Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 11/2023
competitionline CAMPUS Award 2024
©Materialgeschichten
Baustelle und Nutzung
Engere Wahl Abschlussarbeiten - Materialgeschichten
Architektur
Architektur
Erläuterungstext
Aus dem aktuellen Notstand der Rohstoffverknappung heraus werden mit dieser Arbeit die Hindernisse, Vorurteile und Potentiale des zirkulären Bauens und der Wiederverwendung bzw. Uminterpretierung regionaler Bauteile untersucht. Das Zusammenwirken von Stoffkreisläufen wird erprobt und ein bewusster Umgang mit Materialien vermittelt.
Lokale Sekundärrohstoffe wurden ausfindig gemacht, transportiert, sortiert, evaluiert und neu kombiniert. Es wird untersucht, wie neue Details lösbarer Verbindungen aussehen könnten, sodass die Architektur nicht nur rückbaubar ist, sondern auch kreislauffähig bleibt. Nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch wurde untersucht, wie eine neue Ästhetik der gebauten Umwelt für die Stadt Weimar aussehen könnte.
Neben einer Publikation mit dem Titel Materialgeschichten wurde der Entwurf als 1:1 Mock-up umgesetzt. Durch eine gemeinschaftliche Bauwerkstatt ist in nur 13 Tagen ein um- und rückbaufähiger Pavillon entstanden. Für dessen Umsetzung wurden hauptsächlich geborgene Materialien sowie Materialspenden der urbanen Mine Weimars verwendet.
In einer begleitenden Publikation werden die jeweilige Herkunfts- bzw Bergungsgeschichten der Materialien in Kurzgeschichten erzählt. Jedes der ca. 52 gefundenen Materialien verfügt somit über einen individuellen Bauteilpass, der neben einem Foto, einer technische Zeichnung auch spezifische Daten des jeweiligen Materialien festhält und über den CO2-eq aufklärt. Durch das Erzählen der Herkunftsgeschichte und der technischen Aufarbeitung der Materialdaten erhalten die verloren geglaubten Ressourcen ihre Identität und somit auch ihren Wert zurück. Die verwendeten Bauteile am Folly sind außerdem über QR-Codes mit der Webseite [www.materialgeschichten.org] verbunden. Die 12 Kurzgeschichten können hier angehört werden.
Im Sommer 2022 lud der fertige Pavillon zu kulturellen Veranstaltungen am Campus der Bauhaus-Universität ein und stellte einen konsumfreien Ort für Alle dar, der zum Umdenken anregt und den aktuellen Baukulturdialog fördert. Mittlerweile ist der Pavillon an einen neuen, dauerhaften Ort umgezogen und kann im Landschaftspark der Diakonie in Holzdorf besucht werden.
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Geschürfte Materialien innerhalb der Weimarer Mine
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Materialpass / Verortung in Weimar/ Materialgeschichte
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Detaillösungen / Design for Disassembly