflastersteine gewährleistet die erforderliche Befahrbarkeit für Busse und Lieferverkehr. Die Belagsmaterialien sind nachhaltig ausgewählt, da das vorhandene Material im Bereich des Plattenstreifens wiederverwendet und durch Pflaster in der entsprechend dauerhaften Steinart Granit ergänzt wird.
Unter den Kronen der Bäume bietet das Mobiliar Nutzungsmöglichkeiten für alle Generationen. Aus einer Gestaltfamilie entwickelt, findet man hier bequeme Bänke mit Holzauflage zum Verweilen und Beobachten, kleine Flächen mit Spielangeboten wie Trampolin, Federtiere oder Schachtische, aber auch dekorativ bepflanzte Blumenschalen. Weiter ausgeschmückt ist der öffentliche Raum durch Brunnen und Kunstwerke, die die langgestreckte Figur des Marktes wie eine Perlenkette begleiten. So finden sich die bestehenden Brunnen sowie die Bronzefiguren von Lothar Fischer im Verlauf der Bäume. Weitere Standorte sind möglich. Auf der Platzfläche südlich des Rathauses ist eine belagsbündige Wasserscheibe eingefügt. In ihren kreisförmigen Belag aus Granitplatten sind eine Vielzahl von Wasserdüsen eingelassen. An warmen Sommertagen ziehen die kleinen Fontänen Kinder unwiderstehlich an, um zwischen dem Wasser zu spielen. An Markttagen kann ihre Fläche ohne Wasser ungehindert begangen werden.
Eine Kombination aus Mast- und Seilleuchten tauchen die Marktflächen bei Dunkelheit in ein genauso sicheres wie stimmungsvolles Licht. Dabei stellen die zwischen den Masten gespannten Seilleuchten eine gleichmäßige Ausleuchtung des Raumes her. Jeweils mehrere Leuchtenköpfe an den Masten bilden weitere Lichtakzente und erzeugen eine angenehm warme Beleuchtung im Geh- und Aufenthaltsbereich der Platzränder. Die Leuchten sind jeweils mit energiesparender, wartungsarmer LED-Technik ausgestattet. An den Masten sind darüber hinaus Abfallbehälter sowie Fahnenstangen zur temporären Beflaggung angebracht.
Für ein durchgehendes Erscheinungsbild werden das Mobiliar der Gastronomie-Freisitze sowie Werbung und Auslagen der Geschäfte in Abstimmung mit den Betrieben vereinheitlicht.

Nutzung. Eine gute Stube muss vielseitig nutzbar sein. Sie benötigt ausreichend Flexibilität, um sowohl den Rahmen für das Zusammensein im vertrauten Kreise als auch für Feiern und die Be-wirtung von Gästen zu bilden. Neben den Angeboten des öffentlichen Raums spielt die Qualität der Geschäfte und Gastronomien eine wesentliche Rolle. Die Besucher des Oberen und Unteren Marktes müssen ihre Interessen im Angebot der Läden wiederfinden und sich in den Freisitzen der Restaurants und Cafés wohlfühlen. Der regelmäßige Wochenmarkt wird auf den offenen Platzflächen beiderseits des Rathauses organisiert. Auf diese Weise verdichtet sich hier die reizvolle Marktatmosphäre, wohingegen beiderseits unter den Baumkronen attraktive Angebote zum Verweilen verbleiben. Weihnachtsmarkt und Oldtimer-Treffen bilden weitere Höhepunkte in der Wahrnehmung der Marktflächen.
In unmittelbarer Nachbarschaft entsteht mit dem Einkaufsneubau „Neuer Markt“ ein nächster Anziehungspunkt, der zusätzliche Besucher in das Zentrum der Stadt führt. Diese Besucher beleben auch den öffentlichen Raum des Unteren und Oberen Marktes. Sie sind eingeladen in die gute Stube von Neumarkt.

Bahnhofstraße.
Der Bahnhof bildet einen wichtigen Ankunftsort von Neumarkt. Die Bahnhofstraße führt direkt zur Altstadt mit ihren prächtigen Bauwerken und dem Oberen und Unteren Markt. Eine Vielzahl von Pendlern und Touristen nutzen täglich diesen Weg, als Fußgänger, Fahrradfahrer oder mit dem PKW. Um die Ankunft in Neumarkt entsprechend zu inszenieren, wird die Bahnhofstraße als Boulevard ausgebildet. Gehwege und Stellplätze werden in Kontinuität zum Markt aus Granitplatten und -pflaster hergestellt. Auf der Fahrbahn aus Asphalt werden seitlich Fahrradstreifen markiert. Der Baumbestand wird ergänzt. Zwischen den Baumkronen wird – neben dem ruhenden Verkehr – die Ausstattung angeordnet. So säumen Bänke, Blumenkübel und Fahrradständer den Verlauf des Gehweges. Mastleuchten geben dem Gehweg ein angenehmes Licht, Seilleuchten illuminieren die Fahrbahn. Fahnenstangen an den Masten ermöglichen auch in der Bahnhofstraße die Beflaggung. Entsprechend dem Charakter dieses Stadtraums variiert die Gestaltsprache der Ausstattung von der in der Altstadt zu linearen Elementen.
Die Baulücke könnte als Zwischenlösung als Nachbarschafts- und Schulgarten mit kleinen Pflanz-flächen, Spiel- und Sitzmöglichkeiten aufgewertet werden.
LML Lageplan Marktstraßen

LML Lageplan Marktstraßen

LML Lageplan Unterer Markt

LML Lageplan Unterer Markt

LML Lageplan Oberer Markt

LML Lageplan Oberer Markt

LML Schnitt Unterer Markt

LML Schnitt Unterer Markt

LML Schnitt Oberer Markt

LML Schnitt Oberer Markt

LML Detail

LML Detail

LML Lageplan Bahnhofstraße

LML Lageplan Bahnhofstraße

LML Nachtplan Bahnhofstraße

LML Nachtplan Bahnhofstraße

LML Nachtplan Marktstraßen

LML Nachtplan Marktstraßen

LML Blick über den Unteren Markt zum Unteren Tor

LML Blick über den Unteren Markt zum Unteren Tor