Neubau eines Gemeindezentrums

Städtebau
Der Mallinckrodtplatz in Altenessen erstreckt sich als landschaftlich gestalteter Grünraum in nordsüdlicher Richtung zwischen Mehrfamilienhäusern im Osten und Westen und grenzt mit seiner südlichen Platzkante unmittelbar an das evangelische Familienzentrum und die „Alte Kirche“. Der Neubau des Gemeindezentrums im südlichen Abschnitt dieses Platzes greift die Merkmale dieser städtebaulichen Situation auf und nutzt sie für das neue Gemeindezentrum: der öffentliche Raum des Mallinckrodtplatzes tritt in Beziehung zum Innenraum des Gemeindezentrums und bindet im Süden als „Spiel-Straße“ gestaltet die Einrichtungen der Gemeinde zu einem Ensemble zusammen. Das Gemeindezentrum spannt buchstäblich den Rahmen dafür auf, dass kirchliches Leben in den öffentlichen Raum hinein und Öffentlichkeit auf kirchliches Leben wirken kann. Zusammen mit dem neu formulierten „Kirchplatz“ im Südosten, auf den hin alle wichtigen Zugänge der Gemeinde ausgerichtet sind, präsentiert sich so die evangelische Kirchengemeinde in Altenessen als kirchlicher Ort mit öffentlichem Anspruch.

Baukörper
Das eingeschossige Gemeindezentrum entwickelt sich im Grundriss u-förmig um den zentral angeordneten Gemeindesaal, der die Mitte des Baukörpers bildet und sich mit seiner nördlichen Fassade vollständig zum Garten öffnet. Bescheiden und gleichwohl deutlich hebt sich der Saal heraus und akzentuiert den eingeschossigen Baukörper.
Die Seitenwände des Gebäudes und das Dach falten sich als schützende Hülle über das Gemeindezentrum, die südliche Fassade zur Straße und die nördliche Fassade zum Garten sind als leichte, zum Teil transparent ausgebildete Bauteile in diesen schützenden Rahmen eingestellt. Während der Baukörper auf seinen Schmalseiten durch die im Farbton der benachbarten Kirche gehaltenen massiven Seitenwände seine schützende Hülle zeigt, öffnet er sich mit den Längsseiten zur Spiel-Straße vor dem Familienzentrum und zum Garten im Norden.

Nutzung
Sämtliche Funktionen der Nutzung sind erdgeschossig angelegt und somit barrierefrei erschlossen.
Der Baukörper öffnet sich an der der Kirche zugewandten Gebäudeecke und formuliert mit einem kleinen, baum-bestanden und in Teilen überdachten Plätzchen, das auch als Treffpunkt und Wartebereich dient, den Eingang zum Gebäude. Der Zugang führt über einen Windfang in das zentrale Foyer, das sämtliche Flügel des Baukörpers miteinander verbindet und Verteilfunktionen übernimmt. Sämtliche Funktionen des Jugendbereichs sind zusammengefasst und erhalten eigene Eingänge sowohl straßenseitig wie auch zum Garten.
Der Gemeindesaal schließt sich mit seiner Längsseite an das Foyer an. Ein Lichtschlitz in der Decke des Foyers markiert die Stelle wo sich der Saal in den Baukörper steckt und wirft Tageslicht auf die Holz-Schiebewände, die sich für Veranstaltungen großzügig öffnen lassen, so dass Saal und Foyer zu einer Nutzungseinheit verschmelzen können. Die parallele Lage von Foyer, Saal und Garten (Grüner Saal) ermöglichen bei besonderen Anlässen (z.B. das Gemeindefest) ein vollständiges Öffnen der Raumabschlüsse und ein übergreifendes Bespielen dieser zentralen Funktionen.

Außenanlagen
Die Integration des Gebäudes in die Außenanlagen folgt der städtebaulichen Leitidee. Der „Kirchplatz“ bildet den Auftakt zum Gemeindezentrum und verbindet zur Kirche. Die nördlich des Baukörpers anschließenden Flächen gliedern sich in drei Bänder, deren Nutzung sich inhaltlich aus dem Grundriss ableitet. Das östliche Band ist den Parkierungs-flächen vorbehalten, die im Zuge der Neubaumaßnahme neu gestaltet werden können. Das westliche Band ist Fortsetzung des Jugendbereiches in den Garten hinein mit einem Angebot aus Spielflächen sowie einer Ecke zum Grillen und Chillen.
Hainbuchenhecken fassen das mittlere Band, das sich aus dem Gemeindesaal entwickelt und mit einer Rasenfläche (Grüner Saal) und flankierenden Terrassen großzügige Nutzungen ermöglicht.
„Kirchplatz“ und „Spiel-Straße“ bilden einen öffentlichen Raum auf dem der Fußgänger Vorrang vor dem Auto hat. Auch Erwachsene können diesen Ort für Feste und Märkte temporär „besetzen“.
Die den Mallinckrodtplatz umstehenden Bäume werden soweit wie möglich erhalten. Am „Eingangsplätzchen“ wird ein neu gepflanzter schattenspendender Baum in die Großform des Gebäudes integriert, ein idealer Ort zum Treffen und Warten als Auftakt zu gemeinsamen Aktivitäten im neuen Gemeindezentrum.