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Offener Wettbewerb | 01/2015

eat city. Der competitionline Lebkuchen-Wettbewerb 2014/15 BER wer kriegt’s gebacken?

Ikarus-Projekt

Anerkennung

Nicolas Kottmeier

Architektur

Erläuterungstext

Ikarus-Projekt

Staatliche Megaprojekte wie Stuttgart 21, die Elbphilharmonie oder eben der Flughafen "BER Berlin Brandenburg" sind durch Kostenexplosionen, schier unendliche Bauzeiten und sogar Korruptionsvorwürfe zum Sinnbild der Unplanbarkeit von zu großen Projekten geworden. Wie im Mythos des Ikarus führt Übermut und Überheblichkeit zum Absturz und bodenlosem Fall.

Als Mahnmal könnte das unfertige Bauwerk zu einem Museum der bislang größtenteils unbekannten Geschichte der deutschen Luftfahrt umfunktioniert werden:
Beginnend mit Otto Lilienthal über Hugo Junkers , die Lufthansa im Dritten Reich, bis in die heutige Zeit reichend; Außen als Lebkuchenrohbau,Innen als Zeichen der Demut und des Erinnerns spartanisch unvollendet gelassen.

Vor dem Gebäude ist als Symbol für Wahnsinnsprojekte der Menschheit ein stilisierter Ikarus errichtet, der zwar seine Flügelarme bereits erhoben hat, sich jedoch noch nicht im Flug und dem eventuell abzuwendenden Absturz befindet.

Als riesenhafte Figur steht Ikarus für drei verschiedene Gedanken, die in Erinnerung bleiben sollen: Erstens ist er angelehnt an den Flügelmann, dem Markenzeichen von Hugo Junkers, dem Mitbegründer des zivilen europäischen Luftverkehrs.
Zweitens steht die Figur für den Nothilfe-Ruf eines Schiffbrüchigen, der dringend abgeborgen werden möchte und Drittens für Ikarus, den Sohn des Dädalus, der sich zu hoch in die Lüfte erhob und abstürzte.

Hier sollen den Assoziationen des Einzelnen keine Grenzen gesetzt sein, jede Interpretation ist zulässig und macht somit das Projekt besonders reizvoll.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein überdimensionaler Ikarus als Monument des Scheiterns, der seine Arme einladend, mahnend, schützend, abwehrend, … ausbreitet vor einem Museum der bislang größtenteils unbekannten Geschichte der deutschen Luftfahrt. Der Entwurf schafft es, aus dem Versagen mit einer großen Geste etwas durchaus Positives, auf jeden Fall Eindrucksvolles zu erschaffen. Ein Monument des Scheiterns, nicht zynisch, sondern ironisch zu verstehen, so die Interpretation der Jury. Worte wie „Leni-esque“ entrangen sich einem sichtlich beeindruckten Juryvorsitzenden ─ ein Leni-Riefenstahl-Mahnmal für Gescheiterte.