Nichtoffener Wettbewerb | 04/2023
Neugestaltung Ortsmitte Schutterwald
©STUDIO-MRA
Blick auf die neue Mitte Schutterwalds
ein 3. Preis
Preisgeld: 16.750 EUR
ErlÀuterungstext
STARKE MITTE! SCHUTTERWALD
STĂDTEBAULICHE LEITIDEE
Starke Mitte!
Die Idee der gemeinsamen Mitte lĂ€sst einen groĂzĂŒgigen, aber wohlproportionierten Platz entstehen. Die heterogenen öffentlichen GebĂ€ude erhalten ein âneues Gesicht zur Mitteâ und partizipieren zukĂŒnftig am neuen Herzen Schutterwalds. Erdgeschossnutzungen sollen dabei der Ăffentlichkeit zugĂ€nglich gemacht werden.
Die StraĂen, die bisher den Ort teilen, werden an dieses verbindende Zentrum gefĂŒhrt. Der Pflasterbelag aus wiederverwendetem Stein, welcher ĂŒber die StraĂen gezogen wird, schafft eine neue AufenthaltsqualitĂ€t und entschleunigt den Verkehr. Dadurch wird die Erdgeschosszone attraktiver und wirkt als Indikator fĂŒr zukĂŒnftige gemeinschaftliche, kommerzielle und öffentliche Nutzungen. Die Platzkanten werden im östlichen Bereich durch eine Bebauung mit vertrĂ€glicher Körnung gestĂ€rkt und ein klarer Ăbergang zur Schule geschaffen.
Der Platz besticht durch unterschiedliche AtmosphĂ€ren. SĂŒdlich angrenzend an die Kirche erstreckt sich der grĂŒne Kirchplatz. Die in diesem Bereich bereits bestehenden BĂ€ume werden erhalten und sinnvoll durch heimische und klimaresiliente Baumarten ergĂ€nzt. Der Pfarrgarten wird sĂŒdlich des Pfarrhauses situiert und der Ăffentlichkeit in Bereichen zugĂ€nglich gemacht. Ein StadtkrĂ€utergarten wirkt sich positiv auf das Gemeindeleben aus. An den Kirchplatz schlieĂt sich eine groĂzĂŒgige zusammenhĂ€ngende FlĂ€che an, die im SĂŒden mit einer leichten Dachstruktur bespielt wird. Hier können der Wochen- und Weihnachtsmarkt sowie weitere Open Air Veranstaltungen stattfinden. Auf der flankierenden Ostseite sind gastronomische Nutzungen mit SĂŒdwestausrichtung vorstellbar.
Das Gemeindezentrum wird in der NĂ€he zum Pfarrhaus, unterhalb des Seniorenheims, platziert und bietet hier zusĂ€tzlich Synergien an. Strukturell wird in den ĂŒbrigen Bereichen eine behutsame Nachverdichtung mit Wohnnutzungen Ââ im Sinne einer âStadtreparaturâ angestrebt.
Klare Schule!
Die Schule erhĂ€lt eine klar geordnete Anbindung an die neue Mitte und stĂ€rkt die Belebung des Platzes, wird aber dennoch abgegrenzt. Der neue Schulbaustein lĂ€sst sich durch zwei Baukörpern gut in zwei Bauabschnitten ausfĂŒhren. Die Setzung der ErgĂ€nzung komplettiert das Ensemble zu einer klaren Form und beruhigt die heterogene Struktur. Im 1. Bauabschnitt entsteht ein klarer dreigeschossiger Baukörper, der das neue Gesicht der Schule hin zur Mitte formuliert. Er sorgt zudem fĂŒr eine ruhige und ĂŒbersichtliche LernatmosphĂ€re im Innenhof. Im zweiten Bauabschnitt wird der sanierungsbedĂŒrftige Fachklassen-Anbau mit einbezogen. So entsteht eine neue und effizientere Nutzung der bestehenden Struktur. Die Schule ist schlĂŒssig und zusammenhĂ€ngend formuliert und bildet klare Aufteilungen. Bei einer Neustrukturierung kann die gesamte Anlage davon profitieren, indem ganz klare, leicht auffindbare und ablesbare Volumina entstehen. Im nördlichen Bereich findet eine neue Anbindung mit dem Bus statt. In der Winterzeit kann die Abholung durch Eltern erfolgen, ohne den Ortsverkehr zu beeintrĂ€chtigen. Im Norden erfolgt auch die Anlieferung der gemeinsam genutzten Mensa.
