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Einladungswettbewerb | 03/2015

Neubau Seniorenwohnstift Hubland

Perspektive Eingang

Perspektive Eingang

2. Rang / Nach Überarbeitung

Preisgeld: 40.000 EUR

H2M Architekten

Architektur

silands | Gresz + Kaiser Landschaftsarchitekten PartG mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitgedanke und Städtebau
Der Städtebau überträgt das Bild des Rahmenplans am Gebietseingang Hubland in eine geschlossene Bebauung mit qualitätsvoller Zuordnung der öffentlichen und privaten Räume
sowie charakteristischer Silhouette. Ein klarer, selbstbewusster Baukörper bildet zur Rottendorfer Straße und zum Landschaftspark einen prägnanten Stadtbaustein mit hohem
Wiedererkennungswert. Er fügt sich selbstbewusst und einfühlsam am Gebietseingang des neuen Hublands ein.
Die dreigeschossige Hofbebauung nimmt die Höhenbezüge der benachbarten Wohnbebauungen im Süden und Westen auf und lässt eine hervorragende Besonnung und Belüftung der Nutzungsbereiche zu. Zwei akzentuierende Überhöhungen bilden wichtige Bezüge zum Gebietseingang Hubland und zum „Alten Park“. Der viergeschossige Baukörper markiert den Vorplatz und bildet eine klare Stadtkante entlang der Rottendorfer Straße. Der sechsgeschossige Turm bildet einen selbstbewussten Eingang in das Areal und ist weithin sichtbar von der Parkanlage.

Nutzungskonzept
Die funktionale Aufteilung des Gebäudes hat sowohl kurze Wege als auch Kommunikation und Nachbarschaften gleichermaßen im Fokus. Die nach außen großmaßstäbliche städtebauliche Struktur wird im Inneren in überschaubare Einheiten und identitätsstiftende Funktions- und Wohnbereiche aufgegliedert. Im Gebäude
entsteht eine wohlproportionierte Mischung an attraktiven Funktionsbereichen und Wohnungen, unterschiedlich in den Größen, aber immer mit vergleichbaren Wohnqualitäten und attraktiven privaten Freiraumbezügen. Alle Wohnungen und Pflegebereiche sind nach Süden, Westen und nach Osten ausgerichtet.
Dem Erdgeschoss ist der qualitätsvoll gestaltete Vorplatz mit der Außengastronomie auf den “historischen Spuren“ des Pförtnerhauses als Entree vorgelagert. Über das
Gemeinschaftsfoyer mit Cafeteria gliedert sich das Gebäude in den Gemeinschaftsflügel (Restauration, Therapie, etc.) und den kompakten Pflegebereich um den großen neuen
Bürgerhof als Orientierungspunkt. Dieser gliedert sich in den Bürgergarten mit grüner Empore und den Pflegegarten. Die dreigruppige Pflege kann mit kurzen Wegen übersichtlich und funktional vom zentralen Stützpunkt aus betrieben werden. Es ist klar in Wohn-, Funktions- und Aufenthaltsbereiche zoniert. Auch ideale Bedingungen für Demenzkranke werden mit dem geschützten Gartenhof und den Rundläufen im Süden geschaffen, ohne diese sozial auszugrenzen. Die Pflegezimmer mit der vorgelagerten Loggia und der wertigen Materialisierung bieten hohe Wohnqualitäten.
Die Nord-Süd-Typologie der Wohnungen im Obergeschoss reagiert mit dem durchgesteckten Wohnraum auf die besondere Lage und schafft besondere Qualitäten.
Die Bewohner können wählen, ob sie nach Außen zum öffentlichen Raum oder zum ruhigen, südorientierten Innenhof leben möchten.
Neben den privaten Freibereichen werden großzügige gemeinschaftliche Freibereiche geschaffen. Im 1. Obergeschoss werden eine große Südterrasse und ein Nordbalkon zum Hof geschaffen. Im 3. Obergeschoss werden neben den individuellen Freibereichen auch große Gemeinschaftsflächen für alle als besondere Qualität vorgesehen.
Im Untergeschoss befinden sich die Zufahrten und funktional die Technik- und Nutzräume.

