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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2023

Bildungs-, Kultur- und Sportstandort um den S-Bahnhof Hoppegarten

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Preisgeld: 11.166 EUR

Kunst + Herbert Architekten

Stadtplanung / Städtebau

LILASp - Lichtenstein Landschaftsarchitektur & Stadtplanung

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Hoppegarten, Galopprennbahn, Zuschauer und Touristen aus Berlin und Umgebung. Diese Begriffe sind seit Ende des 19. Jahrhunderts mit der Gründung der gleichnamigen Pferderennbahn eng miteinander verknüpft. Seit Jahrzehnten kommen Menschen am Bahnhof an und gehen von dort aus zur Rennbahn oder in die benachbarten Quartiere. Heute präsentiert sich das Bahnhofsumfeld eher abweisend, die Potentiale des Kaiserbahnhofes und des unmittelbaren Blicks in die Natur werden nicht genutzt. Stattdessen dominieren beidseitig des Bahnhofs Verkehrsflächen und öde Parkplatzanlagen. Die bestehenden Potentiale zu nutzen, zu strukturieren, die Wegeverbindungen zur Rennbahn und den angrenzenden Quartieren sowie dem neuen Schulstandort zu stärken und Räume mit erlebnisreicher Aufenthaltsqualität zu schaffen, ist das Ziel der vorliegenden Planung.

Leitgedanken
Ziel der Planung ist es, Flächenpotenziale für eine weiterführende Schule zu nutzen, das Bahnhofsumfeld neu zu ordnen, es vom motorisierten Individualverkehr zu befreien und den Menschen wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Konzeptionell werden den Flächen nördlich und südlich der Bahn zwei unterschiedliche Funktionen zugewiesen: Im Süden steht das Erlebnis im Vordergrund, der das Flanieren Richtung Rennbahn und Gemeindezentrum, der Kaiserbahnhof bildet dazu die Ankunftsatmosphäre mit entsprechenden Nutzungen. Im Norden werden die Verkehrsströme gebündelt, der Übergang von Bus / Bahn/Fahrrad. Von hier werden die nördlichen Wohnquartiere und die Schule und die Sportbereiche erreicht.

Der weite Charakter, der eine große Stärke des bisherigen nördlichen Teilgebietes darstellt, wird aufgegriffen und qualifiziert. Die neue Schulbebauung erweitert den Stadtrand Neuenhagens und fügt sich in die bestehende Stadtstruktur ein. Abgerückt vom Bahnhof ermöglicht die Anordnung der Schule eine Verknüpfung des Waldgebietes im Westen mit dem Wald im Osten des Plangebietes und bildet gleichzeitig den Lückenschluss im bisherigen Stadtrand. Das direkte Bahnhofsumfeld wird durch einen neuen nördlichen Bahnhofsvorplatz und einen Busbahnhof geprägt. Nach Neuenhagen hin wird der Bahnhof fuß- und radläufig über eine Promenade erschlossen. Durch die kompakte Lage der Schule kann auf eine zweite Brücke verzichtet werden.

Nach Süden hin wird der motorisierte Verkehr im direkten Bahnhofsumfeld auf ein Minimum reduziert und die frei werdende Fläche, die durch die Verschiebung des Busbahnhofes auf die Nordseite entsteht, für eine großzügige Veranstaltungsfläche, dem Open-Air-Platz, genutzt. Dem Kaiserbahnhof werden zwei weitere Gebäude addiert, die gemeinsam einen Stadtplatz für zukünftige Veranstaltungen bilden und intuitiv von der Bahnüberführung in Richtung der Rennbahn und des Gemeindezentrums leiten. Der ruhende Verkehr wird östlich des Bahnhofs in einer Garage gebündelt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf sieht einen Grünzug als Verlängerung des Landschaftsschutzgebiets nach Osten vor, es entstehen verschiedene, sinnvoll nutzbare Grünbereiche unter komplettem Erhalt der Gehölze. Der Schulstandort ist an die Virchowsstraße gerückt. Das großzügige, grüne Band wird insbesondere vor dem Hintergrund der relativ großen, fußläufigen Entfernung zwischen Bahnhof und Bildungs- / Sportstandort auch kontrovers diskutiert.

