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Award / Auszeichnung (nur für Studenten) | 05/2009

Walter-Henn-Förderpreis 2009: "Zukunftsfähige Arbeitswelten gesucht"

„Rehazentrum für ehemalige Kindersoldaten im Kongo"

Auszeichnung

Sebastian Pieper

Architektur

Erläuterungstext

Weltweit sind zurzeit schätzungsweise 200.000 Jungen und 100.000 Mädchen als Kindersoldaten aktiv an bewaffneten Konflikten beteiligt. Davon alleine in Afrika 120.000 Kinder. Nach der Beendigung von Konflikten brauchen Kindersoldaten Jahre, um Auswirkungen der Gewalterlebnisse sowohl körperlich, als auch seelisch, zu überwinden. In Rehabilitationszentren wird versucht, diesen Kindern zu helfen. Viele dieser Zentren entstehen aus der Not heraus und können nur bedingt leisten, was notwendig wäre. Eine grundlegende, auf die Situation anpassbare Strategie für den Einsatz von Rehabilitationszentren kann hier weiterhelfen.

Dabei stellt sich die Frage, wie eine neue Art/ein neues Konzept für ein solches Rehabilitations-zentrum aussehen kann.

Die Idee ist es, eine möglichst alltägliche Situation zu schaffen, in deren Umgebung die Kinder eine Vielzahl von ungezwungenen Kontakten zur übrigen Bevölkerung aufbauen. Dafür ist es wichtig, den Bewohnern der Umgebung den Zugang zu ermöglichen, mehr noch ihn zu maximieren. Es scheint eine gute Idee, die Funktionen des Rehabilitationszentrums für die Bevölkerung zu öffnen und um weitere benötigte zu ergänzen. Dies könnte z.B. der Werkstattbereich sein, in dem Jugendliche und Bewohner der Umgebung gemeinschaftlich ihren Lebensunterhalt verdienen. Kleine Markthallen, in denen das Nötigste erworben werden kann, die Krankenstation, erweitert um ein Geburtshaus und auch weitere Wohnangebote. Also ein gut durchmischtes Gebiet von Wohnen, Arbeiten und Leben. In dem Begegnungen und gemeinsames Leben und Arbeiten natürlich erscheinen.

Im Herzen der Anlage befindet sich der Schulbereich mit der großen Halle um die sich die Klassenräume gruppieren. Dazwischen liegen die verschieden zugeschnittenen Innenhöfe. Es schließen sich eine Gemeinschaftsküche, eine kleine Gärtnerei, eine Nähstube und eine Töpferei an. Räume, die Möglichkeit und Chancen für die Zukunft bieten. Die Chance, berufliche Fähigkeiten zu sammeln, zu arbeiten und dabei wieder Kontakte aufzubauen: Es gibt eine Tischlerei, eine Flechterei, eine Werkstatt, ein Geburtshaus und eine Krankenstation. Ein Markt und kleine Flächen für Läden. Später sollen ein Restaurant, ein Hotel, ein kleiner Industriebetrieb und je nach Bedarf weitere Arbeitsstätten angesiedelt werden. Die Wohnungen der ehemaligen Kindersoldaten befinden sich im Obergeschoss über den Klassenräumen. So sind sie einerseits mittendrin und bieten doch eine Rückzugsmöglichkeit. Entlang des Sees ist Platz für weiteren Wohnraum. Sowohl für Privaten als auch für Gemeinschaftlichen.

Um die Bewegung innerhalb der Anlage zu fördern, ermöglicht die bauliche Struktur viele Zu- und Durchgänge. Diese Struktur schafft verschiedene Räume mit unterschiedlichen Größen, Formen und Atmosphären. Diese Räume sind kleine Höfe und Orte der Begegnung. Insbesondere die Funktion der Seitengänge ist prägend für die Idee. Durch die filternde Wirkung des Außenscreens bieten sie Intimität. Dies ist wichtig, um den ehemaligen Kindersoldaten die benötigte Privatsphäre und Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen. Dieses Prinzip wurde aufgegriffen und innerhalb der Gebäude fortgeführt. So ergibt sich eine mehrfache Schichtung innerhalb des Grundrisses: Außenscreen, Außengang, Konstruktionszone (und Raumabschlusszone), sowie den eigentlichen Innenraum. Die simple Baustruktur wird zum einen den örtlichen Anforderungen gerecht und entspricht zum anderen einer modernen Haltung.