Im sĂŒdlich-östlichen angrenzenden geschĂŒtzten Bereich der neuen Bausteine entstehen âgrĂŒne Klassenzimmerâ. Zur NĂ€he der Sporthalle im Bereich der Obstwiese wird das Kleinspielfeld verortet.
Multifunktionssaal als Vermittler!
Der Multifunktionssaal wird als wichtiger Akteur unmittelbar am Platz situiert und erhÀlt ein reprÀsentatives Gesicht zu allen Seiten und eine starke PrÀsenz im Weichbild Schutterwalds.
So entsteht eine selbstverstÀndliche Synergie zwischen Gemeindenutzungen und dem Schulbetrieb.
Durch seine geschickte Positionierung schafft er es, das bestehende Vereinshaus ebenfalls an der neuen Ortsmitte partizipieren zu lassen.
Zwischen Schule und Multifunktionssaal entstehen kurze Wege zu ParkplĂ€tzen und Mensa. Was fĂŒr die Lage an der neuen Mitte Schutterwalds spricht. Durch die Verortung des Saals auf Gemeindegrund, ist eine unmittelbare und flexible Realisierung möglich. Der Freiraum zwischen Saal und Schule wird zum Treff- und Aufenthaltsort der SchĂŒle*innen.
Lebenswerter âAlter Jakob"!
Die BahnhofstraĂe hin zum âAlten Jakob" wird als grĂŒne entschleunigte Zone gedacht. Eine VerlĂ€ngerung dieses GrĂŒnzuges schafft zudem eine Verbindung der Bildungsangebote â Kindergarten und Schule. Das Kriegerdenkmal wird in der neuen Mitte nördlich der Kirche, angrenzend an das Pfarrhaus, umplatziert. Dadurch entsteht ein neuer kleiner Quartiersplatz am Kindergarten, welcher diesen aus der zweiten Reihe holt und dessen PrĂ€senz stĂ€rkt.
Eine familiengerechte Platzgestaltung fördert das neue und innovative Cluster- und Mehrgenerationenwohnen im Alten Jakob. Eine Ăffentliche Nutzung im Sinne des Multifunktionssaals wird aufgrund der fehlenden Infrastrukturen wie ParkplĂ€tzen in ausreichender Anzahl, der fehlenden PrĂ€senz und der NĂ€he zur Schule nicht vorgeschlagen.
TYPOLOGIEN
Klasse Schule!
Der Neubau zeigt sich zuruÌckhaltend, modern in einer eigenstaÌndigen Fassaden-Typologie in Holzbauweise und wird damit zu einem in die Zukunft weisenden Nachbarn des bestehenden SchulgebaÌudes. Gestalterische Zitate aus der Architektur der ursprĂŒnglichen Mörburgschule schaffen einen behutsamen BrĂŒckenschlag. Der erste Bauabschnitt wird als flexibler und freistehender Baustein vorgeschlagen. Das flexible Raumkonzept lĂ€sst eine Nutzung als vollwertige Lernlandschaft oder ergĂ€nzendes Raumangebot zu.
Das GebĂ€udekonzept schlĂ€gt ein ganzheitliches Betreuungsangebot fĂŒr eine âverlĂ€ssliche Grundschuleâ vor. Das Erdgeschoss mit der gemeinschaftlichen Mensanutzung öffnet sich foyerartig zum neuen Schulhof und ist an das Freizeitangebot sowie die Hausaufgabenbetreuung gekoppelt.. Im gemeinsamen und lichtdurchfluteten Atrium wird gemeinschaftliches Lernen gefördert.
