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Begrenzt offener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren | 10/2006

Platz der Alten Synagoge

Ankauf

TOPOTEK 1

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Platz der Synagoge bildet in der fließenden Bewegung des Rotteck-Werderringes eine der größten Aufweitungen im Stadtraum von Freiburg. Durch die Einfügung eines sich weit aufspannenden steinernen Platzteppichs soll sich dieser Raum in Materialität und Raumgefühl deutlich von der gerichteten Bewegung auf dem Ring abheben.
Das in Ringrichtung liegende in seiner Dimension ausgewogene Rechteck des neuen Platzfeldes ist durch die differenzierte Verzahnung von Räumen mit Ruhe und Bewegungsqualitäten, Plattform eines kommunikativen städtischen Lebens im Spannungsfeld zwischen Universität, Kultur und städtischem Geschäftleben.

Durch ein leichtes Gefälle der gesamten Platzsituation wird der bestehende Höhenunterschied aufgefangen. Die eigenständige rechteckige Platzfläche wird dabei durch die gestreckten, großformatigen Granitplatten zusammengehalten und setzt sich deutlich von der umgebenden Belagstopographie aus Kleinsteinpflasterbelägen der Fußgängerzone ab.
Durch den Rhythmus der streifig ausgelegten großen Granitplatten und den schmalen Zwischenstreifen wird ein offenes flächiges Platzfeld generiert, welches Träger für die urbanen Bewegungen und Nutzungen der Freiburger Bürger ist. Um den vielfältigen Ansprüchen gerecht zur werden, teilt der Entwurf den Platz in einen offen und einen Baum überstandenen Bereich auf.

Der westliche zum Theater ausgerichtete Platzteil ist offen gehalten und durch die Bewegungsströme aus vielen Richtungen geprägt. Hier ist der temporäre Bushalt in die Belagsfläche eingeordnet. Zum aufwendig gestaltenden Treppenaufgang des Theater verhält sich die klare Belagskante zurückhaltend neutral.

Zurückgesetzt vom durchgängigen Werdering schließt sich der Ostteil des Platzes an. Durch die Rahmung der Gebäude und die Schatten spendenden großen Bäumen auf dem Platzfeld wechselt hier der Charakter des Platzes, von einem Bewegungsraum hin zu einem Versammlungsort in der Stadt. Aus dem Belag aufrecht steigende Wasserfontänen machen diesen Übergang haptisch erfahrbar und beleben die Oberfläche der Natursteinplatten. Dieser Teil des Platzes ist somit auch attraktiver Erlebnisraum für Kinder. Durch die Integration des Wasserspiels in den Belag bleibt darüber hinaus Raum für temporäre Bespielungen der Fläche.

Die groß dimensionierten, 15 - 32m langen und 1,7 breiten, gestreckten Sitzbänke in Reihen bilden das Mobiliar zum Verweilen für Passanten und die Vielzahl der Studenten, die den Platz täglich beleben. Das kommunikative Gemeindeleben in der verlorenen Synagoge wird an diesem neuen urbanen Ort unter Bäumen wieder erfahrbar. Die derzeit vorhandenen Platanen werden größtenteils in die Gestaltung integriert und durch 2 weitere ergänzt, die locker hinzugesetzt werden.
Im Kontrast zur strengen Baumstellung auf dem Ring, ermöglicht die Baumstellung auf dem Platz der Synagoge ein vielfältiges Schattenspiel auf der Fläche. Ein Verweilen in der Sonne und im Schatten ist leicht möglich.

Die aufgestellte Gedenktafel gibt leise Anstoß zur inneren Reflektion über den Verlust einer Gemeinde.

Der Durchgang zum Kollegiengebäude II wird durch einen Schnitt in den sonst durchgängigen linearen Verlauf der Bänke realisiert. Die vorhandene Skulptur von Henry Moore wird in die Reihung der Bänke eingebunden. Angepasst an die Bedürfnisse der Studenten ist für diesen Bereich des Platzes ein Internet Access Point installiert, auch kann eine Stromversorgung in den Bänken integriert werden.

Die Lichtinszenierung des Platzfeldes ist auf die vor Ort stattfindenden Aktivitäten abgestimmt. Im Bereich des Straßenbahnverkehrs übernehmen aufrechte Lichtstelen die Beleuchtung. Unter den Bäumen sind die Bankreihen unterleuchtet und erzeugen eine angenehme beruhigende Atmosphäre in den Abendstunden. Das Wasserspiel wird durch Lichtpunkte stofflich gesteigert.


Die eingefügte Rechteckform des Belagfeldes ermöglicht die klare Ablesbarkeit des Platzes aus seinem Umfeld und ist gleichzeitig Organisationsfläche der vielfältigen Ansprüche. Die starke Materialität der großen Granitplatten und der lineare Rhythmus der Bänke vor dem Kollegiengebäude lassen den Platz an der alten Synagoge als eigenständigen urbanen Raum hervortreten.