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Einladungswettbewerb | 01/2014

Wohnanlage mit Gewerbeflächen Bäckergasse 3 + 5

Modellfoto

Modellfoto

3. Preis

Dömges Architekten AG

Architektur

Wamsler Rohloff Wirzmüller FreiRaumArchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau
Das Grundstück an der Bäckergasse ist von starken Randbedingungen geprägt:
Die stark befahrene Frankenstraße im Norden verlangt nach einer weitgehend geschlossenen Bebauung.
Die Brückenrampe zur Kanalbrücke beeinträchtigt die Westseite des Grundstücks topographisch, der Geländeversprung von der Straßenebene zur Ebene des natürlichen Geländes erfordert eine Lösung der Hochwasserproblematik. Nach Osten blockiert der Busbahnhof eine weitere städtebauliche Entwicklung.

Als Antwort auf all diese Randbedingungen haben wir das starke Motiv der Schiffe an der Kaimauer gefunden.

Ein starker Rücken an der Frankenstraße mit einem nach Süden vorgelagerten Plateau über dem Gartenniveau bildet die städtische Kante, an der die Gebäuderiegel wie Schiffe an der Kaimauer andocken.

Das Gartenniveau mit Weidengebüsch bildet den Teppich über dem die Wohnebenen schwimmen.

Ein freistehender Turm markiert die Kreuzung zur Brückenauffahrt und schirmt gleichzeitig einen Vorplatz von der Frankenstraße ab.

Architektur
Ein klar gegliederter Rücken an der Frankenstraße, mit geschlossener Laubengangerschließung und südseitig orientierten Wohnungen in den Obergeschossen bildet mit den streng gerasterten Turmfassaden die harte Kante zur Frankenstraße. Versetzte Kanten nehmen der Bebauung die Länge und dem Verkehr Geschwindigkeit.
Die Gebäudefinger im Innenbereich nehmen mit ihren horizontalen Balkon- und Brüstungsbändern auch formal das Schiffsthema auf.
Hochgedämmte Holzfassaden mit raumhohen Glaselementen schaffen eine hohe Wohnqualität.

Grün- und Freiraumkonzept
Das Grünkonzept verfolgt zwei Qualitäten:
Wilder natürlicher Bewuchs mit Weidengebüsch und verschlungenen Wegen auf der Gartenebene und private und allgemeine Dachgärten mit hoher Aufenthaltsqualität und Ausblick auf die Altstadt mit dem Dom.
Eine interne Gasse mit Plätzen und Engstellen schafft städtebauliche Aufenthaltsqualität im Innenbereich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Dem Entwerfer gelingt mit der klar ablesbaren Konzeption seiner Idee, das Motiv „Schiff am Wasser“
für den südlichen Teil des Wohnens zu formulieren, eine eindeutige Identifikation für das Gebiet. Die Akzentuierung der Nordwestecke mit dem turmartigen Bürogebäude scheint jedoch im städtebaulichen Umfeld zu hoch. Die Staffelung der Baukörper an der Frankenstraße ist nicht nachvollziehbar.

Die Freiraumqualität ist verbesserungswürdig. Insbesondere die untere Ebene ist trotz großem Grünanteil nicht nutzbar. Sehr positiv beurteilt wird die Grundidee, die „Landschaft“ tief in das Gesamtensemble hineinwirken zu lassen. Dies, verknüpft mit der Idee, die südlichen Gebäude wie Schiffe im Grünen liegen zu lassen ist ein bemerkenswerter Beitrag. Jedoch kann die Idee einer dichten Weidenwildnis zwischen den Gebäuden in diesem urbanen Kontext nicht überzeugen, da diese Idee
mit den alltäglichen Nutzungsansprüchen der Bewohner kollidiert. Nur intensiv begrünten Dachgärten neben den schlanken „Relingsbalkone“ anzubieten, erscheint nicht zielführend. Die umlaufende Reling erfüllt die Ansprüche geschützter Freiraumnutzung nur bedingt.

Die Qualität der Architektur der Baukörper und Anmutung der Fassaden zwischen Wohnen und Gewerbe ist sehr unterschiedlich. Die vom Entwerfer geplante Nutzungsmischung Wohnen und Gewerbe ist insbesondere im westlichen „Schiff“ für die Verwertung nicht ideal.

Die Wohnungsgrundrisse erfüllen überwiegend die Erwartungen des Auslobers, sind aber bei den Appartements und bei den Wohnungen über 100 m² Wohnfläche zu optimieren.

Durch die Lücke zwischen dem viergeschossigen Riegelbaukörper und dem sechsgeschossigen Baukörper an der Frankenstraße sowie eines Durchgangs im Riegelgebäude ist die schallabsorbierende Wirkung bezüglich der südlich gelegenen Baukörper nicht optimal. Die Grundrissorientierung im viergeschossigen Riegelgebäude ist durch die Lage der schutzbedürftigen Aufenthaltsräume ausschließlich
nach Süden sehr günstig.

Die Dichte der Bebauung insbesondere im Bereich der Haupterschließung gewährleistet keine ausreichende Zufahrt für Anlieferungen und Rettungswege. Bei dem mittleren Wohnbaukörper ist der 2. Rettungsweg nicht gewährleistet. Angenehm wird die Möglichkeit bewertet, eine Tiefgaragenzufahrt von Westen her vorzusehen. Die Gebäudestellung an der Nordwestecke ist abstandsflächenrechtlich nicht gelöst. Die Abstandsflächenproblematik bei den „Schiffen“ ist nur bei deutlicher Reduzierung der
Baumasse erreichbar.

Die Wirtschaftlichkeit leidet aufgrund der geringen Grundfläche je Etage beim Gewerbeturm. Die Energieeffizienz liegt im üblichen Bereich.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Süd Bäckergasse

Ansicht Süd Bäckergasse

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West

Schnitt 1-1

Schnitt 1-1

Schnitt 2-2

Schnitt 2-2