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Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 11/2022

competitionline CAMPUS Award 2023

Engere Wahl Studierendenarbeiten - Wood to City Value Chain / Forest Above The City

Dayana Adzhemova

Student*in Architektur

Christian Zimmermann

Student*in Architektur

Nico Breitmaier

Student*in Architektur

Umid Alizade

Student*in Architektur

Erläuterungstext

Wood to City Value Chain | Forest Above The City

Das Projekt in einem Satz
Dieses Projekt versteht Architekten als Kuratoren von Materialsystemen und zielt darauf ab, die fragmentierte, fast nicht vorhandene Wertschöpfungskette der Holzverarbeitung in der Region Berlin-Brandenburg zu schließen, zu wandeln und zu ergänzen.

Warum ist das Projekt besonders einzigartig?
Durch die Dezentralisierung und Vernetzung der bereits bestehenden Holzindustrie in Berlin-Brandenburg in eine Industrie 4.0 sowie die Verschlankung der Fertigung durch einen zeit- und energiesparenden neuen Werkstoff wird nicht nur dem gravierenden Wohnraummangel in Berlin Rechnung getragen, sondern auch kurzfristig eine Umgestaltung des Brandenburger Waldes eingeleitet. Die Arbeit widmet sich der Planung einer umfassenden Wertschöpfungskette in ihrer Komplexität, der Einführung neuer disruptiver Technologien und Prototypen mit der Absicht, Wald, Stadt und Industrie auf einer neuen Ebene zu verbinden.

Projektbeschreibung
Brandenburgs Wälder benötigen einen grundlegenden Umbau, um den Herausforderungen des Klimawandels standhalten zu können. Gleichzeitig erfordert der angespannte Wohnungsmarkt Berlins eine kurzfristige und dabei nachhaltige Erhöhung des Wohnraums. Eine simultane Transformation der aktuell vorherrschenden Nadelholzmonokulturen in einen natürlichen Mischwald und Aktivierung der Städte als Kohlenstoffspeicher sollte dabei das Ziel sein. Die Realität sieht jedoch anders aus: Borkenkäferbefall, Bodenerosion und Dürren gefährden die Wälder, das Wohnraumprogramm Berlins hinkt hinter den selbst gesetzten Zielen hinterher und Holz wird über lange Lieferketten aus Süddeutschland oder dem Ausland importiert. Zudem besteht kein Reiz, verstärkt Laubbäume zu pflanzen, werden diese doch hauptsächlich aufgrund ihrer schlechten Klebeeigenschaften kaum industriell genutzt.
Um die lückenhafte Wertschöpfungskette zwischen den Ebenen Wald, Industrie und Stadt zu schließen, werden zwei disruptive Technologien eingeführt. Das zurzeit an der Universität Cambridge erforschte Holzschweißverfahren kann ein Potenzial sein, Laubbäume in die industrielle Wertschöpfungskette einzubinden, da es bei geringem Energie- und Materialverbrauch eine sowohl bei Laub- als auch Nadelholz gleichwertig belastbare Verbindung schafft. Eine Skalierung dieses Verfahrens auf industrieller Ebene und dessen Implementierung in die vorhandenen Produktionsketten regionaler Sägewerke ermöglicht das neue Material CWT (Cross Welded Timber) deutlich schneller und effizienter zu fabrizieren, kürzere Lieferketten und eine just-in-time-Logistik.
Die Software „Baumhouse“ verknüpft die Hersteller, die Behörden und die Baustelle miteinander, um Planungs- und Genehmigungsprozesse zu beschleunigen sowie den Bedarf an Material über digitale Zwillinge konkret zu errechnen. Vorgefertigte Modulbaukästen erleichtern Dacherweiterungen auf standardisierten Berliner Gebäudetypen und lassen ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren zu.
Diese Neuverknüpfung regionalisiert die Wertschöpfungskette, aktiviert Städte als Kohlenstoffspeicher und ermöglicht mittelfristig die Umgestaltung und nachhaltige Nutzung der bedrohten Brandenburger Wälder.