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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2014

Teilerneuerung der Echelsbacher Brücke

2. Preis

Preisgeld: 25.000 EUR

Ingenieurbüro Grassl GmbH

Bauingenieurwesen

REINHART + PARTNER

Architektur

Dr. H. M. Schober GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Talbrücke wurde als Sprengwerk mit Streben aus Stahlhohlkästen und einem Überbau in Stahlverbundbauweise konzipiert. Die Stützweiten ergeben sich zu 57,1 m, 53,8 m und 59,1 m. Die lichte Weite zwischen den Widerlagern beträgt 169,0 m. Die lichte Höhe über Talgrund beträgt ca. 76 m. Die Bestandsbögen werden ohne zusätzliche Beanspruchungen über ihr Eigengewicht hinaus erhalten. Die neue Brücke wird in der Lage des Bestandsbauwerks über den verbleibenden Bögen errichtet. Der geringste lichte Abstand zwischen der UK des neuen Überbaus und der OK des Scheitels des Be¬standsbogens liegt bei 0,3 m.
Die maximale Konstruktionshöhe des Überbaus beträgt 2,70 m. Es ist eine Breite zwischen den Geländern von 16,50 m vorhanden. Die Fahrbahnplatte weist eine Querneigung von 2,5 % auf.
Der Überbau besteht aus einem geschlossenen Stahlhohlkasten mit einer maximalen Breite von 7,0 m und einer maximalen Höhe von 2,5 m. Über die gesamte Länge des Hohlkastens sind im Abstand von 4,0 m innen Regelquerrahmen und außen in Verlängerung der oberen Querträger Konsolen in Form von gevouteten Stahlträgern angeschlossen. Zwischen den Obergurten des Stahlhohlkastens ist zur Erhöhung der Torsionssteifigkeit im Bau- und Endzustand ein Deckblech angeordnet. Die Fahrbahnplatte in Stahlbetonbauweise ist im Bereich des Hohlkastens mit dem Deckblech und im Bereich der Auskragung mit den Obergurten der Stahlkonsolen über Kopfbolzendübel schubsteif verbunden. Die minimale Dicke der Fahrbahnplatte beträgt über dem Deckblech als Orthoverbundplatte 20 cm und im Bereich der Auskragung 0,32 m.
Die Streben des Sprengwerks sind in den Überbau und am Kämpfer eingespannt. Am Übergang zum Überbau betragen die Außenmaße 2,8 m x 5,5 m (Höhe × Breite) und am Kämpfer 1,8 m x 3,5 m. Die Pfeiler sind auf dem Fels flachgegründet.
Die Widerlager sind als Kastenwiderlager in Stahlbetonbauweise vorgesehen. Das westliche Widerlager wurde um 3,0 m nach West und das östliche Widerlager wurde um 10,0 m in Richtung Kämpfer gegenüber dem Bestand versetzt. Die Widerlager sind auf dem vorhandenen Felsuntergrund flach gegründet.
An den Widerlagern sind die Überbauten auf je zwei in Längsrichtung verschieblichen Kalottenlagern gelagert. Das nördliche Lager ist jeweils an den Widerlagerachsen in Querrichtung unverschieblich. An den Überbauenden sind lärmgeminderte einprofilige Übergangskonstruktionen vorgesehen, die keinen Wartungsgang am Widerlager erfordern. Der Verzicht auf den Wartungsgang ist möglich, da der theoretische Festpunkt des Überbaus in Brückenmitte liegt.
Die Entwässerung wird innerhalb des Hohlkastens geführt. Es erfolgt eine Ableitung an beiden Widerla¬gern.
Das Tragwerk wurde sowohl für den Endzustand als auch für die Bauzustände nach den Eurocodes bemessen. Die Standsicherheit der Bestandsbögen wurde für Windeinwirkungen ebenfalls nach den Eurocodes nachgewiesen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Ansatz der vorhandenen Brücke eine neue Konstruktion kontrapunktisch entgegenzusetzen, ist dem Verfasser sehr gelungen.

Die Stahlhohlkastenverbundbrücke mit Sprengwerkabstützungen rahmt die darunter liegenden Bestandsbögen ein. Das Sprengwerk ist in Farbe und Form aber klar ablesbar getrennt und erlaubt den vorhandenen Brückenbogen mit der Landschaft zusammen zu inszenieren. Mit einfachen Mitteln gelingt es eine klare und prägnante Gesamtsituation zu schaffen.

Die historische Bogenkonstruktion bleibt unter der neuen Brücke weiterhin vollständig erkennbar, allerdings werden die Stützen nicht erhalten.

Das statisch-konstruktive Konzept und das Herstellungsverfahren zeigen vergleichbar wie der Bestandsbau den aktuellen Stand der Brückenbautechnik. Das Tal wird mit einer reduzierten Anzahl von Tragelementen überquert. Die planerische Ausarbeitung der
Unterlagen lassen einen ausreichenden Detaillierungsgrad vermissen.

Das dargestellte Bauverfahren ist zwar innovativ, wirft jedoch in der Umsetzbarkeit erhebliche Fragen auf. Im Rahmen der weiteren Bearbeitung ist das Bauverfahren zu konkretisieren und ggf. zu modifizieren. Zusätzliche Eingriffe in das Gelände sind zu vermeiden.

Die zur Herstellung einer weitgehenden Symmetrie geplante Dammschüttung am Widerlager
Seite Bayersoien ist auf Grund der Topografie nur mit zusätzlichem Aufwand umsetzbar.

Aus naturschutzfachlicher Sicht wird die Wettbewerbsarbeit auf Grund der relativ geringen Eingriffe positiv bewertet.

Der Wettbewerbsbeitrag liegt im wirtschaftlichen Bereich und lässt hinsichtlich seiner einfachen Konstruktion geringe Unterhaltskosten erwarten.

Der Entwurf stellt einen gelungenen Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe dar.