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Einladungswettbewerb | 04/2014

Wohnhochhaus „Tower 2“

Vogelperspektive

Vogelperspektive

2. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

TCHOBAN VOSS Architekten GmbH

Architektur

Modellbau Dirk Hermandung

Modellbau

Erläuterungstext

Die Dreiteilung des Gebäudes in Sockelzone, Mittelbereich und Krone wird durch die unterschiedliche Gliederung der Geschosse mit ein- bis dreigeschossiger Aufteilung differenziert. Die nach oben zunehmend weichen Abrundungen des Gebäudes mit gleichfalls abnehmender Bänderung fügen den Baukörper in die Umgebung ein und geben ihm dennoch ein leichtes aber selbstbewusstes Erscheinungsbild im Ensemble der Hochhäuser ohne die vertikale Strenge des Tower 185 zu zitieren.

Als Fassadenbekleidung wird ein teils horizontal geriffelter hell-beiger Naturstein gewählt, der die Wertigkeit und Nachhaltigkeit des Gebäudes unterstreichen soll. Alle Verglasungen werden als bodentiefe Fenster mit zwischen den Verglasungsschichten liegendem, reversiblen Sonnenschutz-Lamellen ausgeführt. Die Fenstertüren erhalten eine außen angebrachte Absturzsicherung aus Sicherheitsglas, die die spektakulären Ausblicke aus dem Gebäude unterstützt.

Die sich in grundsätzlich drei unterschiedliche Grundrisszuschnitte unterteilende Gesamtstruktur bietet durch den zentral liegenden langgestreckten Kern und die vorgelagerten Schachtanschlusspunkte die Möglichkeit einer sehr flexiblen Aufteilung von Wohneinheiten. Die Unterteilung kann ohne störende Wandscheiben je nach (evtl. wechselndem) Bedarf aufgeteilt werden und sehr präzise den in der Ausschreibung geforderten Wohnungsschlüssel erfüllen. Grundsätzlich sieht das Konzept eine Zunahme der Wohnungsgrößen nach oben vor. Die Spanne der Wohnflächen reichen sich von 41m² bis 250m² und bietet somit die gesamte Spanne des Wohnungsmarktes. Die oberen Einheiten erstecken sich über jeweils ein halbes Geschoss, können alternativ auch als Maisonetten mit imposanten Lufträumen angeboten werden.

Insgesamt werden 197 Wohnungen sowie 18 Gästewohnungen geplant. Im Erdgeschoss können drei Einheiten für Einzelhandel oder Gastronomie angeboten werden. Die fünf intelligent steuerbaren Hochgeschwindigkeitsaufzüge erschließen alle Ebenen in kürzester Zeit. Ein Lift wird als Feuerwehraufzug ausgebildet. Jeder Wohnung ist mindestens eine windgeschützte Loggia als Freisitz zugewiesen die auch als „kalter“ Wintergarten durch Ganzglas- Faltelemente geschlossen werden könnten.

Die im zehngeschossigen Anbau untergebrachten kleineren Apartments könnten ähnlich einem Long Stay Konzept vermietet werden oder den größeren Einheiten ggf. für Personal direkt zugewiesen werden. Ebenso werden im Anbau ein Spa- oder Fitness-Bereich und die externen Abstellräume der Wohnungen untergebracht. Darunter ist eine 80 Stellplätze umfassende Splitlevel-Hochgarage vorgesehen, die durch die zweigeschossige und getrennt anzufahrende Tiefgarage mit 128 Plätzen ergänzt wird. Insgesamt entstehen somit 208 Stellplätze.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser bietet einen Entwurf an, der durch eine vertikale Gliederung des Gesamtbaukörpers in die drei Abschnitte, Sockel, Schaft und Krone, einen qualitätsvollen architektonischen Ansatz aufweist. Die Fassade wird analog zur Dreigliedrigkeit von einer eher geschlossenen Anmutung im Sockelbereich, hin zu einer großzügig geöffneten Fassade im Bereich der Gebäudekrone entwickelt. Die Gliederung geht zudem mit einer Verjüngung des Baukörpers in ebenfalls denselben Abschnitten von oben nach unten einher. Diese bewusste Strukturierung der Gebäudevolumina, die sowohl in der Vertikalen, als auch in der Horizontalen ablesbar ist, wird als äußerst positiver Aspekt dieses Entwurfs hervorgehoben.

Der massiv erscheinende Sockel, der das Baufenster in einem angemessenen Maß ausfüllt, schließt unmittelbar an die geplante Nachbarbebauung an. Er bildet so eine überzeugende Lösung für die konsequente Umsetzung einer geschlossenen Bauweise, die in einer gelungenen städtebaulichen Einordnung des Baukörpers auch entlang der Osloer Straße mündet.

Die verhältnismäßig groß angelegte Gebäudekrone wirkt in ihrer Dimension leicht überzogen, wird aber durch den Verfasser geschickt in die vertikale Verjüngung des Baukörpers einbezogen.
Die Konzeption der Gebäudekrone sieht eine Orientierung zur Westfassade des Hochhauses vor, indem dieser Teil versetzt zum Schaft nach Westen verspringt. Der Schaft wird indes durch einen Versprung der Ostfassade zugewandt.
Aspekte der Stellplatzsituation, der Baukosten oder der Fassadengestaltung werden in diesem Entwurf als realistisch und positiv wahrgenommen.

Durch die durchgängig parallel zur Osloer Straße und orthogonal zueinander angelegten Gebäudekubaturen werden, trotz der Verjüngung in den oberen Geschossen, großflächige Abstandsfläche östlich der Osloer Straße ausgelöst. Die Negierung der Zielsetzung, die Abtragung der Abstandsflächen auf den östlich der Osloer Straße angrenzenden Grundstücken nach Möglichkeit weitestgehend zu entschärfen, wird grundsätzlich kritisch bewertet.

Die vorgeschlagene Nutzung im Erdgeschoss in Richtung Skyline Plaza wird ebenfalls in Frage gestellt. Die vorgeschlagene regelrechte Abtrennung einer Gewerbefläche an der nordwestlichen Ecke des Grundstücks durch notwendige Flure im Süden und der Tiefgarageneinfahrt im Osten wird kritisch betrachtet.
Des Weiteren wird die angebotene Wohnfläche im Gesamtkomplex als zu gering eingeschätzt. Hinzu kommt dabei, dass ein nicht irrelevanter Teil dieser Wohnfläche im Annex durch Gästewohnungen in Anspruch genommen wird. Die Überlegungen des Teilnehmers zu Gemeinschaftsbereichen werden grundsätzlich begrüßt.
Gesamtansicht

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