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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2008

Realisierungswettbewerb mit Ideenteil "Themen vis-à-vis Thermen"

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ankauf

Preisgeld: 6.000 EUR

Braun Associates Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Situation
Die städtebauliche Bedeutung der Kulisse am Weberbach und die Problematik Kaiserstr. 48 wird generell separiert betrachtet, um eine Verwirklichung dieser äußerst unbefriedigenden Situation nicht durch privatrechtlich basierende Blockadehaltungen zu gefährden. Die städtebauliche Leitidee ist daher mit und ohne dem kooperativen Verhalten der Erbengemeinschaft umsetzbar. Das städtebauliche strukturelle Zusammenspiel der Schichtung und Füllung zeichnet gezielt horizontale Linien die dem imposanten vertikalen Ruinenvolumen der Kaisertherme in Zusammenarbeit mit dem Ungerschen Eingangsgebäude eine ruhende Kulisse bietet. Dabei wird gezielt auf einen Hochpunkt Ecke Weberbach Kaiserstraße verzichtet, um die Ablesbarkeit von horizontaler Schichtung und Füllung durch die städtebauliche Figur zu erzeugen. Die Kaiserstraße 48 kann dabei sowohl integriert (Ergänzungsbauten), als auch außen vorgelassen werden, indem nur die Schichtung ohne Füllung, quasi als Struktur, an die Ecke Kaiserstraße/Weberbach geführt wird. Damit ist die Wirkung der städtebaulichen Figur (Kulisse Weberbach) bei beiden Ansätzen nahezu gleichwertig gewährleistet. Durch das Heraustreten der Schichtungselemente (auch an den Kanten Kaiserstraße, Graugasse, Kuhnengasse, Wechselstraße) wird die Städtebauliche Figur der Kulisse Weberbach volumetrisch auch in das Stadtquartier erweitert und somit als eigenständige Blockrandkante unterstrichen.

Straßenraum
Die Ausformulierung der Sockelzonen und der davor liegenden Gehwege und Vorfahrts-/Parkierungsflächen nebst Erhaltung der bestehenden Bäume setzt die städtebauliche Figur der Kulisse Weberbach auch in den Straßenraum vis-a-vis der Thermen fort. Anlog der Haupterschließungsidee des Realisierungsteils werden blockweise zentrale Erschließungs-situationen generiert. Diese arbeiten Hand in Hand mit der straßenräumlichen Neustrukturierung des Weberbachs.

Mittelalterliche Gassen
Dem Zusammenspiel der Schichtungselemente (Fugen), des Wettbewerbsteils A und der Ideenteile B und C wurde besondere Beachtung geschenkt, um eine ausgewogene Gestaltungslösung zwischen dem Gesamteindruck der Kulisse am Weberbach und den einzelnen Blockrändern A B C zu finden. Im Vordergrund steht dem multifunktionalen Rasenplatz an den Kaiserthermen eine homogene Flanke zu geben und dabei die mittelalterliche Bedeutung der Graugasse und Kuhnen-straße nicht zu verlieren. Die Schichtungselemente liefern dabei eine mögliche Gestaltungslösung, denn sie verzahnen sich an ihren Straßenkanten leicht miteinander. Bei schrägperspektivischer Ansicht erzeugen Sie eine durchgängige Beziehung des Wettbewerbsteils A mit den Ideenteilen B und C und erlauben dennoch ein simples Erkennen der mittelalterlichen Zäsuren bei zunehmend frontaler Betrachtung.
Da es sich bei der Wettbewerbsaufgabe nicht um eine komplette Darstellung der weiterführenden Bebauung entlang der mittelalterlichen Gassen handelt, ist im Lageplan lediglich der erste Blockabschnitt volumetrisch dargestellt.

