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Offener städtebaulicher Wettbewerb | 03/2006

"In der Rehre-Süd"

Straßenbegleitende Bebauung

Straßenbegleitende Bebauung

Preisgruppe 1

Scheidt Kasprusch Architekten GmbH

Architektur

barbara willecke planung . freiraum

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Null-Emissionssiedlung “In der Rehre - Süd\" Hannover

Die Stadt Hannover stellt mit dem Entwicklungsgebiet “In der Rehre - Süd\" eine unentwickelte Fläche Ackerland als optimalen Bauplatz des privaten Wohnungsbaus an der südlichen Stadtgrenze zur Verfügung. Das Gebiet weist ein geringes Gefälle Richtung Süden zum Hirtenbach auf. Der Bach und die unverbaute Sicht auf die Felderwirtschaft im Süden sind die markanten Orientierungspunkte.

Der Entwurf für die Null-Emissions-Siedlung basiert auf einem einfachen und minimierten Erschließungssystem, dass durch den Nord-Süd Grünzug und die zwei kleineren Ost-West Grünzüge vernetzt wird.

In dieses System eingebettet liegen die Grundstücksparzellen. Alle Grundstücke haben eine direkte Anbindung an das Straßenland.

Hochbaulich bildet der städtebauliche Entwurf die Grundlage für eine Gesamtheit mit einem homogenem, Identität bildenden Erscheinungsbild.

Erschließung

Über die Straße “In der Rehre\" gelangt man in das Wohnquartier. Von dort erschließen von Nord nach Süd öffentliche Wohn- und Spielstraßen das gesamte Gebiet. Öffentliche Grünzüge und daran südlich angeschlossene Wohnwege und Pflasterflächen bieten kurze Wege durch das Quartier in Ost-West-Richtung.

Die Straßenquerschnitte sind auf Basis ungebundene Bauweise als Spielstraßen mit geringem Versiegelungsgrad konzipiert.

Quartiere und Wohntypologien

Von Nord nach Süd staffeln sich unterschiedliche Freiraum- und Bautypologien.

An den neuen vorgegebenen Straßenquerschnitt der Straße “In der Rehre\" setzt ein leicht hügelförmiger Grünstreifen an, der mit geringer Höhe die Reifen und Motorgeräusche zurückhält ohne die Sicht auf die Siedlung zu nehmen. Darauf folgt nach Süden hin eine Fahrtrasse zur Erschließung der Reihenhäuser entlang der Straße.

Die Straße “In der Rehre\", Grünzug und Erschließungsweg schaffen den notwendigen Abstand zur Kompostieranlage von 35m.

Die zwei- und zweieinhalbstöckigen Reihenhäuser dienen dem baulichen Lärmschutz für das gesamte Areal. In den Häusern liegen zur Straße gerichtet ausnahmslos Nebenräume.

Darunter folgen zweigeschossige Einfamilienhäuser auf verschieden dimensionierten Grundstücken - nur unterbrochen durch die Ost-West-Grünzüge und einer Reihe von Doppel- und Reihenhäusern. Die Häuser sind untereinander versetzt angeordnet. Die rautenförmigen Parzellen unterstützen diese Anordnung der Baukörper. Die Abfolge von unterschiedlichen Haus- und Parzellentypen entlang den Nord-Süd-Straßen bietet vielseitige Blickbeziehungen. Das Erscheinungsbild der reinen Einfamilienhausquartiere wirkt dadurch stark aufgelockert. Den Bewohnern bieten sich durch die leichte Verdrehung der Baukörper ebenfalls interessante Nah- und Fernblicke.

Die rautenförmige Parzellenstruktur bietet die notwendige Flexibilität um auf Änderungen des Marktes und auf unterschiedlichste Wohnformen zu reagieren.

In die Ost-West Grünzüge sind wohnnahe Spielräume vor allem für Kleinkinder integriert. Sie dienen als Treffpunkt und schaffen für die nördlich anschließenden Parzellen den notwendigen Abstand zur querenden Fahrtrasse.

Am südlichen Ende der Siedlung - im Übergang zur freien Landschaft und zum Hirtenbach - formieren sich Wohnquartiere mit vier bis acht Wohneinheiten. Um zentrale, autofreie Gemeinschaftshöfe werden hier z.B. Generationenwohnen und alternative Wohnformen angeboten. Der Hof dient dabei als das Kommunikationszentrum.