Grünzug und Schulgelände werden durch eine umfassende Hecke voneinander abgegrenzt. Die zueinander versetzten Gebäude erzeugen gefasste, hofartige Außenbereiche zur Virchowstraße sowie nach Süden. Durch die Setzung der Gebäude an der Virchowstraße wird auch die Kreuzung Virchowstraße / Rudolf-Breitscheid-Allee positiv besetzt.
Im Westen befindet Sich in zwei Volumina aufgeteilt die Schule, im Osten schließen Schwimm- und Sporthalle an.

Die Anordnung der exter betriebenen und auch öffentlich genutzten Schwimmhalle (zwischen Schulgebäude und abgerückter Sporthalle) wird aus umsetzungsbedingter und schulorganisatorischer Sicht sehr kritisch gese-hen. Im Westen des Ensembles wird ein Parkhaus vorgeschlagen, welches die Arbeit hinsichtlich des Bezugs zur Kirche und der Erschließung im Scheitelpunkt der Lindenallee stark schwächt, zudem ist die Entfernung zur Schwimm- und Sporthalle zu weit. Für Busfahrten fremder Schulen ist an der Schwimmhalle noch keine Vorfahrt vorgesehen. Die abendliche Nutzung der Sport- und Schwimmhalle und der damit verbundene Individualverkehr sind ungelöst.

Positiv zu bewerten ist die Anordnung der Schul- und Sportgebäude, die für die angrenzenden Wohnbebauung als Lärmschutz der rückwärtig liegenden Sportanlagen dienen. Die den Campus gliederde Promenade Richtung Bahnhof erscheint deutlich zu schmal. Damit ist auch die Durchlässigkeit nach Norden zu wenig gegeben, die allerdings dort auch keine direkte Fortsetzung oder Anbindung hat.

Der Vorschlag zur Verortung des Busbahnhofes nordwestlich der Fußgängerbrücke wird positiv gewertet, die ver-kehrlichen Wege werden sinnvoll entzerrt. Die Verfassenden schlagen gut proportionierte Ankommenssituationen nördlich und südlich des Bahnhofs vor. Im südlichen Bereich nimmt die Gestaltung des Vorplatzes des Kaiser-bahnhofs den angrenzenden Grünraum auf und betont damit die Promenadensituation zur Rennbahn. Zwei Gebäude (Jugendzentrum und Fahrradcafé) arrondieren in angemessener Weise den Vorplatz. Aus denkmalschutz-rechtlicher Sicht muss die Positionierung des Fahrradcafés überprüft werden. Die Skaterbahn vor dem Bahnhof schränkt die Nutzbarkeit des Platzes stark ein.
Aus Sicherheitsaspekten wird die Engstelle Fahrradcafé in der Flucht der Fußgängerbrücke kritisch gesehen. Gut ist die Beachtung eines Kiss-and-Ride-Platzes vor der Pension. Die angedachte Sommergastronomie im Auktionshaus muss im Kontext der geplanten Gastronomie der Rennbahn und des neuen Cafés am S-Bahnhof gesehen werden.
Entlang der Gleise wird östlich eine Parkgarage vorgeschlagen. Die Gebäudehöhe und die Nähe zu den Gleisen ist zu überprüfen.

Durch die Kompaktheit ist der Schulstandort planungsrechtlich gut zu entwickeln.

Insgesamt überzeugt die Arbeit durch den landschaftlich ausgebildeten Grünzug und den betonten Grüncharakter am Bahnhof, die maßstäblichen Setzungen im Bereich des Bahnhofes sowie die Entzerrung von motorisiertem und Fußgänger- / Radverkehr.
Drei Plätze, Zwei Zentren, Ein Stadtraum

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Grünräume und Menschen verbinden

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Detaillupe Schule

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Detaillupe S-Bahnhof

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Schwarzplan

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