Im zweiten Bauabschnitt wird der sanierungsbedĂŒrftige Bestandsbau substanziell sowie gestalterisch integriert. Zudem erfolgt eine barrierefreie Anbindung an den bestehenden Schulbau. Hier finden die bestehenden und zusĂ€tzlich benötigten NutzflĂ€chen aus dem zweiten Bauabschnitt ihren Platz.
Halt und Gelenk - Multifunktionssaal
Die Typologie des Saals öffnet sich zum Marktplatz. Im Inneren unter der Dachlandschaft gliedert eine Funktionsspange den Saalbereich vom Foyer und dem ĂŒberdachten Eingangsbereich. Die Anlieferung erfolgt auf der SĂŒdseite unabhĂ€ngig von der Bespielung.
Neuer Alter Jakob
Hier entsteht modernes Wohnen hinter historischen Mauern.
Im BestandsgebĂ€ude wird verdichtetes, innovatives Mehrgenerationen- und Clusterwohnen vorgeschlagen, z.B. Senioren-WGÂŽs, Frauen-WGÂŽs und âwachsendeâ Familienwohnkonzepte. Hierbei sollen die privaten Bereiche reduziert und durch groĂzĂŒgige gemeinschaftlich genutzte FlĂ€che ergĂ€nzt werden. So kann im Saal eine zweite Ebene, im âBox-in-Box - Prinzipâ fĂŒr ergĂ€nzende gemeinschaftliche Nutzungen, wie z.B. gemeinsames Kochen und Feiern, ein Repaircafe oder private Hausaufgabenbetreuung entstehen.
Der AuĂenbereich des GebĂ€udes wird als gemeinschaftliche FreiflĂ€che genutzt, auf der die Möglichkeit zum Anbauen von Obst und GemĂŒse besteht.
MOBILITĂTSKONZEPT
ĂPNV
Das moderne MobilitĂ€tskonzept sieht ein E-Carsharing Angebot an prominenter Stelle, nördlich der Kirche, vor. Auf der gegenĂŒberliegenden Seite, unmittelbar am neuen Gemeindesaal soll ein âMitfahrbĂ€nkchenâ angeboten werden und die Mitte durch eine Neuordnung der Bushaltestellen sichtbar gemacht und gestĂ€rkt werden.
StellplÀtze
Die bestehenden StellplĂ€tze nördlich der Kirche werden neu strukturiert, bleiben aber in ihrem Grundsatz erhalten. Der Parkplatz sĂŒdlich des Altenheims wird aufgelöst, die notwendigen StellplĂ€tze der Tagesbetreuung werden westlich des GebĂ€udes nachgewiesen, sodass die Funktion weiterhin sichergestellt ist. Der Parkplatz der Schule wird durch Baumpflanzungen ergĂ€nzt und möglichst entsiegelt. Auf weitere groĂe ParkflĂ€chen innerhalb der neuen Mitte wird verzichtet, in den Randbereichen werden kleinere Pakete unter BĂ€umen angeboten.
FuĂwegeverbindungen
Im Bereich der neuen Ortsmitte sollen FuĂgĂ€nger*innen im Vordergrund stehen.
Durch die zusammenhÀngende PlatzflÀche können sich die Nutzer*innen sicher und frei ihren Weg suchen. Alle umliegenden Bereiche werden durch vielfÀltige Durchwegungen ergÀnzt. AngstrÀume und Sackgassen werden vermieden.
NACHHALTIGKEIT
Altes erhalten und neu denken
Möglichst geringer Eingriff mit möglichst groĂer Wirkung ist das Credo der stĂ€dtebaulichen Interventionen. Der bestehende, sanierungsbedĂŒrftige Fachklassen-Anbau wird erhalten und in die Erweiterung der Schule mit einbezogen. So wird verhindert, dass die darin enthaltene graue Energie in Form von CO2 freigesetzt wird.
