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Mehrfachbeauftragung | 09/2014

Umnutzung der Marienkirche

© Peter Bastian Architekten BDA

© Peter Bastian Architekten BDA

Gewinner

Peter Bastian Architekten BDA

Architektur

ECO.PLAN GmbH & Co. KG

Investor*in

Erläuterungstext

Auf dem Marienplatz in unmittelbarer Nähe zur Kirche St. Marien in Gescher zwischen Gartenstraße, Kolpingstraße und Josef-Willenbrink-Str. soll ein neues Angebot an betreutem Wohnen und einer Wohngemeinschaft errichtet werden. Der Verband der Caritas Pflege & Gesundheit steht als Kooperationspartner zur Verfügung. Auch das profanierte Kirchengebäude soll mit einer neuen Nutzung neu belebt werden. Der Kirchturm ist hiervon ausgenommen und verbleibt im Besitz der Kirchengemeinde.

Zur Umsetzung des Konzeptes wird der Altbestand des Pfarrheims und des Mietgebäudes abgerissen. Südlich der Marienkirche staffeln sich drei Neubauten, die in ihrer Positionierung auf dem Grundstück einen direkten Bezug zur Marienkirche aufweisen, den begleitenden Straßenverlauf aufnehmen und somit zu einer Gesamtkomposition verschmelzen. Die Neubauten sind jeweils drei-geschossig und orientieren sich in der Höhe an der Traufkante des Kirchenlanghauses. Pro Geschoss können bis zu vier Wohneinheiten unterbracht werden. Durch einen zentral gelegenen nahezu quadratischen Erschließungskern können variable Wohnungstypen realisiert werden. So sind auch zwei- oder drei Spänner möglich. Die vermietbaren Wohnungsgrößen könnten sich demnach von einem Appartement mit ca. 35,00 qm bis zu einer großzügigeren ca. 105,00 qm Wohnung strecken. Die privaten Abstellflächen befinden sich im Kellergeschoss. Hier sind auch Räume für Fahrräder, Müll und Technik für das Haus untergebracht. Jede Wohnung erhält einen privaten Freibereich, im Erdgeschoss als kleine Terrasse mit Gartenfläche und im Obergeschoss in Form eines Balkons. Die Wohnungen sind in Ost-West-Richtung bzw. nach Süden ausgerichtet. Je nach Wohnungstyp ist auch ein Durchwohnen in Ost-West-Richtung oder mit Öffnungen nach Süd und nach West oder Ost möglich. Die Wohnungsgrundrisse sind bedarfsabhänging schaltbar und bieten so ein Höchstmaß an Flexibilität.
Ein Gemeinschaftsraum ist im Erdgeschoss des östlichen Neubaus untergebracht. Dieser kann von allen Bewohnern zu gemeinschaftlichen Aktivitäten oder privaten Feiern genutzt werden.

Die Neubauten sind in Massivbauweise errichtet und erhalten eine Klinkerfassade aus hellem Stein, der mit der Marienkirche nicht konkurriert, sondern eine Verbindung eingeht. Die Fensterflächen werden durch einen schlanken Betonrahmen eingefasst. Das übergeordnete Raster, welchem auch die Fassadenaufteilungen unterliegen, unterstreicht die Wirtschaftlichkeit der Neubauten.

Die Wohngemeinschaft wird im Erdgeschoss der profanierten Kirche untergebracht. Das bisherige Hauptportal des westlichen Querbaus wird weiter als Zugang zur Wohngemeinschaft genutzt und mündet zunächst in einem großzügigen Foyer, welches sich bis unter die bisherige Kirchendecke erstreckt um das große denkmalgeschützte Buntglasfenster des Portals bestehen zu lassen und in einen angemessenen Rahmen zu setzen. Die Qualität des Foyers lädt zum Verweilen und Kommunizieren in seinen kleinen Sitzgelegenheiten ein. Im anschließenden sechsjochigen Langhaus werden auf nördlicher und südlicher Seite je 6 kleine Wohneinheiten mit je ca. 32,00 qm untergebracht. Das Langhaus mündet im östlichen Querhaus, in dem die großzügigen Gemeinschaftsräume untergebracht werden und öffnet sich zu einem sicheren begrenzten Freibereich. Der Grundriss besticht durch eine klare Organisation mit einem definierten Anfang und Ende und hilft den Bewohnern somit bei der Orientierung. Das zwischen die Querhäuser geschaltete Langhaus mit den Bewohnerzimmern bietet die nötige Ruhe und Geborgenheit für die Bewohner. Die neuen nötigen Öffnungen der Fassade orientieren sich streng an die bestehenden Öffnungen und nehmen deren Fluchten auf, wodurch auf die Kirche und ihre ursprüngliche Bauweise Rücksicht genommen wird.

