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Award / Auszeichnung | 07/2023

BIM-Preis Bayern 2023 für digitales Planen und Bauen

Visualisierung DGZ

Visualisierung DGZ

brigk - Digitales Gründerzentrum Ingolstadt

DE-85049 Ingolstadt, Schloßlände 26

Gewinner | Nachhaltigkeit

Preisgeld: 3.750 EUR

Falk von Tettenborn & Partner Architekten mbB

Architektur

GINA Barcelona Architects

Architektur

BEM : Burkhardt | Engelmayer | Mendel Landschaftsarchitekten Stadtplaner Partnerschaft mbB

Landschaftsarchitektur

BAURCONSULT Architekten Ingenieure

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 06/2019
    Fertigstellung: 05/2022

Projektbeschreibung

BIM Preis des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr : 
Nachhaltigkeit und Sonderpreis OPEN BIM
Preisträger: 
ARGE Falk von Tettenborn & Gina Barcelona Architects und Burkhardt Engelmayer Mendel (BEM) Landschaftsarchitekten

Das denkmalgeschützte Festungsbauwerk Kavalier Dalwigk in Ingolstadt wurde umgebaut zum Digitalen Gründerzentrum und durch einen Neubau erweitert.
Die einzigartige Historie und Bausubstanz sowie die prominente Lage direkt an der Donau und in Sichtweite des neuen Schlosses machen das Bauwerk zu einer Landmark in der Stadt. Ursprünglich als Teil der bayerischen Landesfestung errichtet und später zur königlichen Geschützgießerei und Geschossfanrik umgenutzt, wird es nun als Raum für Arbeit, Kommunikation und Kreativität für Startup-Unternehmen für digitale Anwendungen zur Verfügung stehen.
Bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt wurde vereinbart das Vorhaben zu einem BIM-Pilotprojekt zu machen. So wurde der Bestand von Beginn an fotogrammetrisch erfasst und in ein 3D-Aufmaßmodell übersetzt.
Ein Umbau welcher so alte Bausubstanz freilegt bleibt stets spannend und überraschend. Fast täglich konnten neue Erkenntnisse über die historischen Konstruktionen und Funktionen des Bauwerks gewonnen werden. Das Modell wurde dementsprechend stetig anhand der jeweils neuen Erkenntnissen weiterentwickelt. Der digitale Zwilling des Gebäudes ermöglichte ein tieferes Verständnis der Konstruktion und der geometrischen Zusammenhänge in dem Bauwerk, Wand- und Deckenstärken (teilweise bis zu 3m dick!) konnten so sehr genau abgebildet werden. Bereits in der Planungsphase wurde somit eine intensive Koordination aller Planungsbeteiligten am 3D Modell ermöglicht.

Nachhaltig ist dieses Projekt allein durch die Weiternutzung des Festungsbauwerks Kavalier Dalwigk, das dem Gründerzentrum eine unverwechselbare Identität verleiht. Hinzu kommt aber auch die frühe Einbindung der Freiflächenplanung in den (BIM-) Planungsprozess.

Mit dem Digitalen Gründerzentrum in Ingolstadt soll die Region in der Gestaltung der Herausforderungen der Digitalisierung nachhaltig unterstützt werden, sowie die Wirtschaftsstruktur durch eine aktive Digital-Start-Up-Szene und deren Vernetzung mit bestehenden Unternehmen gestärkt werden. Die Freianlagen spielen für die Funktionalität des Digitalen Gründerzentrums eine wichtige Rolle. Sie sollen möglichst uneingeschränkt öffentlich zugänglich und nutzbar sein. Es sollen sowohl Orte der Inspiration und Kommunikation entstehen, als auch Ruhebereiche für die Erholung. Das DGZ befindet sich derzeit noch in Bau, Fertigstellung ist voraussichtlich Oktober 2023. Das Planungsgebiet liegt im Bereich des ehemaligen Befestigungsrings, dem Glacis, der mit seinen eingelagerten Festungsbauten einen fast komplett geschlossenen Grüngürtel um die historische Altstadt von höchstem Wert für Freizeit und Erholung ist. Das DGZ nutzt zum einen das denkmalgeschützte Kavalier Dalwigk Bauwerk, zum anderen entsteht ein mehrstöckiger Neubau als attraktiver baulicher Auftakt am Eingang zur Innenstadt. Das Grundstück liegt an einer Terrassenkante am Hochufer der Donau und ist teilweise überflutungsgefährdet. Das DGZ versteht sich als Pilotprojekt für eine „big BIM" Anwendung, die alle planerischen Gewerke einbezieht. Von Anbeginn sollten alle Planungsschritte aller Gewerke möglichst umfassend über das Modell koordiniert und kommuniziert werden, nur in Ausnahmefällen unterstützt durch konventionelle Darstellungen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das denkmalgeschützte Festungsbauwerk Kavalier Dalwigk in Ingolstadt wurde nach einem von der ARGE Falk von Tettenborn & Gina Barcelona Architects gewonnenen VGV-Verfahren umgebaut und durch einen Neubau erweitert. Ursprünglich als Teil der bayerischen Landesfestung errichtet und später zur königlichen Geschützgießerei und Geschossfabrik umgenutzt, beherbergt es heute das Digitale Gründerzentrum Ingolstadt, das Startup-Unternehmen für digitale Anwendungen einen inspirierenden Raum zum kreativen Arbeiten und Vernetzen bietet. Das Gelände befindet sich in prominenter Lage direkt an der Donau und ist Teil des fast komplett geschlossenen Grüngürtels um die historische Altstadt und daher von hohem Wert für Freizeit und Erholung.