Stattdessen soll er aufgewertet, umstrukturiert und weitergenutzt werden.
BiodiversitÀt
Eine hohe BiodiversitĂ€t wird angestrebt. Um dies umsetzen zu können, wird in der Freiraumgestaltung Wert auf natĂŒrliche Materialien gesetzt, die auch als Lebensraum fĂŒr Tiere dienen können.
Bestehende BĂ€ume und darin enthaltene LebensrĂ€ume werden erhalten und geschĂŒtzt. ZusĂ€tzliche neue GrĂŒnflĂ€chen und begrĂŒnte DĂ€cher wirken sich positiv auf die Koexistenz von Mensch und Tier aus.
Versiegelungsgrad
Der Lehrerparkplatz wird durch Baumpflanzungen aufgewertet und entsiegelt.
Auch der Kirchplatz soll zu einer grĂŒnen Oase innerhalb der Mitte werden, mit möglichst geringem Versiegelungsgrad. Insgesamt werden groĂe, stark versiegelte FlĂ€chen vermieden, um Hitzeinseln in den Sommermonaten vorzubeugen. Ăppige BegrĂŒnung sorgt fĂŒr angenehme Verschattung in Hitzeperioden.
STĂDTEBAULICHE LEITIDEE
Starke Mitte!
Die Idee der gemeinsamen Mitte lĂ€sst einen groĂzĂŒgigen, aber wohlproportionierten Platz entstehen. Die heterogenen öffentlichen GebĂ€ude erhalten ein âneues Gesicht zur Mitteâ und partizipieren zukĂŒnftig am neuen Herzen Schutterwalds. Erdgeschossnutzungen sollen dabei der Ăffentlichkeit zugĂ€nglich gemacht werden.
Die StraĂen, die bisher den Ort teilen, werden an dieses verbindende Zentrum gefĂŒhrt. Der Pflasterbelag aus wiederverwendetem Stein, welcher ĂŒber die StraĂen gezogen wird, schafft eine neue AufenthaltsqualitĂ€t und entschleunigt den Verkehr. Dadurch wird die Erdgeschosszone attraktiver und wirkt als Indikator fĂŒr zukĂŒnftige gemeinschaftliche, kommerzielle und öffentliche Nutzungen. Die Platzkanten werden im östlichen Bereich durch eine Bebauung mit vertrĂ€glicher Körnung gestĂ€rkt und ein klarer Ăbergang zur Schule geschaffen.
Der Platz besticht durch unterschiedliche AtmosphĂ€ren. SĂŒdlich angrenzend an die Kirche erstreckt sich der grĂŒne Kirchplatz. Die in diesem Bereich bereits bestehenden BĂ€ume werden erhalten und sinnvoll durch heimische und klimaresiliente Baumarten ergĂ€nzt. Der Pfarrgarten wird sĂŒdlich des Pfarrhauses situiert und der Ăffentlichkeit in Bereichen zugĂ€nglich gemacht. Ein StadtkrĂ€utergarten wirkt sich positiv auf das Gemeindeleben aus. An den Kirchplatz schlieĂt sich eine groĂzĂŒgige zusammenhĂ€ngende FlĂ€che an, die im SĂŒden mit einer leichten Dachstruktur bespielt wird. Hier können der Wochen- und Weihnachtsmarkt sowie weitere Open Air Veranstaltungen stattfinden. Auf der flankierenden Ostseite sind gastronomische Nutzungen mit SĂŒdwestausrichtung vorstellbar.
Das Gemeindezentrum wird in der NĂ€he zum Pfarrhaus, unterhalb des Seniorenheims, platziert und bietet hier zusĂ€tzlich Synergien an. Strukturell wird in den ĂŒbrigen Bereichen eine behutsame Nachverdichtung mit Wohnnutzungen Ââ im Sinne einer âStadtreparaturâ angestrebt.
Klare Schule!