Durch eine neu entstehende Decke entsteht ein großes 1. Obergeschoss. Hier könnte ein gesundheitsorientiertes Fitnessstudio, wie z.B. Kieser-Training seine neuen Räumlichkeiten finden. Der separate Zugang erfolgt über die nördliche Giebelseite des westlichen Querschiffes und kann autark genutzt werden. Die Bewohner der betreuten Wohnungen und der Wohngemeinschaft können die Fitnessmöglichkeit ebenso nutzen, was nicht nur der Gesundheit dient, sondern auch den Gemeinschaftsgedanken unterstützen und stärken kann.

Die Neubauten und die Kirche werden durch private Wege, verkehrsberuhigte Erschließungen und Grünflächen miteinander verbunden. Eine Durchquerung des Gebietes ist von allen umgebenden Straßenzügen möglich, sodass sich das neue Ensemble nicht abgrenzt, sondern den Bewohnern eine maximale Zugehörigkeit bietet und ihnen die Möglichkeit der Kommunikation mit ihrer Umgebung ermöglicht. Dadurch ist das Gefühl einer Separation ausgeschlossen. Stellplätze werden für die Neubauten hausnah angeboten, so dass lange Wege vermieden werden. Die Außenanlagen werden mit einem Pflasterstein aus Porphyr erstellt und flächenbündig verfugt, um einen barrierefreien Zugang für Rollstuhlfahrer zu gewährleisten. Das Format orientiert sich an dem bestehenden Pflaster der Umgebung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die 17-köpfige Jury aus Vertretern der Stadt, der Kirchengemeinde, des Bistums, des Denkmalamtes, des Caritasverbandes, des Kreises Borken und des Initiativkreises Marienkirche überzeugte vor allem der hohe Grad der Nutzung des ehemaligen Kirchenraums durch Wohneinheiten bei einem respektvollen Umgang mit dem “Typus der Kirche”.
Ansicht West, © Peter Bastian Architekten BDA

Ansicht West, © Peter Bastian Architekten BDA

Lageplan, © Peter Bastian Architekten BDA

Lageplan, © Peter Bastian Architekten BDA

Grundriss Erdgeschoss, © Peter Bastian Architekten BDA

Grundriss Erdgeschoss, © Peter Bastian Architekten BDA

Grundriss Obergeschoss, © Peter Bastian Architekten BDA

Grundriss Obergeschoss, © Peter Bastian Architekten BDA

Querschnitt, © Peter Bastian Architekten BDA

Querschnitt, © Peter Bastian Architekten BDA

Längsschnitt, © Peter Bastian Architekten BDA

Längsschnitt, © Peter Bastian Architekten BDA

Grundriss Erdgeschoss Kirche, © Peter Bastian Architekten BDA

Grundriss Erdgeschoss Kirche, © Peter Bastian Architekten BDA

Grundriss Obergeschoss Kirche, © Peter Bastian Architekten BDA

Grundriss Obergeschoss Kirche, © Peter Bastian Architekten BDA

Grundriss Erdgeschoss Wohnhäuser, © Peter Bastian Architekten BDA

Grundriss Erdgeschoss Wohnhäuser, © Peter Bastian Architekten BDA

Grundriss Obergeschoss Wohnhäuser, © Peter Bastian Architekten BDA

Grundriss Obergeschoss Wohnhäuser, © Peter Bastian Architekten BDA

Grundriss Kellergeschoss Wohnhäuser, © Peter Bastian Architekten BDA

Grundriss Kellergeschoss Wohnhäuser, © Peter Bastian Architekten BDA

Ansicht Nord, © Peter Bastian Architekten BDA

Ansicht Nord, © Peter Bastian Architekten BDA

Ansicht Süd, © Peter Bastian Architekten BDA

Ansicht Süd, © Peter Bastian Architekten BDA

Ansicht Ost, © Peter Bastian Architekten BDA

Ansicht Ost, © Peter Bastian Architekten BDA