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Einladungswettbewerb | 08/2008

Kompetenzzentrum Staßfurt

3. Preis

Architekten Leuschner Gänsicke Beinhoff

Architektur

Erläuterungstext

Gedanken zum Entwurf
Ein Gang durch die Stassfurter Mitte vermittelt uns völlig ungewohnte Eindrücke: Das nahezu komplette Fehlen einer stadträumlichen Struktur, gebrochene und sich absenkende Geländeoberflächen und geneigte Hausfassaden. Ungewohnte Bilder einer Stadt als Folge nicht sichtbarer, unter der Oberfläche verborgen liegender Ursachen, die einst den Reichtum der Stadt schufen und schließlich für deren Untergang sorgten. Aus diesen Eindrücken entstand als Konzept für den Neubau des Kompetenzzentrums keine eindeutige Metapher, sondern vielmehr eine Collage aus Versatzstücken. Ein mehrschichtiges Bild aus geneigten horizontalen und vertikalen Flächen, aus dem Wechsel von Körper und Leere durch die Schließung der Blockecke und doch dem körperlichen Fehlen des untergegangenen Rathauses, sowie einer Struktur der Fassadenflächen aus aufgeschnittenen Gesteinsschichten, durchbrochen von kristallinen Glaskörpern: Sinnbild der Vergangenheit und Zeichen des Neubeginns.
Der 3-geschossige Neubau vernetzt mit seiner herausgeschnitten Ecke und dem so entstehenden öffentlichen Plateau Landschafts- und Gebäudeplanung und öffnet den Baukörper zum ehemaligen Großen Markt über die neu gestalteten Rudimente der Kirche bis zum See. Diese Plateauebene setzt sich als offener Ausstellungs- und Aufenthaltsbereich nahtlos im Gebäudeinneren fort. Die offene Eingangsebene verbindet horizontal Innen und Aussen und vertikal den Ausstellungs- und Tagungsbereich mit dem Bereich Forschung und Dokumentation über die offene Galerie im 1.Obergeschoss. Darüber liegt im 2.Obergeschoss die Organisationseinheit 1 des Kompetenzbereich1. Auch in der Vertikalen wird der der Baukörper durchschnitten vom Außenraum mittels Lufträumen und Höfen, die unmittelbare Sichtbeziehungen aller Bereiche untereinander schaffen.
Die Planung bindet den Bestand des ehemaligen Katasteramtes ein. Die Organisationseinheit 2 des Kompetenzbereich 1 wird als 2. Bauabschnitt mit dem Umbau und der Sanierung des bestehenden Katasteramtes realisiert. Zur Schaffung der erforderlichen Raumkapazitäten einerseits und der statischen Stabilisierung des Bestandsgebäudes andererseits wird hofseitig ein einhüftiger, zweigeschossiger Gebäuderiegel angedockt, so dass eine Dreibundanlage entsteht. Der Raumbedarf an Handarchivflächen lässt sich so als Kombizone zwischen den Sachgebieten im Mittelbund realisieren. Das Dachgeschoss wird mit einem umlaufenden Fensterband neu aufgesetzt. Die Fassade zum Holzmarkt bleibt komplett bestehen und wird saniert. Beide Bauabschnitte werden über eine Glasfuge mit Brücken als zusätzlicher Eingang von den Im Hof geplanten Stellplätzen miteinander verbunden. Die erforderlichen Stellplätze sind im Hof nachgewiesen, erschlossen vom Brandhof.
Von hier erfolgt auch die Anlieferung der Küche und der Zugang für das Handwerkerpersonal. Gemäß Forderung des Auslobers ist das Archiv für die Organisationseinheit 2 als Teilunterkellerung bereits im 1. Bauabschnitt geplant.
Sinnvoller erscheint uns die Realisierung in Zusammenhang mit dem 2. Bauabschnitt, problemlos möglich als Unterkellerung des Anbaus. Der Neubau wird als Stahlbetonkonstruktion erstellt. Die Fassaden erhalten eine geprägte Oberflächenstruktur in Form aufgeschnittener Gesteinsschichten, die sich als bedruckte Fensterbänder im Bürogeschoss fortsetzen. Im Kontrast zur so entstehenden schweren steinernen Hülle wird der Einschnitt komplett verglast und gibt Einblicke bis tief ins Gebäudeinnere frei. Die Betonkonstruktion besteht aus temperaturregulierenden Wänden mit Kerndämmung und freien Betonkernen- unddecken. Auf Bekleidungen wird verzichtet.