Fassade
Zur energetischen und gestalterischen Positionierung des neuen SWT Gebäudes bedarf es einer gänzlich neuen und innovativen Fassadenkonzeption, die sich strukturell dem Bestand anpasst und gleichzeitig eine eigenständige Marke Architektur erzeugt, welche mit einem hohen überregionalen Wiedererkennungswert ausgestattet ist. Die Fassadenidee basiert prinzipiell auf dem Thema Schichtung/Fuge und Füllung, wobei die horizontalen Elemente die Schichtung und die Glasvolumen die dazwischenliegende Füllung darstellen. Sowohl bei der Ausgestaltung der Kaisertherme als auch beim Domkapitell wurde dem Thema Schichtung und Füllung besondere Bedeutung geschenkt. Die Volumetrische Neuinter-pretation dieses traditionellen Themas, spannt den Bogen der bestehenden historischen, kulturell hochbedeutenden Anlage bis hin zu ihren neugestalteten Flanken zu.
Schichtung und Füllung sind durch Fugen separiert. Die beiden Gestaltungselemente sind durch Fugen im Sockel - und Eckenbereich separiert um den Eindruck zu unterstreichen, dass beide Gestaltungselemente zueinander flexibel angeordnet werden können. Die Fugen haben nicht nur gestalterische Aufgaben, sondern übernehmen vor allem auch energetische Funktionen. Durch die untere Fuge wird konditionierbare Zuluft eingeführt, während die verbrauchte Luft mittels Wärmerückgewinnung über die obere Fuge abgeführt wird. Durch eine im Grundriss versetzte Anordnung werden Überschneidungen der Zu- und Abluftführung vermieden. Des Weiteren sind diese Fugen ebenfalls für die neue Installation von Medien und Stromführung vorgehalten, wobei die untere Fuge Medien und Strom führt und die obere Fuge Beleuchtung und eventuelle Kühlsegel versorgen kann. Da die lichte Raumhöhe aufgrund des Bestandsgebäudes beschränkt ist, wird ein Fußbodenaufbau von max. 10 cm projektiert und ein partielles Deckensegel von ebenfalls 10cm Tiefe vorgeschlagen.

Schichtung und Fuge (Edelstahl)
Das herausziehen der Geschosskanten (als horizontales Gestaltungselement) erzeugt die Schichtung und erweitert die dahinterliegende Geschossfläche um einen Loggiaraum vis-a-vis den Thermen, von höchster räumlicher Qualität. Dazuhin dienen diese Schichtungen auch als konstruktiver Sonnenschutz welcher ein blendfreies Arbeiten an zu meist PC-basierten Arbeitsplätzen gewährleistet. Die Kanten der Schichtungen sind im Grundriss unterschiedliche weit herausgezogen, was zu einer dynamischen Gesamterscheinung führt. Zur Steuerung der Transparenz, respektive Privatsphäre/Verdunkelung, können aus den Deckenstirnkanten Edelstahlgewebe von unterschiedlicher Körnung aktiviert werden. Das Wechselspiel aus Holz und Edelstahl sowohl am Boden als auch in der Decke symbolisiert als flächenbündige Ausführung den gestalterischen Ansatz zur Verwendung hochwertiger Ausbaumaterialien.

Gesamterscheinung SWT Gebäude
Unserer Auffassung nach, muss die Erweiterung des Bestandsgebäudes zu einer gesamtheitlichen Erscheinung führen. Das stärkt die Blockrandsituation an der Ecke Weberbach/Wechselstraße und stellt dem erst kürzlich errichteten Eingangs-gebäude des Kollegen Ungers eine selbstbewusste Silhouette in die Flanke. Der Zwischenraum von Erweiterungsbau und Bestandgebäude wird mit einem ausformulierten Erschließungselement gefüllt, das als Entrée und Lobbysituation der Gesamtgröße des neuen SWT Komplexes gerecht wird. Dieses Erschließungselement kann Empfangsfunktionen, Chance Encounter Situationen und Erschließungsfunktionen leisten und dabei sowohl als gemeinsame Empfangszone für zwei Einheiten pro Geschoss dienen, als auch als Erweiterungsfläche für Geschosseinzelnutzung. Die Erweiterungsflächen sind in ihren Geschossigkeiten und in ihren Geschosshöhen dem Bestandsgebäude der Auslobung angepasst, und ermöglichen damit eine mannigfaltige Nutzungsvielfalt. Zur Erläuterung wurden exemplarisch unterschiedliche potentielle Nutzer-szenarien in die Grundrisse eingearbeitet. Es kommt hierbei zu möglichen Konstellationen wie beispielsweise die Nutzung des 1.OG als Praxis für Heilpraktiker und Allgemeinmediziner, im 2.OG eine Anwaltskanzlei oder im 4.OG ein Architektur-büro kombiniert mit einem Ingenieurbüro.