Die Schule erhĂ€lt eine klar geordnete Anbindung an die neue Mitte und stĂ€rkt die Belebung des Platzes, wird aber dennoch abgegrenzt. Der neue Schulbaustein lĂ€sst sich durch zwei Baukörpern gut in zwei Bauabschnitten ausfĂŒhren. Die Setzung der ErgĂ€nzung komplettiert das Ensemble zu einer klaren Form und beruhigt die heterogene Struktur. Im 1. Bauabschnitt entsteht ein klarer dreigeschossiger Baukörper, der das neue Gesicht der Schule hin zur Mitte formuliert. Er sorgt zudem fĂŒr eine ruhige und ĂŒbersichtliche LernatmosphĂ€re im Innenhof. Im zweiten Bauabschnitt wird der sanierungsbedĂŒrftige Fachklassen-Anbau mit einbezogen. So entsteht eine neue und effizientere Nutzung der bestehenden Struktur. Die Schule ist schlĂŒssig und zusammenhĂ€ngend formuliert und bildet klare Aufteilungen. Bei einer Neustrukturierung kann die gesamte Anlage davon profitieren, indem ganz klare, leicht auffindbare und ablesbare Volumina entstehen. Im nördlichen Bereich findet eine neue Anbindung mit dem Bus statt. In der Winterzeit kann die Abholung durch Eltern erfolgen, ohne den Ortsverkehr zu beeintrĂ€chtigen. Im Norden erfolgt auch die Anlieferung der gemeinsam genutzten Mensa.
Im sĂŒdlich-östlichen angrenzenden geschĂŒtzten Bereich der neuen Bausteine entstehen âgrĂŒne Klassenzimmerâ. Zur NĂ€he der Sporthalle im Bereich der Obstwiese wird das Kleinspielfeld verortet.
Multifunktionssaal als Vermittler!
Der Multifunktionssaal wird als wichtiger Akteur unmittelbar am Platz situiert und erhÀlt ein reprÀsentatives Gesicht zu allen Seiten und eine starke PrÀsenz im Weichbild Schutterwalds.
So entsteht eine selbstverstÀndliche Synergie zwischen Gemeindenutzungen und dem Schulbetrieb.
Durch seine geschickte Positionierung schafft er es, das bestehende Vereinshaus ebenfalls an der neuen Ortsmitte partizipieren zu lassen.
Zwischen Schule und Multifunktionssaal entstehen kurze Wege zu ParkplĂ€tzen und Mensa. Was fĂŒr die Lage an der neuen Mitte Schutterwalds spricht. Durch die Verortung des Saals auf Gemeindegrund, ist eine unmittelbare und flexible Realisierung möglich. Der Freiraum zwischen Saal und Schule wird zum Treff- und Aufenthaltsort der SchĂŒle*innen.
Lebenswerter âAlter Jakob"!
Die BahnhofstraĂe hin zum âAlten Jakob" wird als grĂŒne entschleunigte Zone gedacht. Eine VerlĂ€ngerung dieses GrĂŒnzuges schafft zudem eine Verbindung der Bildungsangebote â Kindergarten und Schule. Das Kriegerdenkmal wird in der neuen Mitte nördlich der Kirche, angrenzend an das Pfarrhaus, umplatziert. Dadurch entsteht ein neuer kleiner Quartiersplatz am Kindergarten, welcher diesen aus der zweiten Reihe holt und dessen PrĂ€senz stĂ€rkt.
Eine familiengerechte Platzgestaltung fördert das neue und innovative Cluster- und Mehrgenerationenwohnen im Alten Jakob. Eine Ăffentliche Nutzung im Sinne des Multifunktionssaals wird aufgrund der fehlenden Infrastrukturen wie ParkplĂ€tzen in ausreichender Anzahl, der fehlenden PrĂ€senz und der NĂ€he zur Schule nicht vorgeschlagen.
TYPOLOGIEN
Klasse Schule!
