Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 11/2022
competitionline CAMPUS Award 2023
©Kai Werner Schmidt
Preis Abschlussarbeiten - a circus
Preisgeld: 700 EUR
Architektur
Architektur
Erläuterungstext
a circus
Das Projekt in einem Satz
ephemerer Stadtentwicklungspavillon unter dessen Dach sich die sich fantastische Kraft der Fantasie im Sinne einer gemeinsamen Vision entfalten kann
Warum ist das Projekt bosonders einzigartig?
studentische Arbeit im Maßstab 1:1 aus rezyklierten Rohstoffen als signalhafter Placemaker vakanter Räume
Projektbeschreibung
a circus ist das erste DesignBuild Projekt der Klasse Baukunst und dient als Auftakt des forschenden Lernens an der Schwelle von Kunst und Architektur an der Kunstakademie Düsseldorf. Zentraler Aspekt des Projektes ist die ensembleähnliche, kollektive Praxis und das prozesshafte Finden seiner räumlichen Beschaffenheit. Das Team aus 16 Studierenden wurde begleitet von Prof. Kröger.
a circus versteht sich als Stadtentwicklungsprojekt. Im Sinne seines temporären Wesens reist er an einem Ort, spannt sein Zelt auf, offenbart kurzfristig eine fantastische Welt, und zieht sodann weiter. Er wird zum Placemaker‒zum Ausstellungsraum, zum Forum für Bürgerdialoge und Beteiligungsprozesse, zum Kulturkino und Theater ‒ er ist ein Laboratorium für nachhaltige Stadtentwicklung, an dem die verschiedenen Akteure der Stadtgesellschaft zusammenkommen.
Doch nicht nur in seiner zeitlich begrenzten Erfahrbarkeit, sondern auch nach seinem Weiterziehen bleibt die Fantasie des Möglichen an eben jenen Ort verhaftet.
Er feiert das fantastische Ereignis, ohne Anspruch auf Zukunft. In seiner signalhaften Besetzung eines spezifischen Stadt–oder Landschaftsraumes eröffnet er damit auf spielerische Art das Potenzial des Öffentlichen, im Sinne eines Gemeinsamen Raumes.
In der baulichen Gestalt sucht der Pavillon die Auseinandersetzung mit dem Baumaterial Holz, seinem archaischen Ursprung und einer Neuinterpretation traditioneller Handwerklichkeit mittels zeitgenössischer Werkzeuge. a circus fragt nicht nur nach der ökologischen Nachhaltigkeit, sondern erzählt auch eine kulturelle Geschichte weiter:Die Wiederentdeckung einer Tradition des Wiederverwertens ist ein wesentlicher Teil der Arbeit. Seine direkte Wahrnehmbarkeit sowie seine unmittelbaren Präsentationsmöglichkeiten–außerhalb institutioneller Organisationsformen–bieten Chancen der Zugänglichkeit für breite Schichten der Stadtgesellschaft. Die Arbeit an der Erneuerung und stetigen Veränderung der kulturellen Stadtgestalt bildet dabei den Kern des Diskurses.
Beurteilung durch das Preisgericht
Das Projekt "a circus" sticht laut der Jury mit seiner starken physischen Präsenz hervor. In dem zeltähnlichen, temporär eingesetzten Pavillon verbinden sich "Aktionismus und viele starke Ideen", sagt Henning von Wedemeyer. "Ich finde es großartig, wie die Entwerfer eine ganz eigene Ästhetik finden: Mit seiner akzentuierten Dachform aus lose aufgetackerten Bahnen, die wellenartige Profile ausbilden, wirkt a circus ein bisschen historisierend", sagt der Architekt. Im Innenraum werde eine schöne Atmosphäre erzeugt.
"Das Projekt nimmt eine größere städtebauliche Idee vorweg und versucht, sie räumlich zu fassen", beschreibt Petra Vondenhof-Anderhalten. Dabei finde es einen starken eigenen Ausdruck. Martin Schmitz, der das realisierte Projekt bereits im Zusammenspiel mit dem urbanen Kontext erlebt hat, lobt die Sichtbarkeit und das Interesse, welches das Bauwerk bei Passant*innen auslöst: Die auffällige Architektur mache neugierig darauf, was im Inneren stattfinde.
"Über Gesprächsveranstaltungen wurden neue Themen der Stadtentwicklung angestoßen und vorangebracht", sagt der Landschaftsarchitekt. Das temporäre Bauwerk zeigt Möglichkeiten auf, längerfristige Nutzungen für einen Standort zu finden und aufzubauen. "Bei dem Projekt geht es ums Sichtbarmachen und vielleicht auch ein bisschen ums Irritieren", so Schmitz. Das sei den Verfassern mit der einfachen, aber gleichzeitig ungewöhnlichen baulichen Gestalt sehr gut gelungen. Die Jury bewertet zudem den Einsatz von recycelten Materialien sowie die Möglichkeit zum Rückbau und Wiederaufbau an verschiedenen Orten positiv.
©David Keuer
©Sascha Lehnhardt / Alexander Horbach
Grundriss
©David Keuer
©Sascha Lehnhardt / Alexander Horbach
Schnitt
©David Keuer
©Sascha Lehnhardt / Alexander Horbach
Piktogramme Nutzung
©Carsten Pesch
©Sascha Lehnhardt / Alexander Horbach
Skizze Entwurf
©Carsten Pesch
©Carsten Pesch
©David Keuer
©David Keuer
©David Keuer
©Kai Werner Schmidt
©Kai Werner Schmidt