Grundlage für den Umbau des Bestandsgebäudes bildeten bereits bestehende Vermessungspläne, vor allem aber die mit Fotos hinterlegten Punktwolken, deren räumliche Information Schritt für Schritt um qualitative Angaben zu Materialien sowie Wand- und Bodenaufbauten ergänzt wurden. Dies ermöglichte ein tiefes Verständnis der Konstruktion und der geometrischen Zusammenhänge im Bauwerk, die aufgrund der teilweise bis zu drei Meter dicken Wände und Decken nicht immer einfach nachvollziehbar waren. Hinzu kommt ein vollständiges, „steingenaues“ photogrammetrisches Aufmaß der Bestandsfassade.

Der daraus entstandene digitale Zwilling bildete die Grundlage für ein 3D-BIM-Modell. Dieses wurde von den Fachbereichen Tragwerksplanung, HLS- und Elektroplanung übernommen und separat weiterbearbeitet – beispielsweise, um sämtliche Leitungsführungen der Haustechnik, Elektroinstallationen und Beleuchtungen zu entwickeln. Die Integration dieser Informationen in das Architekturmodell erfolgte von Zeit zu Zeit über IFC-Schnittstellen.

Was dieses BIM-Modell einzigartig macht, ist die Detailtiefe, die eine überaus präzise Dokumentation des historischen Gebäudes ermöglichte. Den Denkmalschutzbehörden konnten letztlich umfassende 3D-Dokumente übergeben werden, in denen sämtliche Eingriffe und Ergänzungen in der historische Bausubstanz dargestellt sind. Das gilt auch für viele Bereiche, die überbaut werden mussten oder die nach Abschluss der Bauarbeiten nicht mehr zu zugänglich oder zu sehen sind. Hiermit entstand eine hervorragende dreidimensionale Grundlage auch für weit in der Zukunft liegende Sanierungen und Umbauten.

Eine weitere Besonderheit des Projekts ist die Tatsache, dass hier auch die Landschaftsplaner konsequent mit BIM arbeiteten. Während das Aufmaß des relativ flachen Baugrundstücks konventionell erfolgte, um daraus ein digitales Geländemodell zu bauen, mussten die Attributierungen für das Projekt komplett neu entwickelt werden. Dies war notwendig, weil für die Landschaftsplanung aktuell kaum Softwares zur Verfügung stehen, die mit den in der Architektur verwendeten Programmen uneingeschränkt kompatibel sind – auch wenn der Austausch via IFC-Schnittstellen bei diesem Projekt prinzipiell problemlos ablief. Insofern handelt es sich beim Digitalen Gründerzentrum Ingolstadt um ein Pilotprojekt, in dem die Landschaftsplaner viel ausprobieren konnten und das außerdem dazu beiträgt, BIM in der Freiraum- und Landschaftsplanung besser bei Auftraggebern und Planern zu verankern.

Nachhaltig ist dieses Projekt allein durch die Weiternutzung des Festungsbauwerks Kavalier Dalwigk, das dem Gründerzentrum eine unverwechselbare Identität verleiht. Hinzu kommt aber auch die frühe Einbindung der Freiflächenplanung in den (BIM-)Planungsprozess. Durch dieses enge Zusammenspiel entstanden auf ganzer Breite integrierte Lösungen, die Architektur, Denkmalschutz und Freiflächenplanung von Anfang an verbinden. Und damit wiederum ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diesem Projekt einschließlich der öffentlich zugänglichen Freiflächen eine lange Nutzungsdauer bevorsteht.
Kavalier Dalwigk

Kavalier Dalwigk

BIM Model Simulation Hochwasser

BIM Model Simulation Hochwasser

BIM-Modell Gebäude mit Haustechnik

BIM-Modell Gebäude mit Haustechnik

Innenraum mit Akustikelementen

Innenraum mit Akustikelementen

Verbindungsgang zwischen Fundamentwänden

Verbindungsgang zwischen Fundamentwänden

historische Spineltreppe im Wasserturm

historische Spineltreppe im Wasserturm

Trafohaus im Bauzustand

Trafohaus im Bauzustand

Trafohaus mit Stahlkonstruktion zur Aussteifung

Trafohaus mit Stahlkonstruktion zur Aussteifung

Durchbruch zum Anbau

Durchbruch zum Anbau

Integration der Haustechnik

Integration der Haustechnik

Eingangsbereich mit Anbau

Eingangsbereich mit Anbau

DGZ mit historischen Grundmauern

DGZ mit historischen Grundmauern

3D Gebäudeschnitt

3D Gebäudeschnitt