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Offener städtebaulicher Wettbewerb | 03/2006

"In der Rehre-Süd"

Grünkeil

Grünkeil

1. Preis

dreibund architekten

Architektur

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext



Leitidee
Zentraler Gedanke für das neue Gebiet “In der Rehre” ist die enge Verflechtung sämtlicher Wohnbauflächen mit der umgebenden Landschaft und die Verknüpfung mit den bestehenden Siedlungsstrukturen im Westen und Osten.

Wichtige Orientierungselemente des neuen Stadtteils sind zwei “Grüne Keile”, die die Anbindung nach Süden in den Landschaftsraum und an dessen Spazier- und Radwegenetz herstellen und nach Norden zum Stadtfriedhof Ricklingen und darüber hinaus.

Gebauter Abschluss im Süden zum freien Landschaftsraum bildet eine öffentliche “Landschaftspromenade”. Mauern, Sitzgelegenheiten und Treppenrampen begleiten die Promenade und laden zum Spazieren, zum Verweilen und zum Erleben der anschließenden freien Landschaft ein.

Wohnen
Das Wohngebiet ist insgesamt als robustes, flexibles System mit drei Baufeldern entworfen. Die dargestellten Haustypen in ihrer quantitativen Verteilung sind als Beispiele zu verstehen, andere Verteilungsschlüssel sind ohne Qualitätsverlust denkbar. Verdichtungen sind immer an den öffentlichen Grünräumen, Hauptfußwegen und an der “Landschaftspromenade” vorgeschlagen, auch um den kommunikativen Charakter dieser Räume zu stärken.

Verkehr
Die drei Teilgebiete sind jeweils mit einem “Leitersystem” an die im Norden verlaufende Straße “In der Rehre” angebunden. Zwei Sammelstraßen in Nord-Süd-Richtung führen in die Tiefe des Gebietes. Dazwischen verteilen Mischverkehrsflächen den Verkehr in Ost-West-Richtung. Eine Verbindung zwischen den drei Teilgebieten ist für den Individualverkehr nicht vorgesehen, um Kurzschlussverkehr zu vermeiden. Denkbar ist aber eine Verbindung für Müll- und Rettungsfahrzeuge. Für den ÖPNV wird eine Haltestelle im Bereich des zentralen Grünzuges vorgeschlagen. Öffentliche Stellplätze werden als straßenbegleitende Längsparkplätze vorgehalten. Private Stellplätze sind in der Regel auf den Grundstücken, für die Reihenhaustypen auch in dezentralen Stellplatzanlagen vorgesehen.

Fuß- und Radwege
Ein dichtes Netz von Fuß- und Radwegen verbindet die Gebiete untereinander und darüber hinaus mit dem Bestand. Dieses System ist unabhängig vom Straßennetz konzipiert und ermöglicht die entspannte, sichere Benutzung auch für Kinder. Fußgänger haben hier “Vorfahrt”. Zwei Hauptfuß- und Radwege in Ost-West-Richtung übernehmen innerhalb der Wohnbereiche die Hauptverteilung und Orientierung im Gebiet. Als gebauter Abschluss übernimmt die “Landschaftspromenade” im Süden diese Funktion.

Wohnformen
Es werden unterschiedliche Wohnformen dargestellt. Einzel, Doppel- und Reihenhäuser in verschiedenen Kombination untereinander sind auf unterschiedlich breiten, aber gleich tiefen Grundstücken vorstellbar. Ergänzend werden am zentralen Grünzug punktförmige Häuser vorgeschlagen, die den Raum begleiten, ohne sich mit “gebauten” Grundstücksgrenzen abzuschotten. Hier sind als Sonderform auch 3 Geschosse möglich und z.B. mit Einlieger- oder Mehrgenerationenwohnungen ausgestattete Häuser denkbar. Als weitere Sonderform ist am südwestlichen Rand eine gemeinschaftliche Wohnform um einen dreieckigen Raum vorgeschlagen. Insgesamt soll mit dem Vorschlag eine “gesunde” Mischung erreicht werden.

Energie
Die konsequente Orientierung der Gebäude nach Süden ermöglicht die ambitionierte, angestrebte energiesparende Bauweise in vollem Umfang und so die Entwicklung eines Modellprojektes “Null-Emissionssiedlung”. Dazu sind die Hauptfassaden (längste Fassade) südorientiert angeordnet. So sind die höchsten passiv-solaren Einträge zu erwarten und “Passivhäuser” werden erst möglich. Auch zu installierende aktive Systeme haben bei Südausrichtung die höchsten solaren Einträge. Durch die städtebauliche Figur, die Positionierung der Gebäude auf den Grundstücken und die Abstände in Verbindung mit der überwiegend 2-geschossigen Bauweise wird eine Verschattung der Südfassaden und Dachflächen konsequent vermieden.

