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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2014

Ortsmitte

Kirchplatz mit Blick auf die Margaretenkirche

Kirchplatz mit Blick auf die Margaretenkirche

Anerkennung

Preisgeld: 5.000 EUR

TDB LANDSCHAFT

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Konzept

Ziel des Entwurfs ist es, das Potential der wenigen historischen Räume für eine Erneuerung und Stärkung der Ortsmitte von Krailling zu nutzen. Die kleinteilige Räumlichkeit der Plätze (Margaretenkirche) zur Strukturierung des öffentlichen Straßenraums, die Maßstäblichkeit der alten Villenbebauung für neue städtebauliche Konzepte und eine homogene Materialität zur Beruhigung und Aufwertung des öffentlichen Erscheinungsbildes sind die Ingredienzien der Neugestaltung. Geneigte Dächer kennzeichnen die neuen Wohngebäude an den ausgewiesenen Standorten längs der Margaretenstraße. Einzig der Bürgertreff hebt sich mit seinem Flachdach als öffentliches Gebäude hervor. Parallel zur gebauten Mitte erstreckt sich südlich der Landschaftsraum der Würm durch Krailling. Der Fluss ist der historische Grund für die Besiedlung des Ortes und rückt als vielfältig mit der Margaretenstraße vernetzter Erholungs-, Kultur- und Naturraum zukünftig in die Wahrnehmung der Bewohner und Besucher von Krailling. Die geordnete Gestaltung der Ortsmitte und die naturhafte der Flusslandschaft verschaffen Krailling die gewünschte eigene Identität und ein Alleinstellungsmerkmal in der Perlenkette der Ortschaften längs der Würm. Zwei scheinbar gegensätzliche, aber gleichberechtigte Räume definieren die neue Mitte der Gemeinde und vereinigen den ursprünglich dörflichen Flussraum Kraillings und die jahrzehntelange Gartenstadtentwicklung an der Peripherie Münchens zu einem spannungsvollen Ganzen.

Gestaltung

Der disparate Straßenraum der Margaretenstraße mit seinen Aufweitungen, Stellplätzen, unterschiedlichen Einfriedungen und wechselnden Materialien wird als lebendige Ortsmitte mit angemessener Aufenthaltsqualität entwickelt, indem die vorhandenen ortstypischen Platzproportionen als Ordnungsschema auf die Kreuzungsbereiche der Pentenrieder Straße / Margaretenstraße (Paulhan-Platz), den Bereich Luitpoldstraße /Margaretenstraße (Bürgertreff), den Margaretenkirchplatz und dem neuen Platz beim barrierefreien Wohnen an der nördlichen Margaretenstraße angewendet werden. Die Plätze rhythmisieren künftig den Straßenverlauf. Die Vereinheitlichung des Materials als Natursteinpflaster mit gesägter Oberfläche im gesamten Straßenbereich der niveaugleich und verkehrsberuhigt konzipierten Margaretenstraße erzeugt die von dem Wettbewerb erwartete räumliche Großzügigkeit, Aufwertung des Straßenraums und lokale Identität. Die Einfriedung zahlreicher Grundstücke mit Staketenzäunen und Hecken sollen als dörfliches Signet beibehalten werden. Allerdings sind die Hecken auf Zaunhöhe zu reduzieren, um einen offenen und nicht abgeschotteten Straßenraum zu erhalten. Der vorherrschenden Fragmentarisierung des Straßenraums durch gärtnerische Blumenbeete wird durch einheitlich gestaltete Baumscheiben mit Sitzmöglichkeiten Einhalt geboten. Diese Maßnahmen stärken die neue Dominanz des Öffentlichen und mildern die Präsenz der disparaten und unmaßstäblichen Architektur an der Margaretenstraße. Es sind überwiegend kleine, sehr zielgerichtete Interventionen mit denen eine Umpolung der konturlosen städtebaulichen Situation im Zentrum von Krailling erreicht wird.

