Umgestaltung Marktplatz in Friolzheim

Die Arbeit zeichnet sich durch einen sehr differenzierten Blick auf die bestehenden Strukturen aus und begreift die Qualitäten des Ortes sehr gut. Dabei arbeiten die Entwurfsverfasser*innen geschickt mit den bestehenden Raumkanten der umgebenden Gebäude und setzen die wesentlichen Gestaltelemente an den richtigen Stellen. Die Leitidee des Entwurfs gliedert sich in wesentliche Gestaltprinzipien: ein ruhiger Stadtboden, behutsame gestalterische Eingriffe und eine große Offenheit. Durch einen vorgeschlagenen, durchgängigen Platzboden entsteht eine räumliche Zusammengehörigkeit. Das Freistellen des Platzes schafft neue Blickbeziehungen zwischen Rathaus und Zehntscheuer. Der sich dazwischen aufspannende Platz ermöglicht eine hohe Flexibilität und Nutzungsvielfalt für alle Bürgerinnen und Bürger. Die shared-space-Fläche ermöglicht dabei eine Gleichwertigkeit aller Verkehrsteilnehmer. Die Parkierungsangebote werden am südlichen Platzrand sowie der Rathaus- und Kirchstraße vorgeschlagen, sodass der Marktplatz verkehrsfrei bleiben kann. Die vorgeschlagenen Grünflächen mit neuen Baumstandorten fassen den Platz an der nördlichen Seite und schaffen neue Aufenthaltsqualitäten sowie eine Zonierung der Fläche. Dabei nehmen neue Sitzkanten die bestehenden Höhenverhältnisse geschickt auf und machen den Platz an allen wichtigen Punkten barrierefrei. Im Schatten neuer Bäume entstehen lebendige Räume, die zur Kommunikation und zum Aufenthalt einladen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen tragen wesentlich zur Identitätsbildung bei und leisten einen angemessenen Beitrag zur Gestaltung einer lebendigen Mitte in Friolzheim. Dabei legt die Arbeit einen wesentlichen Blick auf die umgebenden Nutzungen und macht zudem neue Vorschläge zu möglichen zukünftigen Angeboten in den Erdgeschosszonen. Die vorgeschlagenen Materialien sind zeitgemäß und lassen eine lange Nutzungsdauer erwarten. Die große, zwar nutzungsoffene Platzfläche wird von der Jury hinsichtlich klimatischer Funktionen kritisch diskutiert, ebenso die möglicherweise ungeregelte Parkierung auf dem Marktplatz. Bei einer möglichen, weiteren Ausarbeitung sollte über zusätzliche Grünflächen und schattierenden Baumstandorte nachgedacht werden. Außerdem könnten die vorgeschlagenen Nutzungen durch Spielmöglichkeiten für Kinder und ergänzenden Angebote erweitert werden. Insgesamt stellt die Arbeit einen sehr guten Lösungsansatz für die gestellte Aufgabe dar. Die Hinweise der Jury, vor allem zu klimatischen Themen, sollte in der weiteren Überarbeitung aufgenommen werden