Erschließung
Die Erschließung der Wohngeschosse ist sowohl über das zentrale Foyer als auch über eigenständige Hauseingänge von außen möglich, was eine Identifikation und Adressbildung der Einheiten ermöglicht. Der Bewohner kann zwischen kommunikativem Zugang über das zentrale Foyer oder eigenständigem Hauseingang von Außen, von Norden, Osten oder Westen wählen. In den Obergeschossen entstehen vielfältige Orte für Austausch, Beobachtung, Kommunikation und Nachbarschaft. Der Erschließungsraum zum öffentlichen Vorplatz wird zum städtischen Ort des Beobachtens und des Ausblicks. Großzügige Perspektiven zur Stadt und zur Landesgartenschau erzeugen Weite und schaffen zusätzliche Belichtungsqualitäten.

Gestaltung / Fassaden und Materialität
Die innenräumlichen Qualitäten, die Großzügigkeit und hohe Lebensqualität im Gebäude, zeigen sich auch über das äußere Erscheinungsbild. Eine ruhige, dennoch selbstbewusste, zeitlose Gestalt lässt das Haus in dem heterogenen Kontext bestehen und gibt ihm eine eigene Identität. Belichtungsflächen und eingezogene Loggien verbindet ein Spiel aus Individualitätund beschützter Gemeinschaft und trägt den Gedanken des Bürgerspitals nach außen. Dezent lässt sich die Erdgeschosszone als besondere Schnittstelle lesen, ohne jedoch das Gebäude zu zerteilen.
Das gesamte Gebäude wird in Skelettbauweise mit Massivziegelaußenwänden aus Gründen der Flexibilität, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit ausgeführt.
Die Fassaden werden als Putzfassaden in einem warmen Braunton ausgeführt. Zusammen mit den großen Fenstern in Holz-Alu entsteht eine offene, freundliche Atmosphäre. Die tiefsitzende Brüstung (Sitzhöhe) verbindet optimale Aussicht und Großzügigkeit mit Schutz und Privatsphäre. Im Inneren wird dieser Gestaltungsansatz mit natürlichen Materialien wie Holz und Naturstein in Sonderbereichen fortgeführt.

Wirtschaftlichkeit
Die kompakte Kubatur und die Massivbauweise ohne Verbundbaustoffe lässt eine wirtschaftliche Erstellung und einen betriebsoptimierten Unterhalt des neuen Bürgerspitals zu. Der klare modulare Aufbau und kurze Wege mit Umlauf um den Hof unterstützen das Konzept auch im Hinblick auf die Personalkosten. Die Skelettbauweise mit Flachdecken und die übereinanderliegenden Installationszonen lassen eine wirtschaftliche Gebäudeinstallation zu.

Konstruktion
Das Tragwerkskonzept nimmt die in der Auslobung vorgeschlagene Bauweise als Skelettbau mit Flachdecken in Stahlbeton zur Generierung maximaler Grundrissflexibilität und Nachhaltigkeit auf. Das Stützenraster mit Tragachsen in den Fassadenebenen und einer bzw. zwei innenliegenden, im Bereich der Nasszellen integrierten Stützenreihen orientiert sich an der vorgesehenen Raumstruktur und ist auf die Führung der vertikalen Erschließungsstränge abgestimmt. In den Fassaden nimmt das Stützenraster den Rhythmus der Fensteröffnung und Loggien auf. Hinsichtlich der vorgeschlagenen Deckenstärke ergibt sich dabei ein optimiertes Spannweitenverhältnis in Längs- und Querrichtung der Gebäudeteile.
Im Bereich des Foyers werden die im 1. Obergeschoss angeordneten Wohnungstrennwände als Wandartige Träger ausgebildet, die die Stützenlasten aus dem 2.Obergeschoss abfangen.
Auf diese Weise kann eine maximale Stützenfreiheit in diesem Sonderbereichen bei einem minimierten Aufwand realisiert werden.
Die Aussteifung des Gebäudes wird über die Scheibentragfähigkeit der Geschossdecken in Verbindung mit den massiven Treppenhauskernen sichergestellt.