Realisierungsteil Margaretenstraße Süd

Der Kreuzungsbereich Pentenrieder - Margaretenstraße wird zugunsten eines schmaleren Straßenprofils neu organisiert. Über die asphaltierte Pentenrieder Straße mit einem normalen Straßenquerschnitt wird der Hauptverkehr direkt zur Gautinger Straße weitergeleitet. Eine Verbreiterung der schmalen Gehwege an der Kraillinger Brauerei und die Markierung der Einfahrt zur Margaretenstraße durch eine Bodenschwelle und einen neuen Pflasterbelag kennzeichnet künftig die Ortsmitte. Die Aufwertung des Paulhan-Platzes durch eine Marktfläche im unmittelbaren Anschluss an die künftige Bebauung Sanftl-Wiese und die Hauptgeschäftsstraße bildet mit der Verlegung des imposanten Maibaums an die Einmündung der Margaretenstraße ein neues Entré zur Gartenstadt Krailling. Der Markt rückt aus seiner bisherigen peripheren Lage in eine prominente Situation. Eine Pergola an der nördlichen Platzseite verleiht dem Platz eine bauliche Fassung. Die Bebauung der alten Maibaumwiese arrondiert den Kreuzungsbereich am Mitterweg und schafft einen baulichen Auftakt zur Margaretenstraße. Die Stellplätze befinden sich zukünftig auf der geschäftsintensiven, südwestlichen Straßenseite, insgesamt stehen 48 Stellplätze zur Verfügung––
Realisierungsteil Margaretenstraße Mitte
Der rechtwinkelige Neubau des gewünschten Bürgertreffs formuliert einen kleinen Vorplatz auf der Straßenecke und bildet ein räumliches Pendant zum gegenüberliegenden Brunnenplatz. Das Subzentrum Luitpoldstraße öffnet sich künftig mit einer torartigen Situation von der Margartenstraße.

Realisierungsteil Margaretenstraße Nord

Der dörfliche Ursprung Kraillings zeigt sich zukünftig am Intensivsten in dem Ensemble des Gasthofes ‚Alter Wirt‘, der alten geschwungenen Straßenführung und dem neu gestalteten, trichterförmige Vorplatz mit der Kirche als räumlichen Abschluss. Die Fällung einiger Birken vor der Kirche und die Entfernung einer hohen Hecke auf dem nördlichen Privatgrundstück geben dem neuen Kirchvorplatz einen erlebbaren, baulichen Abschluss. Die bislang verdeckte Kirche rückt an die Margaretenstraße. Der zurückhaltende Gestaltung des Vorplatzes mit dem Rahmen aus unregelmäßigen Natursteinplatten, einer Mitte aus befahrbarem Schotter und zwei Sitzbänken inszeniert die bislang verdeckte Kirche als spirituelles Zentrum der Gemeinde. Gegenüber dem Kirchplatz vor dem Feuerwehrgebäude entsteht barrierefreies Wohnen mit traufständig zur Margaretenstraße angeordneten Wohnhäusern und einer Neubebauung des ehemaligen Schleckergrundstücks an einem kleinen Platz, der im Sommer als Cafégarten dient. In dem neuen Gebäudeensemble ist das gewünschte Café untergebracht, welches gegenüber dem Kirchenvorplatz zu einer Belebung dieses Teils der Margaretenstraße führt. Ein Gang auf der Gartenseite verbindet die Einzelhäuser des barrierefreien Wohnens. Die Gebäude mit Satteldächern sind von ortsverträglicher Proportionalität. Die bauliche Arrondierung stärkt entscheidend den städtebaulich vernachlässigten Bereich an der nördlichen Margaretenstraße.

Ideenteil Landschaftsraum Würm

Für die Identitätsfindung von Krailling ist die Gestaltung der Flusslandschaft an der Würm von gleicher Bedeutung wie die bauliche Arrondierung und Aufwertung der Räume an der Margaretenstraße. Neue Stege und Wege erschließen und verbinden zukünftig unterschiedliche Landschaftsräume an der Würm und vernetzen diese mit Margareten- und Gautinger Straße. Ein Rundweg südlich der Pizzeria Rosaria führt mit zwei Brücken über die Würm auf die Insel der Linnermühle und weiter zum Badeweiher. Der südliche Teil mit dem langgezogenen Schutzdach und seiner mit Rosen berankten, offenen Konstruktion bildet eine atmosphärische Kulisse für sommerliche Kulturveranstaltungen vom Serenadenabend bis zu Freilichtaufführungen. Der nördliche Teil der Insel mit dem Eisweiher bleibt unberührt und verbindet sich naturräumlich mit der als Auenbereich neu organisierten Uferzone auf dem Braungelände. Ein Weg mit Stegen über inselartige Hügel erschließt diese Zone bis zur –Gautinger Straße. Parallel zum Fluss sichert eine Böschung den hochwassergeschützten Bereich längs der Gautinger Straße für Wohnungsbau. Einzelhäuser in ortsüblicher Kubatur führen die Bauflucht an der Straße fort, während im hinteren Grundstücksbereich ein eigener Gebäudetypus mit Terrasse über die Schutzböschung und den Bewohnern einen besondere Nähe zum Fluss und Auenlandschaft gewährt.
Margaretenstraße / Luitpoldstraße mit Blick auf den neuen Bürgertreff

Margaretenstraße / Luitpoldstraße mit Blick auf den neuen Bürgertreff

Lageplan

Lageplan

Margaretenstraße Süd

Margaretenstraße Süd

Margaretenstraße Nord

Margaretenstraße Nord