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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2014

Neubau Oberstufengebäude mit Aula, Hort- und Ganztagsflächen am Standort der Stadtteilschule Winterhude

Teilnahme

Trapez Architektur GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Leitgedanke / Entwurfsidee
Das Konzept für den Neubau eines Klassenhauses mit Ganztages- und Gemeinschaftsflächen für die Stadtteilschule Winterhude basiert auf zwei gestalterischen Vorgehensweisen:
1 / Das Gebäude entwickelt sich aus dem städtebaulichen Kontext und bildet gleichzeitig ein
architektonisches Gegenüber zum historischen Bestandsbau von Fritz Schumacher.
2 / Wir entwickeln eine mehrgeschossige, offene Lernlandschaft, die der Schule unterschiedliche Möglichkeiten gibt ihr Konzept einer Reformschule umzusetzen und sich nach außen zu präsentieren.
Der Baukörper wird aus dem Kontext der Umgebung entworfen. Durch die Organisation des Raum- und Funktionsprogramms entwickelt sich das Gebäude von innen heraus. Das gibt der Schule die Möglichkeit, ihr Konzept einer Reformschule dem Stadtteil zu präsentieren. Der Neubau stellt das historische Gebäude nicht in Frage. Er präsentiert sich dennoch als eigenständiger Teil eines starken Gebäude-Ensembles.

Städtebau
Die architektonische Präsenz des denkmalsgeschützten Schulbaus prägt trotz der strukturellen
Veränderungen der späten 50er Jahre die städtebauliche Situation des Quartiers.
Die zentrale Positionierung der Schule im Stadtgefüge der Jarrestadt wurde ursprünglich hervorgehoben durch die Erschließung und Umfahrung des Gebäudes aus östlicher Richtung. Durch die Zusammenlegung von drei Blöcken wurde der als öffentlicher Platz angelegte Schulhof zum „Hinterhof". Das städtebaulich freistehende Schulgebäude wurde zur Blockrandbebauung ohne eindeutige Orientierung.

Der Neubau nimmt die Außenfluchten und die architektonische Formulierung des Hauptgebäudes auf und vervollständigt die Schule zu einem starken Gebäude-Ensemble mit einer deutlichen städtebaulichen Präsenz. Im Sinne der ursprünglichen Ost-West Erschliessung bildet die neue Gebäudekonstellation einen Brückenschlag über das Schulgelände hinweg. Es entsteht eine verbindende „Neue Mitte“, die den kleinteiligen, grünen Südteil des Schulgeländes mit den offenen Sportflächen im Norden verbindet. Der „Schul-Boulevard“ entlang der Nordseite ermöglicht zudem eine öffentliche, fußläufige Querung und verbindet den östlichen und westlichen Teil der Jarrestadt wieder. Gleichzeitig werden von hier aus das Haupthaus, der Neubau mit Aula und die bestehende Sporthalle erschlossen.

Um die Öffnung der Schule in den Stadtteil zu verdeutlichen, kann sich der rückwärtige Garten zur
Geißlertwiete könnte als „Garten der Begegnung“ dem Stadtteil und dem angrenzenden Seniorenheim öffnen. Im Sinne der ursprünglichen Freiraumabfolge im Bereich des damaligen Zinnowplatzes ergäbe sich dadurch ein Pendant zur Spielwiese vor dem Altbau.

Die Positionierung des Neubaus erfolgt innerhalb des vorgegebenen Baufensters. Im Zuge einer weiteren Bearbeitung wären die Möglichkeiten für ein Heranrücken des Neubaus an den Altbau auszuloten. Dieses würde in dem skizzierten Freiraumkonzept sowohl die neue räumliche Mitte als auch das Potential des rückwärtigen Gartens stärken.

Funktion
Das neu zu errichtende Gebäude beherbergt unterschiedliche Teilbereiche des Schulbetriebs. Es vereint Unterrichts- und Funktionsbereiche für die Oberstufe, Teile der Primarstufe und des Hortes sowie schulübergeordnete Nutzungen wie Aula, Versammlungsräume und Ganztagesflächen mit Café und Mensa unter einem Dach. Für die „allgemeinen Unterrichtsflächen“ wird das komplette oberste Geschoss reserviert. Alle weiteren Funktionsbereiche werden entsprechend ihrer Bezüge zum Schulgelände in den beiden unteren Geschossen angeordnet. Durch Verzahnungen und Verschneidungen verbinden sich die Teilbereiche zu einer zusammenhängenden, mehrgeschossigen Lernlandschaft. Die Aula fungiert hierbei als zentraler Mittelpunkt und Herzstück des Gebäudes. Die weiteren mehrfach nutzbaren Funktionsbereiche gruppieren sich um sie herum und können mannigfaltig zueinander in Beziehung gesetzt werden.
Einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt des Hauses bildet die offene Unterrichtsfläche im obersten Geschoss. Es wird dezentral über vier Treppenhäuser erschlossen und besteht aus drei Kompartments. Diese können sowohl einzeln als auch als eine zusammenhängende Ebene genutzt werden und ermöglichen eine differenzierte Anordnung der Lernbereiche.
Raumbildende Elemente sind hierbei feste Einbauten, eine differenzierten Deckenabhängung, verschwenkbare Raumteiler und eine mobile, individuelle Möblierung. Die Lernlandschaft erhält einen Werkstattcharakter, der gemeinsam fortentwickelt wird.
Die Erschließung erfolgt dezentral und ermöglicht den Teilbereichen eigene Adressen zu formulieren. Im Sinne eines Ensembles aus Vorder- und Hinterhaus erfolgt die gestalterische Hauptausrichtung eindeutig mit Blick auf das historische Haupthaus und die neue gemeinsame Mitte.

Konstruktion
Der Rohbau ist als massiver Stahlbeton-Baukörper mit tragenden Außenwänden und einer vorgehängten Klinkerfassade konzipiert. Im EG und 1.OG wird ein Teil der Innenwände zur Optimierung des Tragwerks ebenfalls tragend ausgebildet.
Im 2.OG werden nur die Außen- und Treppenhauswände in Stahlbeton ausgebildet. Überdacht wird die Lernlandschaft mit einer sichtbaren, den Raum strukturierenden, gegebenenfalls unterstützten Holz-Binder-Konstruktion. Die Deckenflächen werden mit abgehängten, Schall absorbierenden Akustikpanelen versehen.
Auf eine mechanische Be- und Entlüftung für die allgemeinen Unterrichtsflächen wird verzichtet. Das Energiekonzept wird mit geringem Technischen Steuerungseinsatz durch den Nutzer gesteuert. Dazu gehören insbesondere im oberen Geschoss die Möglichkeiten einer natürlichen Lüftung, einer Nachtauskühlung sowie die Aktivierung der thermischen Masse des Traggerüstes.