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Einladungswettbewerb | 10/2017

Lechstraße - ehem. Pfleiderer Gelände

Blick von Süden

Blick von Süden

1. Preis

Preisgeld: 11.500 EUR

Köstlbacher Miczka Architektur Urbanistik

Stadtplanung / Städtebau

Wamsler Rohloff Wirzmüller FreiRaumArchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Unser Entwurf reagiert naheliegend auf die extrem heterogene Gemengelage im städtebaulichen Umfeld. Zugleich erfüllt er die vollkommen unterschiedlichen Anforderungen an Raumbildung, Schallschutz und Einfügung in die Umgebung:
An den Straßen ist fünf- bis sechsgeschossige Schallschutzbebauung vorgesehen. Entlang der Lechstraße ist die Bebauung rhythmisiert. Fugen in der Zeile vernetzen das neue Quartier fußläufig mit dem Gewerbepark, der den Bewohnern als attraktiver Bezugspunkt mit vielfältigem Einkaufs- und Gastronomieangebot dient.
Nach Westen vermittelt niedrigere aufgelockerte Bebauung zum kleinteiligen Bestand.
Auf einen Hochpunkt an der Kreuzung Donaustaufer / Lechstraße wird zugunsten einer ablesbaren Quartiersbildung und möglichst optimaler Belichtung des Quartiersinneren verzichtet.
Eine kleine Platzaufweitung dient stattdessen als repräsentativer Eingangsbereich zum südlichen Bürogebäude. Hier könnte der Freisitz eines Cafés liegen.
Eine insgesamt hohe Dichte schafft urbane Wohnqualität und attraktiven Freiraum im neuen Quartier.

Schallschutz
Um dem Bedürfnis nach Ruhe nachzukommen ist die Wohnbebauung entlang der Lechstraße als weitgehend geschlossene, fünf- bis sechsgeschossige Schallschutzbebauung gestaltet.
Die Bauhöhe schützt insbesondere die eigenen Freibereiche, dahinterliegende Fassaden und die westlich gelegene Wohnbebauung so, dass eine hohe Aufenthaltsqualität gewährleistet werden kann.
Die Durchwegungen sind so gestaltet, dass nur geringe Durchstrahleffekte in die Freibereiche entstehen und für Fenster an den schallabgewandten Fassaden die für Allgemeine Wohngebiete zulässigen Immissionsgrenzwerte eingehalten werden.
Vor allem die Grundrissgestaltung der Wohnungen trägt zum Schallschutz bei:
• Schlaf- und Kinderzimmer an den schallabgewandten Seiten
• In Ausnahmefällen wird über verglaste Loggien ruhig gelüftet
• Der Wohn- / Eßbereich ist meist durchgesteckt mit mindestens einem Fenster an der schallabgewandten Seite und großartigem Blick Richtung Osten (Kalkwerk, Keilberg, Walhalla) v.a. in den oberen Geschoßen
• Jede Wohnung im Schallschutzriegel verfügt über einen Garten oder Balkon zur ruhigen Seite

Nutzungen
Die (lärm-)exponierte Lage an der Donaustaufer Straße ist ideal für nichtstörendes Gewerbe (z.B. Dienstleistungen wie Arztpraxen, Büros etc.). Parterre ist Gastronomie denkbar, die in ihrer Ausrichtung mit der Wohnnutzung kompatibel wäre.
Dieser Teil des Wettbewerbsgebiets ist separat erschlossen. Realteilung wäre möglich.
Im Interesse der Privatsphäre und Wohn-Qualität der Erdgeschoß-Wohnungen wird zur Lechstraße generell Hochparterre vorgeschlagen. Zum ruhigen Innenbereich ist der Freibereich bodengleich. Hier sorgen vorgelagerte Gärten für Privatheit.
Das Hochparterre ist auf fast gleichem Niveau wie das vorhandene Gelände der Nachbarn im Westen.

Freiraum
Es sind gut und ausreichend dimensionierte private Grünflächen vorgesehen, die von ihrer optischen Verschmelzung mit den vorhandenen Nachbargärten profitieren und allen Bewohnern eine gemeinsam nutzbare Erholungsfläche bieten, die zugleich zur Vernetzung des Quartiers beiträgt.
Der Spielplatz im Norden ist über die öffentliche Fuß- und Radwegverbindung vom Wildbachweg zur Lechstraße zugänglich und an den Albert-Schweitzer-Park angebunden. Die naturnahe Gestaltung der Spielflächen und ihre Einbindung in die Grünflächen führen zu Synergien in der Nutzungsqualität beider Flächen. Spielplatz und Weg sind so Teil der öffentlichen Grünfläche.
Vorhandene Bäume werden nach Möglichkeit erhalten oder ggf. ersetzt und als Baumreihe entlang der Lechstraße fortgeführt.
In den Freiflächen auf der Tiefgarage wachsen Obstbäume.
Auf den Dächern der III- bis V-geschossigen Wohnbebauung könnten wir uns von der Hausgemeinschaft genutzte Gärten vorstellen.

