Die Verfasser schlagen einen klar geformten rechteckigen Turm mit einem markanten grünen Rücksprung in den obersten 8 Etagen vor, der von einem nahezu quadratischen Sockelgebäude flankiert wird. So entsteht in Verbindung mit dem künftigen Pendant auf der Nordseite der Europaallee eine deutlich ausgearbeitete Torsituation. Der ‚Skygarden‘ zeigt eine gute Fernwirkung und verleiht dem Turm eine eigene Signifikanz, die Einhausung als Wintergarten wird diese Wirkung aber leider reduzieren. Die entgegen der Auslobung vorgeschlagene öffentliche Zugänglichkeit des ‚Skygardens‘ wird hinterfragt.
Gewissermaßen gespiegelt findet sich diese Abstaffelung im Sockelbauwerk wieder, zum einen in Form von Terrassen, die sich angenehm zum öffentlichen Park hin abtreppen und diesen in das Konzept einbeziehen, zum anderen im Einschnitt des ‚grünen‘ Foyers, das sich zur Europa-Allee hin einladend über alle Ebenen des Sockels öffnet. Im Schnitt zeigt sich der Sockel als Parallelogramm, bei dem sich das Grün des Parks als ‚Teppich‘ in Form der begrünten Terrassen außen über das Gebäude zieht und der eine begrünte und durch die Öffnung bis zum Dach helle und schön gestaltete Treppenskulptur im Inneren gegenübersteht. Es entstehen attraktive begrünte Innen- und Außenräume, die ein mikroklimatisch gutes und nachhaltiges Potenzial bieten und somit eine hohe Aufenthaltsqualität versprechen.
Die innere Organisation des Sockelbaus ist angemessen, die Regelgeschosse des Hochhauses sind funktional überzeugend und weitgehend problemlos umsetzbar.
Das Tragwerk ist insgesamt effizient und klar, wobei die Halle im Sockelgebäude aufgrund der Deckenüberhänge naturgemäß komplexer ausfällt. Die Kerngeometrie wird nahezu unverändert bis auf die Bodenplatte geführt. Lediglich die kernnahen Stützen und der Gebäudeüberhang zur Bahn erscheinen problematisch, ebenso finden sich keine näheren Aussagen zu dem vorgeschlagenen Rippendeckensystem. Das Brandschutzkonzept ist überzeugend, wobei die Lüftungsklappen in den obersten Geschossen hinsichtlich Windbelastung und Schallschutz eventuell kritisch sind und die Fluchtweglänge in Teilbereichen überschritten wird. Die erforderliche Wartung der Grünelemente im Inneren und an der Spitze des Hochhauses ist aufwändig.
Die vorgeschlagene zweischalige Konstruktion der Fassade des Turms entspricht den Anforderungen an zeitgemäßen Bürofassaden, erscheint technisch umsetzbar und angemessen.
Die Überschreitung der westlichen Abstandsfläche ist nachbarschaftsrechtlich kritisch zu bewerten. Die geringfügige Überschreitung der zulässigen Gebäudehöhe (50cm überschritten) und die des Hochhaus-Baufensters hingegen bewegt sich im Toleranzbereich der Auslobung. Der Entwurf zeichnet sich positiv durch ein hohes Maß an wiederkehrenden Elementen und Details aus.
Der Begrünungsansatz ist überzeugend, auch der Nachhaltigkeitsansatz ist zeitgemäß und angemessen, nur das Grün im Inneren des Foyers könnte deutlicher in Erscheinung treten. Die hierfür angegebenen Herstellkosten erscheinen insgesamt zu niedrig.
Die Gestaltung des Ideenteils mit geschmeidigen Wegeführungen und den vielfältigen Aufenthaltsangeboten sowie dem Umgang mit der Topografie ist ein interessanter Beitrag zur Diskussion um die Gestaltung des öffentlichen Raumes. Die grüne Ausbildung des Sockels insbesondere nach Süden wird als schöne Ergänzung des Parks begrüßt, die unprätentiös vorgeschlagene Gestaltung im unmittelbaren Vorfeld des Gebäudes erzeugt keinen Widerspruch zur öffentlichen Nutzung.
Der markante und klare Turm, die Fernwirkung der grünen Elemente, der attraktive Sockelbau und die sehr guten Grundrisse machen dieses Konzept zu einem sehr überzeugenden Beitrag, der viele Möglichkeiten aufzeigt, wie ein grünes Hochhaus in Frankfurt entstehen könnte. Die durchgehende Struktur und das effiziente Tragwerk eignen sich gut für eine ressourcenschonende Bauweise und lassen bei sorgfältiger Detaillierung ein herausragendes Ergebnis erwarten.