Der Neubau zeigt sich zuruÌckhaltend, modern in einer eigenstaÌndigen Fassaden-Typologie in Holzbauweise und wird damit zu einem in die Zukunft weisenden Nachbarn des bestehenden SchulgebaÌudes. Gestalterische Zitate aus der Architektur der ursprĂŒnglichen Mörburgschule schaffen einen behutsamen BrĂŒckenschlag. Der erste Bauabschnitt wird als flexibler und freistehender Baustein vorgeschlagen. Das flexible Raumkonzept lĂ€sst eine Nutzung als vollwertige Lernlandschaft oder ergĂ€nzendes Raumangebot zu.
Das GebĂ€udekonzept schlĂ€gt ein ganzheitliches Betreuungsangebot fĂŒr eine âverlĂ€ssliche Grundschuleâ vor. Das Erdgeschoss mit der gemeinschaftlichen Mensanutzung öffnet sich foyerartig zum neuen Schulhof und ist an das Freizeitangebot sowie die Hausaufgabenbetreuung gekoppelt.. Im gemeinsamen und lichtdurchfluteten Atrium wird gemeinschaftliches Lernen gefördert.
Im zweiten Bauabschnitt wird der sanierungsbedĂŒrftige Bestandsbau substanziell sowie gestalterisch integriert. Zudem erfolgt eine barrierefreie Anbindung an den bestehenden Schulbau. Hier finden die bestehenden und zusĂ€tzlich benötigten NutzflĂ€chen aus dem zweiten Bauabschnitt ihren Platz.
Halt und Gelenk - Multifunktionssaal
Die Typologie des Saals öffnet sich zum Marktplatz. Im Inneren unter der Dachlandschaft gliedert eine Funktionsspange den Saalbereich vom Foyer und dem ĂŒberdachten Eingangsbereich. Die Anlieferung erfolgt auf der SĂŒdseite unabhĂ€ngig von der Bespielung.
Neuer Alter Jakob
Hier entsteht modernes Wohnen hinter historischen Mauern.
Im BestandsgebĂ€ude wird verdichtetes, innovatives Mehrgenerationen- und Clusterwohnen vorgeschlagen, z.B. Senioren-WGÂŽs, Frauen-WGÂŽs und âwachsendeâ Familienwohnkonzepte. Hierbei sollen die privaten Bereiche reduziert und durch groĂzĂŒgige gemeinschaftlich genutzte FlĂ€che ergĂ€nzt werden. So kann im Saal eine zweite Ebene, im âBox-in-Box - Prinzipâ fĂŒr ergĂ€nzende gemeinschaftliche Nutzungen, wie z.B. gemeinsames Kochen und Feiern, ein Repaircafe oder private Hausaufgabenbetreuung entstehen.
Der AuĂenbereich des GebĂ€udes wird als gemeinschaftliche FreiflĂ€che genutzt, auf der die Möglichkeit zum Anbauen von Obst und GemĂŒse besteht.
MOBILITĂTSKONZEPT
ĂPNV
Das moderne MobilitĂ€tskonzept sieht ein E-Carsharing Angebot an prominenter Stelle, nördlich der Kirche, vor. Auf der gegenĂŒberliegenden Seite, unmittelbar am neuen Gemeindesaal soll ein âMitfahrbĂ€nkchenâ angeboten werden und die Mitte durch eine Neuordnung der Bushaltestellen sichtbar gemacht und gestĂ€rkt werden.
StellplÀtze
Die bestehenden StellplĂ€tze nördlich der Kirche werden neu strukturiert, bleiben aber in ihrem Grundsatz erhalten. Der Parkplatz sĂŒdlich des Altenheims wird aufgelöst, die notwendigen StellplĂ€tze der Tagesbetreuung werden westlich des GebĂ€udes nachgewiesen, sodass die Funktion weiterhin sichergestellt ist. Der Parkplatz der Schule wird durch Baumpflanzungen ergĂ€nzt und möglichst entsiegelt. Auf weitere groĂe ParkflĂ€chen innerhalb der neuen Mitte wird verzichtet, in den Randbereichen werden kleinere Pakete unter BĂ€umen angeboten.
