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Konkurrierendes und diskursives Gutachterverfahren mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren | 06/2020

Gestaltungskonzept für den Weddingplatz in Berlin Mitte

Perspektive Platz

Perspektive Platz

Teilnahme

Teichmann LandschaftsArchitekten

Landschaftsarchitektur

EIBS Entwurfs- Ingenieurbüro für Straßenwesen GmbH

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Von: Birgit Teichmann, Dipl. Ing. (FH) Landschaftsarchitektur, Lisa Teichmann, M. Sc. Landschaftsarchitektur und Kristin Böttcher-Noack, Stadtplanerin

Neugestaltung Weddingplatz - Projektbeschreibung

Das Gestaltungskonzept macht die stadträumliche Bedeutung des Weddingplatzes als Eingangstor zum Wedding einladend und großzügig sichtbar und schafft vom Verkehr distanzierte Nutzungsbereiche, die dem Weddingplatz eine neue Identität als attraktiver und lebendiger städtischer Begegnungsraum verleihen.

Die Bedeutung des Platzes als wichtiger Verbindungsraum für den Fuß- und Radverkehr wird durch die Herstellung einer barrierefreien Promenade und eines urbanen Platzes gestärkt. Der Verbindungsraum wird so ein Bereich besonderer Zweckbestimmung. Die Beschränkung der Befahrbarkeit der Straße auf ein notwendiges Maß durch die Ausfahrt zur Müllerstraße schafft einen verkehrsfreien südlichen Weddingplatz. Die Anliegerstraße wird als einspurige Einbahnstraße/ Radverkehr frei ausgewiesen. Sie kann durch eine hydraulische Polleranlage, Herstellung und Betrieb durch private Anlieger, zusätzlich vor Befahrung gesichert werden.

Die direkte Wegebeziehung vom Kreuzungsbereich Müllerstr./ Fennstr. über den Kirchvorplatz zum Pankegrünzug wird sichtbar und barrierefrei ausgebildet.

Das denkmalgeschützte Ensemble der Dankeskirche auf dem leicht hügelartig modellierten Gelände wird behutsam eingebunden durch Erhalt und Sichtbarmachung der bauzeitlichen Elemente der Grünanlage (Baumgruppen des ehem. Pflanzplans, Treppenanlagen, Mauern, Waschbetoneinfassungen der Beete, Rasen- und Strauchflächen). Die Bildkomposition mit Durchsichten zur Kirche und der skulpturale Charakter werden gestärkt

Zwischen dem Ensemble der Dankeskirche und der Häuserzeile entsteht eine vom Verkehr geschützte barrierefreie Promenade. Gastronomische Nutzungen können ihren Außenbereich in die Promenade erweitern. Fahrradstellplätze werden dort installiert, wo sie benötigt werden. Entlang der inszenierten Bewegung der Promenade bilden sich Verweilorte heraus. Die räumliche Gestaltung ist dabei leicht zu erfassen und übersichtlich. Sie schafft offene und geschützte Bereiche. Eine Baumreihe spendet Schatten für Sitzbänke.

Der verkehrsfreie südliche Weddingplatz wird als multifunktional nutzbarer urbaner Platz ausgebildet, der durch grüne Inseln zu den Straßen und Sitzkanten zu den Platz- und Wegeflächen eingefasst ist. Sichtbarkeit, Transparenz und Orientierbarkeit schaffen Sicherheit. Je nach Tages- und Jahreszeit kann der Platz durch seine Großzügigkeit und Lage für Events verschiedener Art und vielfältige generationsübergreifende Nutzungen dienen.

Die Materialität der Platz- und Wegeflächen ist robust und schlicht. Sie nimmt Bezug zur Kirche und der den Weddingplatz umgebenden Architektur durch großformatige Betonplatten (1,2 x 1,2m), wassergebundener Wegedecke, das Element Betonsockel (0,45m Höhe) und das Element Betonbord (3cm Auftritt mit tastbarem Aufmerksamkeitsfeld). Das Element Betonsockel ist wesentlicher Bestandteil des Konzeptes. Es leitet die Bewegung im Raum, bietet den Grünflächen Schutz, dem Kirchbau Distanz und kann als Sitzkante dienen. Der Bürgersteig Reinickendorfer Straße bleibt entlang der Häuserzeile im klassischen Berliner Aufbau erhalten.

Der Weddingplatz erhält insgesamt hauptsächlich einen grünen Charakter durch die Erweiterung der Grünflächen um die Dankeskirche und die Schaffung grüner Inseln in Richtung der Straßenräume. Neupflanzungen von 17 Bäumen tragen zur Raumbildung und Verbesserung des Kleinklimas bei. 37 Bäume bleiben erhalten, 12 Bäume werden gefällt (geschädigte Bäume, wildgewachsene Bäume im Bereich der Dankeskirche, Schaffung von Durchgängigkeit).

Die gesamte Grünanlage wird dezentral entwässert. Vegetationsflächen versickern vor Ort, Platz- und Wegeflächen entwässern mit Anschluss an Unterflurrigolen. Lediglich die Anliegerstraße wird an den vorhandenen Mischwasserkanal angeschlossen.

Mastleuchten zur Straßen- und Platzbeleuchtung schaffen Sicherheit. Nach unten strahlende Lichtbänder entlang der Betonsockel betonen die Verbindungen und schaffen im Innern des Kirchvorplatzes eine Beleuchtung ohne die Wirkung des Gebäudes zu stören.

Auf Stellplätze für den MIV wird verzichtet. Es entstehen an der Zufahrt Fennstraße Stellplätze für Car-Sharing und mobilitätseingeschränkte Personen sowie eine Vorhaltefläche für neue Mobilitätsangebote als Mobility Hub.
Gestaltungskonzept

Gestaltungskonzept

Perspektive Platz

Perspektive Platz