Freianlagen
Die städtebauliche Figur des Seniorenwohnstifts bildet zwei in ihrer Form und Exposition sehr klare Freiräume aus. Der Platz entlang der Rottendorfer Straße bildet nicht nur das Vorfeld zum Gebäude sondern auch den Eingang zum Gartenschaugelände. Das Rottendorfer Tor unterstreicht diese Geste; die Restaurantnutzung im Sockelgeschoss des Seniorenwohnstifts mit Außengastronomie am Standort des ehemaligen Wachgebäudes machen den Platz zum öffentlichen Stadtraum an der Schnittstelle von Stadt und Parklandschaft. Ein lichter Baumhain aus blühenden und herstfärbenden Weißdornen mit großzügigen Sitzmöbeln und einem Brunnenbecken schafft atmosphärische Aufenthaltsorte für die künftigen Bewohner des Hauses und die vorbeiflanierenden Parkbesucher. Das Material der alten Natursteinmauern findet dabei als Sockel der Sitzbänke sowie gesägt als Plattenrahmen am Standort des
ehemaligen Wachgebäudes Verwendung. Der Platz an der Rottendorfer Straße bleibt vom Fahrverkehr unbeeinträchtigt. Anlieferung, Pkw-Stellplätze sowie die Zufahrt zur Tiefgarage
werden entlang der neuen Erschließungsstraße an der westlichen Gebäudefassade situiert.
Während der Platz im Norden des Gebäudes öffentlichen Charakter hat, bildet der Innenhof einen eher geschützten Freibereich für die Bewohnergemeinschaft des Seniorenwohnstifts.
Hier ist der Aufenthalt allein oder im kleinen Kreis in Gartenzonen ganz unterschiedlicher Art möglich - auf der südorientierten Terrasse des Cafés, am Boule- oder Grillpatz oder auf
den Sitzbänken und Wandelwegen zwischen Gräser- und Staudenbändern unter den locker gepflanzten Blüh- und Duftgehölzen.
Der Pflegegarten fügt sich in diese Gestaltung harmonisch ein, bildet mit seinem abgeschlossenen Rundweg gleichzeitig aber einen eigenen geschützten Freiraum mit guten Orientierungsmöglichkeiten. Unterfahrbare Küchenkräuterbeete ermöglichen auch den Bewohnern mit Rollstuhl das Erleben des jahreszeitlichen Wandels der Vegetation und der natürlichen Elemente. Durch die grüne Empore, die Dachterrassen in den Obergeschossen sowie die zum Hof orientierten Loggien haben alle Bewohner Teil an diesem Ort, der in besonderem Maß dem Gedanken der Gemeinschaft im Seniorenwohnstift Ausdruck verleiht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser haben den gut proportionierten Wohnblock weiterentwickelt. Er fügt sich mit seinem 6-geschossigen Hochpunkt im Osten und den leicht unterschiedlichen Höhen gut in die städtebauliche Situation ein und betont den Eingang in dieses neue Quartier und den Blick in die Landschaft.
Wie empfohlen, sind die Gemeinschaftsflächen, Restaurant, Lobby und Vinothek auf die nördliche Hauptstraße orientiert, und das Restaurant ist jetzt wie gewünscht teilbar. Der große Innenhof ist in zwei Bereiche baulich unterteilt. Der eine Hof ist mit den Gemeinschaftsflächen verbunden, der andere ist ausschließlich dem Demenzpflegebereich zugeordnet, was einen klar getrennten Betrieb ermöglicht.
Wie gewünscht sind die innenliegenden Flure in den oberen Geschossen kleinteiliger gegliedert und mit kleinen Vorflächen vor den Wohnungen versehen.
Insgesamt ist ein sehr sympathisches Haus entstanden mit differenzierten räumlichen Qualitäten und guter Funktionalität.
Perspektive

Perspektive

Perspektive Innenhof

Perspektive Innenhof

Tafel 01

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Perspektive Pflegezimmer

Perspektive Pflegezimmer

Tafel 02

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Perspektive Wohnung

Perspektive Wohnung

Tafel 03

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Plan 01

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Tafel 04

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Plan 02

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Tafel 05

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Plan 03

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Plan 04

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Plan 05

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