FuĂwegeverbindungen
Im Bereich der neuen Ortsmitte sollen FuĂgĂ€nger*innen im Vordergrund stehen.
Durch die zusammenhÀngende PlatzflÀche können sich die Nutzer*innen sicher und frei ihren Weg suchen. Alle umliegenden Bereiche werden durch vielfÀltige Durchwegungen ergÀnzt. AngstrÀume und Sackgassen werden vermieden.
NACHHALTIGKEIT
Altes erhalten und neu denken
Möglichst geringer Eingriff mit möglichst groĂer Wirkung ist das Credo der stĂ€dtebaulichen Interventionen. Der bestehende, sanierungsbedĂŒrftige Fachklassen-Anbau wird erhalten und in die Erweiterung der Schule mit einbezogen. So wird verhindert, dass die darin enthaltene graue Energie in Form von CO2 freigesetzt wird.
Stattdessen soll er aufgewertet, umstrukturiert und weitergenutzt werden.
BiodiversitÀt
Eine hohe BiodiversitĂ€t wird angestrebt. Um dies umsetzen zu können, wird in der Freiraumgestaltung Wert auf natĂŒrliche Materialien gesetzt, die auch als Lebensraum fĂŒr Tiere dienen können.
Bestehende BĂ€ume und darin enthaltene LebensrĂ€ume werden erhalten und geschĂŒtzt. ZusĂ€tzliche neue GrĂŒnflĂ€chen und begrĂŒnte DĂ€cher wirken sich positiv auf die Koexistenz von Mensch und Tier aus.
Versiegelungsgrad
Der Lehrerparkplatz wird durch Baumpflanzungen aufgewertet und entsiegelt.
Auch der Kirchplatz soll zu einer grĂŒnen Oase innerhalb der Mitte werden, mit möglichst geringem Versiegelungsgrad. Insgesamt werden groĂe, stark versiegelte FlĂ€chen vermieden, um Hitzeinseln in den Sommermonaten vorzubeugen. Ăppige BegrĂŒnung sorgt fĂŒr angenehme Verschattung in Hitzeperioden.
Beurteilung durch das Preisgericht
Im Kontext der den Ort prĂ€genden Bebauungsstrukturen und der ortsbildprĂ€genden SolitĂ€re entsteht durch stadtrĂ€umlich richtige Setzungen, ergĂ€nzende Bebauungen, die Idee einer zentralen neuen âMarktplatz-Mitteâ. Durch die baulich rĂ€umlichen Arrondierungen werden klar erlebbare StraĂenrĂ€ume, PlatzrĂ€ume und FreirĂ€ume definiert. Heute heterogene Strukturen fĂŒgen sich zu einem erlebbaren neuen Ganzen. Die notwendigen, klaren Zonierungen von öffentlichen RĂ€umen, privaten Zonen und Gelenkfunktionen werden ĂŒberzeugend herausgearbeitet.
Im Norden beginnend entsteht mit dem, dem Pflegeheim vorgelagerten Gemeindezentrum eine spĂŒrbare, klare Raumkante zur HauptstraĂe. Die Dimension ist fĂŒr das Gemeindehaus ĂŒberproportioniert, so dass zusĂ€tzliche Funktionen angedacht werden können. Nach SĂŒden wird ĂŒber eine rĂ€umliche Fuge in die zentrale Marktplatzsituation eingeleitet. Bestehende Bebauungen wie Pfarrhaus, Kirche, Vereinshaus und die Neubauten an der östlichen Seite zur Saint-Denis-StraĂe und der Multifunktionssaal im SĂŒden generieren die neuen Platzkanten. Ăber Dimension und GröĂe dieser Mitte wird intensiv diskutiert. Eingestellt in diesen Marktplatzanger prĂ€gt eine leichte, offene Dachkonstruktion die Neue Mitte. Ein Ort, der vielfĂ€ltige Nutzungsangebote ermöglicht und gute Schnittstellen zu den angrenzenden Funktionen aufzeigt.