Verkehr- und Erschließung
Die Erschließung des Wettbewerbsgrundstücks erfolgt von Süden über die Donaustaufer Straße (rechts rein, rechts raus) und von Osten über die Lechstraße (ebenso rechts rein, rechts raus).
Der MIV wird an den Einfahrten direkt in die Tiefgaragen geleitet.
Für Anlieferverkehr, Rettung und kurzeitiges Anfahren sind ausreichend Flächen vorgesehen.
Zwischen Lechstraße und Wildbachweg gibt es eine öffentliche Durchwegung für Fußgänger und Radfahrer. Sie dient auch dem Anschluss an den Albert-Schweitzer-Park über Wildbachweg und Höllbachstraße.
Die Schallschutz-Wohnbebauung hat an der Lechstraße Adressen und Zugänge. Zugleich ist sie barrierefrei von der quartiersinternen Wegeführung aus erschlossen.
Leicht geneigte Rampen in den Gebäudefugen führen von den Freiflächen im Hochparterre zur Fußgängerquerung über die Lechstraße zur Fahrradstation und in den Gewerbepark.
Die notwendigen Feuerwehraufstellflächen sind auf dem Baugrundstück nachgewiesen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entscheidung der Verfasser, das Baufeld in drei Hofgemeinschaften zu gliedern und diese im Süden durch einen einfachen Querriegel mit Gewerbenutzung zu schützen, ist ein denkbar einfaches Prinzip und weiß über eine Reihe von Gestaltprinzipien zu überzeugen. Die drei Gebäudeflügel zur Lechstraße rhythmisieren durch die nördliche nach innen geknickte Gebäudehälfte den vielbefahrenen Straßenraum angenehm. Die Höfe werden durch trapezförmige, niedrigere und freistehenden Wohnhäuser, die den Duktus der straßenbegleitenden Bebauung angenehm aufnehmen, gut proportioniert. In ihrer Reihung geben sie eine interessante Raumfolge ab. Hier sieht die Jury zusammen mit der gut funktionierenden nördlichen Spielfläche den geforderten Grünflächenanteil. Der westliche grünbegleitete Weg bietet zudem aufgrund der dichten Vernetzung vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Durch die grüne Durchlässigkeit und der maßstäblichen Bebauung passt sich die neue Bebauung angenehm an die westliche Nachbarschaft an. Einzig im Süden ist die doppelte Tiefgarageneinfahrt weniger überzeugend, auch weil diese Entscheidung den Tausch von Bushaltestelle und Zufahrten erfordert.
Der Schallschutz wird durch den Gewerberiegel optimal für die dahinterliegende Wohnbebauung gelöst. Die Wohnungsgrundrisse sind ebenso logisch auf die jeweiligen Anforderungen hin organisiert. Nur im südlichsten Kopf müssten bei den Eckschlafzimmern zusätzliche Maßnahmen getroffen werden. Diese Entscheidungen führen so zu keinerlei Beeinträchtigung durch die östlichen Gewerbeflächen, auch deswegen, weil die Lücken schmal und tief sind und sich so der Schalleintrag verringert. Die Jury findet allerdings deren schluchtartige Wirkung unangenehm. Die Verfasser schlagen Fenster zu diesen schmalen Durchgängen vor, deren Qualität nicht nachvollzogen werden kann. Die Lage des geförderten Wohnungsbaus ist vorstellbar. Die Anzahl der Wohnungen ist aufgrund der klaren Entscheidung den Süden nur mit Gewerbenutzung zu besetzen und der leicht höheren Anzahl an größeren Wohnungen im Vergleich zu anderen Vorschlägen ungünstig. In diesem Zusammenhang wird bedauert, dass die möglichen Gebäudehöhen insbesondere im Süden nicht ausgeschöpft wurden.
Die Fassadenvorschläge, differenziert nach Nutzung und Umfeld, werden positiv beurteilt.
Im Prinzip versprechen die Baukörper wirtschaftlich zu sein. Die klare Realteilung zwischen Gewerbe und Wohnen lässt sich reibungslos umsetzen. Dem steht der Umbau des Kanals und der geringerer Wohnungsanteil entgegen.
Insgesamt stellen die Verfasser ein in sich schlüssiges Konzept vor, welches sowohl räumlich, funktional, als auch gestalterisch zu überzeugen weiß.
Lageplan

Lageplan

Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

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