Das Untergeschoss (nur Bestandsgebäude) wird wie gefordert zur Technikinstallation vorgehalten. Das Erdgeschoss wird als repräsentative, zur Stadt orientierten (Weberbach) Präsentationsfläche mit hoher Transparenz ausgebildet, um die Dienstleistung Energie und das Internet des städtischen Dienstes, den Bürgern einfach und direkt nahe zu bringen. Quasi als Bürgerservice Energie und Kommunikation. Zur Betonung dieser bürgernahen Ausrichtung wird ein gemeinsamer Sockel formuliert, der zwischen Dienstleistung und Bürger als Kontaktfläche dient. Dieser ist mit Materialien ausgeführt, die die Elemente Wärme und Nähe (Holz), wie auch Langlebigkeit und Eleganz (Edelstahl) symbolisieren. Es ist darüber hinaus denkbar die aktive Erdgeschossfläche quasi in den Straßenraum hinein via der Sockelidee zu erweitern. Damit wird zudem automatisch die augenblicklich unbefriedigende Erdgeschosssituation sowohl räumlich als auch geometrisch entlang des Weberbachs neu formuliert und dient für die weitere Entwicklung des Ideenteils B und C als Gestaltungs-richtlinie. Für das neue Gebäude der SWT Trier ergeben sich daher drei Eingangssituationen: eine repräsentative, auch für die neuen Mieter relevante Eingangssituation mit Vorfahrt, ein zusätzlicher Eingang für die Trilan-Einheit an der Kuhnen-straße zur Aktivierung der Ecksituation, sowie ein neu und hochwertig gestalteter Zugang von den neu strukturierten Außenanlagen mit Parkierungsmöglichkeiten im hinteren Gebäudebereich.

Marke Architektur
Der Wettbewerb Themen vis-à-vis Thermen Trier und dessen Organisation und Echo wurde vom Entwurfsteam als hochwertige Aufgabenstellung wahrgenommen. Dementsprechend wurde eine Marke Architektur entwickelt, die auf den Themen Klassik (Trendlosigkeit), Archaik (Langlebigkeit) und Vielfalt (Urbanität) basiert. Diese Entwurfshaltung wird, wie bei allen Projekten des Entwurfsteams mit den Komponenten Energie und Struktur ergänzt, um auf dieser Gemengelage eine spezielle Architektur zu entwickeln, die dem Ort in seiner Bedeutung Rechnung trägt (Genius Loci). Dabei stehen der Umgang mit Proportionen von Linie und Fläche, sowie die Komposition der Materialien im Vordergrund.
Ein Teil der Komposition ist zum Beispiel die Verwendung des Materials Edelstahl an den horizontalen Schichtungen, deren linienartige Reflexion durch das Sonnenlicht (Ostfassade) von morgens bis in den frühen Mittag hinein als städtebauliches Signal (natürliche Illuminierung) wahrnehmbar ist.
Ein weiteres Beispiel ist der Einsatz des Materials Glas (Füllung), dessen Reflexionsverhalten durch das Vor- und Zurück-springen und durch die Überlagerung (Diaphanie) variiert.
In Summa entsteht durch das Zusammenspiel von Linie, Volumen und Material eine eigenständige Architektursprache für die Stadt Trier.
Ansicht Südwest

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Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

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