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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2014

Neubau Sport- und Kulturhalle

Lageplan

Lageplan

Anerkennung

Cheret Bozic Architekten

Architektur

~ GRÜNE WELLE, lebendige Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Stadträumliches, architektonisches und funktionales Konzept

Die Sporthalle und die Kulturhalle bilden nach der Fertigstellung in zwei Bauabschnitten einen zusammenhängenden Gebäudekomplex. Die beiden Nutzungseinheiten sind im Grundriss zueinander versetzt, wodurch sich sowohl an der Ost- wie an der Westseite definierte Außenräume ergeben. Zur Steinlach hin entsteht in Fortsetzung der Freiflächen der benachbarten Schule ein repräsentativer Vorplatz. Der heute böschungsartige Charakter des topographischen Sprungs zwischen dem Rathaus und dem künftigen Neubau ist durch fächerartig angeordnete Stützwände abgestuft und abgemildert.

Mit der Lage des Foyers zwischen der Sport- und der Festhalle ist die Zugänglichkeit von zwei Seiten gegeben – sowohl vom gewachsenen Ort über den Vorplatz von Westen her als auch von Osten aus dem Rathausareal. Letzterer bietet sich wegen der direkteren Anbindung zu den Sportfeldern auch als Eingang für den Schul- und Vereinssport an. Beide „Haupteingänge“ erlauben bei gleichzeitigen Veranstaltungen in der Fest- und in der Sporthalle getrennte und störungsfreie Zugänge.

Das von zwei Seiten belichtete Hauptvolumen der Sporthalle ist abgesenkt und lässt für die neue Wohnbebauung den Blick auf das Steinlachtal frei. Im Inneren sind die Nebenräume über eine zur Halle hin offenen Galerie erschlossen. Mit Blick auf die Gesamtbaukosten und auch aus funktionaler Sicht bietet es sich an, die Flächen für die Nebenräume der Festhalle bereits im ersten Bauabschnitt vorzuhalten. Die Unterkellerung der Kulturhalle ist entsprechend reduziert und auf den Bereich unter der Bühne beschränkt.

Die Festhalle lässt sich auf ganzer Breite in das Foyer hinein erweitern. Sie orientiert sich mit Aussicht auf den gewachsenen Ortskern zur Steinlach hin. Im Alltag der Nutzungen sind mit dieser Ausrichtung Störungen für die benachbarte Wohnbebauung auf ein Minimum reduziert. Der Festsaal und bei Bedarf auch die Bühne sind über einen umlaufenden Obergaden belichtet. Bei Abendveranstaltung wird die beleuchtete Halle auch weit hin festlich erstrahlen.
Die im Nebenraumtrakt angeordnete Küche wird von der Ostseite angeliefert und kann gleichzeitig das Foyer und die Festhalle andienen.
Ein weiterer Zugang für die Künstlergarderoben und den Bühnenbereich befindet sich an der Südseite.

Die unterschiedlichen Ebenen sowohl der Fest- als auch der Sporthalle sind mittels Aufzügen barrierefrei.



Freianlagen

Der dem Neubau vorgelagerte Festplatz ist durch die bestehende Kastanienallee und dem Bachsaum der Steinlach gefasst. Lange Schleppstufen vermitteln den Höhenunterschied zum Eingang hin und gliedern den Platz. Eine Rampe sichert mit der direkten Anbindung an die Behindertenstellplätze die barrierefreie Anbindung des gedeckten Eingangsbereichs.
Die analog zum Rathausplatz mit Werksteinplatten belegte mittlere Terrasse bietet Raum für Veranstaltungen und Feste im Freien. Auf dem Niveau des Steinlachwegs markiert eine resistente Feldulme einen „Kondensationspunkt“ auf der wassergebundenen Decke. Unter dem Laubwerk lädt eine lange Sitzbank zum Verweilen ein. Hier liegt auch die Anknüpfung an die Aue der Steinlach. Flache Uferstufen führen in das aufgeweitete Uferprofil hinab und ermöglichen in der Geborgenheit der Senke eine sinnliche Erfahrung mit dem Flussraum. Ein längliches, auf Pontons gelagertes Deck schiebt sich zum Teil über das rauschende Wasser und bietet kontemplative Sitzgelegenheit und Erfrischung.

Von Bahnhof und Rathaus kommend gelangt man entlang einer gestufte Freianlage über den barrierefreien Weg auf den Vorplatz. Der vom Böschungsverbau bereinigte Hang der Flussterrasse gewinnt Klarheit und Lesbarkeit zurück. Ruhige Stützmauerlinien fächern den Hang zwischen Rathaus und neuem Gebäudekomplex auf.
Es entstehen ruhige Rasenböschungen mit gärtnerischen Elemente wie etwa Stauden und Wildrosensträucher.



Konstruktion und Materialität

Der Gebäudekomplex ist in seiner Grundsubstanz als konventioneller Massivbau konzipiert: tragende und nichttragende Wände aus Mauerwerk oder Beton, Geschoßdecken als Flachdecken.
Die Gebäudehülle ist mehrschalig vorgesehen, außen mit einem ebenso markanten wie robusten Klinker bekleidet.
Die weitgespannte Dachkonstruktion über der Sporthalle und dem Gymnastikraum ist als Brettschicht-Binderkonstruktion mit oberseitig schubfest verbundener Stahlbeton- Halbfertigplatte in Holz-Beton-Verbundbauweise mit je nach Spannweite abgestufter Binderhöhe vorgesehen. Die Vorteile der beiden Baustoffe werden so ideal miteinander kombiniert.
Die nahezu quadratische Dachkonstruktion über der Festhalle ist zusammen mit den Hauptstützen als rahmenartiger 2-achsig gespannter Trägerrost in Brettschichtholz- Bauweise vorgesehen.
Durch die Wahl von schmalen Lamellen in den Brettschichtholzstützen gehen die vertikalen Tragglieder ungestoßen gekrümmt in die horizontalen über.

Sowohl die Unterkellerung der Sporthalle als auch die der Kulturhalle sind Flachgründungen, Ausführung als weiße Wanne.



Energiekonzept

Die in der Auslobung aufgeführten Vorüberlegungen zur Nutzung der Abwasserwärme durch Wärmetauscher und die Nutzung von Solarthermie zur Warmwasserbereitung sind Bestandteil des Energiekonzepts. Mit Hinblick auf das Gesamtkonzept für die gemeinsame Versorgung aller im Nahbereich liegenden öffentlichen Gebäude ist die ebenfalls bereits angestellte Vorstellung zum Bau eines Blockheizkraftwerks sinnvoll und sollte den weiteren energetischen Überlegungen zugrunde gelegt werden.

Es bietet sich an, den Neubau im Passivhausstandard zu konzipieren. Die grundsätzlichen Voraussetzungen dafür sind eine ausreichend dimensionierte Wärmedämmung, Dreifachisolierverglasungen, Dichtheit der Gebäudehülle und ein außen liegender Sonnenschutz.
Eine mechanische Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung ist vorgesehen. Darüber hinaus eine thermostatgesteuerte Nachauskühlung über die Fensterelemente.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Modell

Modell

Schnitt

Schnitt

Ansicht von Süden

Ansicht von Süden

Modell

Modell