Bauabschnitte
Das Konzept ermöglicht die Realisierung unterschiedlichster Bauphasen. Jeder der drei Hauptbauabschnitte lässt eine in sich schlüssige und “fertige” Lösung entstehen, fragmentarische Teillösungen werden vermieden.

Nahversorgung
Im nordwestlichen Bereich, an der Schnittstelle zum Bestand wird ein Lebensmittelmarkt vorgeschlagen. Ein senkrecht dazu stehender Baukörper kann im EG ergänzende Einrichtungen, kleinere Läden und Dienstleistungen aufnehmen und gleichzeitig die im Osten angrenzende Wohnbebauung vor dem an- und abfahrenden Verkehr schützen. In den beiden Obergeschossen dieses Riegels sind Wohnungen, Praxen und Büros vorgesehen, so dass insgesamt ein angemessenes Zentrum für die Nahversorgung, nicht nur der neuen Wohnbauflächen, sondern auch ergänzend zum Bestand, angeboten werden kann. Die Stellplätze vor dem Markt sind auf einfache, übersichtliche Weise zu erreichen und mit einem Baumdach verträglich eingeordnet. Das angrenzende Wohngebiet wird durch den an- und abfahrenden Verkehr nicht beeinträchtigt.

Vom Wohngebiet kann der Markt auf einfache Weise vom in Ost-West-Richtung verlaufenden Hauptfuß- und Radweg erreicht werden. Eine Passage zwischen Markt und begleitendem Baukörper empfängt den Besucher und lädt zum Einkauf ein.
Grün- und Freiflächen

Grün- und Freiflächen
Der neue Stadtteil ist geprägt durch eine hohe Anforderung an die Nutzungsmöglichkeit, die Eigenständigkeit und die Vielfältigkeit der Freiflächen. Die beiden Nord-Süd-Grünzüge werden unterschiedlich ausformuliert. So ist der westliche, der die Freifläche westlich des Ricklinger Friedhofes nach Süden fortführt, als breiter, zentraler Grünzug ausgebildet. Unter einem lockeren Baumdach laden Spiel- und Aufenthaltsbereiche wohnungsnah zum Verweilen ein. Eine große offene Wiese bietet Platz zum Spielen und ermöglicht den Blick in die weite Landschaft. Östlich davon gliedert ein weiterer schmalerer Grünzug das Wohngebiet, dieser ermöglicht eine spätere Verbindung an den Friedhof. Hier steht die Funktion der Fußwegeverbindung im Vordergrund.

Die „Landschaftspromenade“ im Süden bildet mit dem Abschluss aus Mauern und Treppen eine klar formulierte Kante zum Landschaftsraum. Der Ausblick auf den angrenzenden Landschaftsraum wird zum Erlebnis. Die Promenade ist im Osten und im Westen an das vorhandene Wegenetz angebunden. Der südlich der Promenade liegende Bereich wird extensiv genutzt. Weite Wiesenflächen mit flachen Rasenmulden zur Rückhaltung des Regenwassers prägen hier das Bild. Naturnahe und informelle Spielmöglichkeiten für größere Kinder entstehen. Der naturnahe Ausbau des Hirtenbachs mit landschaftlichen Gehölzgruppen erhöht die Wahrnehmbarkeit des Bachlaufes. Erforderliche Ausgleichsmaßnahmen werden damit umgesetzt.

In Nord- Südrichtung wird das Dach- und Oberflächenwasser strassenbegleitend über Rinnen und Mulden nach Süden geführt. Mit den Rinnen, den Austrittselementen an den Mauern der Promenade und den flachen Rasenmulden wird die offene Regenwasserführung als gestalterisches Element mit einbezogen. Südlich der Promenade werden flache Mulden zur Rückhaltung des Regenwassers angeordnet.
Grünkeil

Grünkeil

Panorama

Panorama

Panorama

Panorama

Landschaftspromenade

Landschaftspromenade

Landschaftspromenade

Landschaftspromenade

Zentraler Grünzug

Zentraler Grünzug

Zentraler Grünzug

Zentraler Grünzug

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Pictogramme

Pictogramme

Pictogramme

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