Der Multifunktionssaal im SĂŒden des Platzes formuliert gleichzeitig eine ĂŒberzeugende Schnittstelle zum Schulcampus. Als Gelenk zwischen Marktplatz und Schule werden rĂ€umlich funktionale Synergien aufgezeigt. Die Trennung von Mensa und Gemeindesaal wird positiv gesehen, ermöglicht die gewĂŒnschten unabhĂ€ngigen Nutzungen. Die Erweiterungsbauten der Schule in zwei Bauphasen schaffen mit ihren architektonischen Typologien einen weiterentwickelten Schulstandort eigener PrĂ€gung. Gruppiert um einen zentralen Schulhof und die ergĂ€nzend angegliederten FreiflĂ€chen werden Potentiale dieses Standorts erkannt und gestĂ€rkt. Im Zuge der zweiten Bauphase ĂŒberzeugt die Integration des BestandsgebĂ€udes nicht, es entsteht eher ein weiterer Neubau im Gesamtensemble.
SĂŒdlich des Vereinsheims, mit ergĂ€nzender Bibliotheksnutzung werden stĂ€dtebaulich nachvollziehbare Neubauten geplant, die Angebote fĂŒr innerörtliche Wohnformen anbieten. Die sĂŒdliche Orientierung des Vereinshauses mit vorgelagertem Lesegarten sollte hier angemessene BerĂŒcksichtigung finden. Mit der Entscheidung, den Multifunktionssaal in der Neuen Mitte zu positionieren wird der Ort funktional rĂ€umlich bespielt und gestĂ€rkt. Den Verfasser:Innen gelingt durch wenige, richtige und das Gremium ĂŒberzeugende stĂ€dtebauliche Setzungen eine neue IdentitĂ€t, die sich aus dem historischen Kontext entwickelt, zu gengerieren. Mit dem Element des Marktdaches entsteht im öffentlichen Raum ein zusĂ€tzlicher Nutzungsmehrwert. Ein Ort, an dem man sich trifft. Im Zuge dieser aufgezeigten Entwicklungen sollte das integrierte Volumen der eingeschossigen Metzgerei in seiner Raumwirkung und Dimension besser eingebunden werden.
Mit der Anordnung von Kirchplatz und Marktplatz im Zentrum des Wettbewerbsgebiets setzen die Verfassenden einen neuen freirĂ€umlichen Schwerpunkt, der aus allen Richtungen gut angebunden ist und die verschiedenen Nutzungen sehr gut miteinander verknĂŒpft. Hinterfragt werden Form und Dimension des âMarktdachsâ, ebenso wie GröĂe und Versiegelungsgrad der umgebenden PlatzflĂ€che. Zahlreiche kleinere öffentliche und halböffentliche FreirĂ€ume ergĂ€nzen die neuen und bestehenden Nutzungen und sind in der Auseinandersetzung mit Gestalt und Topografie schon sehr weitgehend differenziert â an mancher Stelle aber vielleicht auch schon etwas ĂŒberinstrumentalisiert, wie z.B. nördlich der Kirche oder bei der Sitzlandschaft westlich der Schule. Generell ist die freirĂ€umliche Ausgestaltung und Zuordnung beim Schulkomplex noch optimierungsbedĂŒrftig.
Die jeweiligen geplanten Bauphasen lassen sich in nachvollziehbaren Abschnitten realisieren. Ein Entwurf, der aus deren Bestandssituation heraus Potentiale erkennt und zu einer neuen IdentitĂ€t zusammenfĂŒgt. Ein Beitrag, der zukunftsweisend in vielen kleinen Schritten innerörtliche QualitĂ€ten generieren kann
©STUDIO-MRA
Blick ĂŒber die neue Schule
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Konzeptplan 1:1000
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Vertiefung "Mitte" 1:500
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Ansichten 1:500
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Bauliche Entwicklung