„Alter Friedhof“ der Gemeinde Altenberge

Konzeptidee

Die Grundidee ist die wichtigen Nutzungen rund um den alten Friedhof untereinander zu verbinden und im Zentrum ein untergeordnetes Wegesystem zu schaffen, dass an verschiedenen Stationen Nutzungen anbietet, die den Raum beleben ohne die historische Bedeutung zu überlagern – aus dem Friedhof wird ein multifunktionaler Mehrgenerationenpark im Herzen von Altenberge. Um die nötige Ruhe zu erzeugen, wird zu den Rändern ein Staudensaum ausgebildet. Nach innen schwingen die Stauden, wodurch sich besondere Räume ergeben. Die zentrale Fläche bleibt offen und wird mit Geophyten bepflanzt, um im Frühjahr eine besondere Atmosphäre zu erzeugen. Die Grabsteine werden farblich abgesetzt und akzentuiert – sie bleiben wesentlicher Bestandteil der Identität des Ortes. Zusammen mit dem reichen Bestand an Bäumen wird so die Artenvielfalt gestärkt.

Heimathof, Holzschuhwerkstatt, Ehrenmal und Auftaktplatz an der Borghortser Straße werden über eine zentrale Achse aus Basaltstein, die auf den Bestandsfußweg entlang der Königsstraße trifft, miteinander verbunden.

Aktivloop

Rund um das Ehrenmal entwickelt sich der Aktivloop aus wassergebundener Decke, an dem sich unterschiedliche Station für verschiedene Nutzergruppen aufreihen. Im Westen befindet sich eine Calisthenicsanlage, die die unterschiedlichen Generationen anspricht. Hier können Senioren ihre Mobilität stärken, während Jugendliche ihre Fitness für einen anstehenden Wettkampf verbessern. Den Weg weiter entlang Richtung Süden finden Besucher einen Ort der Ruhe vor. Im Lesegarten kann man von Hecken geschützt in Fantasiewelten hinabtauchen. Man wird nur durch den angenehm warmen Klang der aufeinander treffenden Metallkugel auf dem Boulefeld wieder in die Gegenwart geholt. Von hier aus quert man die zentrale Achse, um zum Spielplatz für die Kleinsten zu kommen. Sand- und Matschbereiche, Balancierstäbe und kleine Hütten bieten ein vielfältiges Spielangebot. Eine Bank ist ideal für Eltern, die ihre Kinder beim Toben beobachten wollen. Bänke entlang des Aktivloops bilden für sich kleine Inseln der Erholung abseits der aktiven Nutzungsbereiche. Die Aktivitäten sind in gewisser Distanz zu den bestehenden Gräbern gehalten, um diesen den gebührenden Raum zugeben.

Totengänsken

Das Totengängsken wird wegen der historischen Bedeutung für den Ort besonders in Szene gesetzt. Intarsien aus Natursteinplatten mit Beschriftungen über die Geschichte des Ortes vermitteln dem Besucher auf eine unaufdringliche Weise den historischen Bezug zwischen neuem Park und Friedhof. Die im Bestand vorhandene Natursteinmauer rahmt den Pfad der Geschichte und wird lediglich an den Anknüpfungspunkten zum Akitvloop unterbrochen.

Ausstattung

Der Gestaltungskanon sieht für die Bänke im Park das Altenbergermodell, das auch schon als Rundbänke auf dem Marktplatz verwendet wird vor. Auf dem Vorplatz zum Denkmal lädt eine lange Bürgerbank die Besucher ein sich nieder zulassen. Der ehemalige Brunnen wird auf dem Auftaktplatz zu einem Hochbeet umfunktioniert.

Beleuchtung

Um nachts keine Angstorte innerhalb des Parks zu schaffen, werden die Achsen und Plätze von insektenfreundlichen Mastleuchten begleitet. Es wird darauf geachtet, dass sich die schlichten Leuchten unaufdringlich in die Natur integrieren.

Pflanzenverwendung

Um den Park und seine Erscheinung das ganze Jahr über für die Besucher interessant zu machen, werden Pflanzen verwendet, die über den Verlauf der Monate unterschiedliche Highlights ausbilden. Stauden und Geophyten erzeugen durch den Blühaspekt im Frühling und Sommer eine bunte und fröhliche Stimmung. Im Herbst ist die Laubfärbung der zahlreichen Bäume ein echter Blickfang. Die verblühten Stauden erzeugen in den kalten Jahreszeiten durch ihre Struktur interessante Formen, die das Gesamtbild des Parks prägen.

Ökologie

Durch die großen mit Gräsern und Stauden bepflanzten Flächen, die nicht direkt von den Besuchern genutzt werden können, ergeben sich für die Tierwelt Räume, die beispielsweise als Nistplätze genutzt werden können.

Klimaanpassung

Durch den vollständigen Erhalt des prächtigen Baumbestands wird ein großer Beitrag für eine zukunftsfähige Klimaanpassung geleistet. Der Park kann weiterhin an heißen Sommertagen die angrenzende Wohnbebauung durch die Transpiration der enormen Gesamtblattoberfläche herunterkühlen. Durch den geringen Anteil an neuer Versiegelung nimmt der Park bei Starkregenereignissen Wasser auf, das versickern kann, sodass die Kanalisation entlastet wird.

Es entsteht ein neues Stück Stadt, das die historischen Bedeutung des Ortes ehrt und dessen Potentiale stärkt. Gleichzeitig werden neue Nutzungen behutsam ergänzt ohne pietätlos zu wirken.