Landschaftsbezüge - Grünanlagen

Eine naturräumliche Verbindung zwischen dem Friedhofsareal Ricklingen im Norden und der momentan landschaftswirtschaftlich genutzten Zone südlich des Hirtenbaches wird durch den zentralen ca. 75m breiten Grünzug realisiert, der als landschaftlich-städtebauliches Rückrad des gesamten neu geplanten Wohnquartiers fungiert. Im diesem großen Grünzug sind ein Bolzplatz und frei bespielbare Felder sowie übergeordnete Spielräume angelegt

Ein bestimmendes Element der Grünplanung ist das “Leiten\" des Wassers, das in Form von Regenwasserrigolen die Grünachsen und Wegeverbindungen ähnlich Schatten begleitet und unterstützend zur Strukturbildung beiträgt. Bei höheren zu transportierenden Wassermengen werden diese über die Rigolenvernetzung in den Hirtenbach geleitet und stellen somit einen räumlich-landschaftlichen Bezug dar.

Der bestehende Naturraum südlich des Hirtenbaches wird zurückhaltend gestaltet: zwei große Regenrückhaltebecken und Retentionsflächen werden entlang des Hirtenbaches gesetzt, weitläufige Weiden- und Schilfpflanzungen flankieren die Uferkante.

Ein Landschaftsweg begleitet auf der nördlichen Seite den Lauf des Hirtenbaches - er verbindet fußläufig die Stadtteile Wettbergen im Westen und Hemmingen im Osten.

Waldblöcke werden als Einfassung und Blickführung am nördlichen und südlichen Rand gesetzt

(Die bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen an der südlich Kante des Hirtenbaches werden großräumlich strukturiert angelegt.)

Architektur und Haus-Energiekonzept

passive Energien
Alle Häuser sind - in den Bauformen von Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäusern - Passivhäuser mit einem Heizwärmebedarf unter 15kw/m2/a.

Allen Haustypen gemein ist, dass auf der Nordseite die Nebenräume und die Erschließungszone als Wärmepuffer gruppiert sind. Alle Aufenthaltsräume zeigen Richtung Süden.

Zum maximalen Energieeintrag sind die Verglasungen auf der Südseite großzügig bemessen und durch Vordächer oder beweglichen Sonnenschutz gegen Überhitzung geschützt. Die Nord-, Ost- und Westseiten sind hoch gedämmt, der Fensteranteil auf der Nordseite auf das Notwendige minimiert. Der Solare Energieeintrag und damit auch der Schutz vor Überhitzung wird maßgeblich durch die richtige Wahl der Privatgartenvegetation bestimmt. Ebenfalls unterstützen den Häusern zugeordnete Wasserflächen durch die Reflexion den solaren Eintrag und mildern Überhitzungen durch ein günstiges Mikroklima ab.

Als Dachformen sind das Flachdach und flachgeneigtes Inversdach aus zwei Gründen vorherrschend:

- Die Dachbegrünung auf allen Dächern erhöht den Wärmeschutz und verbessert das Mikroklima. Sie stellt eine Ersatzmaßnahme der Bodenversiegelung durch das Haus dar.

- Die Dachbegrünung reguliert den Regenwasserhaushalt und gibt das Überschusswasser zeitversetzt und vermindert ab.

Die freistehenden Einfamilienhäuser unterscheiden sich in zwei Grundformen: den “Kubus\" mit bestmöglichem A/V-Verhältnis und den flachen “Sonnenfänger\" zum maximalen Eintrag solarer Energiegewinne.

aktive Energien:
Nicht vorgeschlagen wird die zentrale Versorgung über Wärme-Kraftkopplung. Dafür ist der Energiebedarf der Passivhäuser zu gering, die Leitungsverluste und die Kosten zu hoch. Die Auslastung und die Wirtschaftlichkeit stellt sich erst mit Fertigstellung aller Baulose - vielleicht Jahre später - ein.

Die benötigten Restenergien werden Haus- oder Hausgruppenweise bereitgestellt.

Es sind eine Reihe von dezentralen Maßnahmen der aktiven Energiegewinnung denkbar. Hier seien einige genannt:
- Solarthermie, also Solaranlagen und/oder Photovoltaikanlagen, werden optimal ausgerichtet auf die flachen Dächer gesetzt.
- Erdwärmetauscher
- Verwendung von Holzpellets - Systemen (rechnerischer Co2-Ausstoß = 0)
- kontrollierte Lüftung mit Luftwärmetauscher

Haltung

Für uns als Planer steht als Rückgrat und als Grundlage - neben den ökologischen und den strukturellen Aspekten - die Förderung der sozialen Struktur durch Kommunikation und Identifikation im Vordergrund.
Straßenbegleitende Bebauung

Straßenbegleitende Bebauung

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Isometrischer Überblick

Isometrischer Überblick

Isometrischer Überblick

Isometrischer Überblick

Öffentliche Grünvernetzung

Öffentliche Grünvernetzung

Öffentliche Grünvernetzung

Öffentliche Grünvernetzung

Straßenraum im Gebiet

Straßenraum im Gebiet

Straßenraum im Gebiet

Straßenraum im Gebiet

Südliche Stadtkante

Südliche Stadtkante

Südliche Stadtkante

Südliche Stadtkante