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Einladungswettbewerb | 03/2013

Büro- und Geschäftsgebäude Namics

© Corinna Menn und Mark Ammann ( für alle Urheberrechte an den Plänen, Bildern und dem Text )

© Corinna Menn und Mark Ammann ( für alle Urheberrechte an den Plänen, Bildern und dem Text )

Gewinner

Corinna Menn GmbH

Architektur

Anne Hangebruch Mark Ammann Architekten GmbH

Architektur

ingegneri pedrazzini guidotti sagl

Bauingenieurwesen

Lemon Consult GmbH

Bauphysik, TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Ort/ Städtebau
Die Typologie des Stickereiquartiers ist geprägt von der dichten Strassenrandbebauung und der markanten Hangtopografie. Die parzellierten Bausteine sind meist zu geschlossenen Blöcken gefügt. Teils spalten sich Bauten seitlich als Solitäre heraus, sie bleiben aber präzise Glieder des Raumgefüges. An der Unterstrasse sind die Baukörper durch einen Graben vom Terrain gelöst und bilden einen freien Sockelschaft aus.

Der Ort des Grundstücks wird in der Kontinuität des Gebäudezuges der Unterstrasse gelesen und in einer geschlossenen Bauweise ergänzt. Der von den Brandwänden aufgespannte, lineare Körper setzt mit zurückspringender Attika in schlichter Weise die Homogenität des Strassenraumes fort. Ein solitäres Herauslösen und Ausbilden von Seitengassen in der Falllinie des Hangs wird nicht angestrebt, um eine Konkurrenz zum Gebäude der Davidstrasse 25 und zu den historischen, David- und Unterstrasse miteinander verbindenden Treppenräumen zu vermeiden.

Konzept Gebäude und Kultur Namics
Die Typologie der St. Galler Stickereibauten ist Ausdruck der damals entwickelten technologischen Möglichkeiten des Stahlbetons, die die Wand auf die statische Struktur reduzieren und so in der Fassade maximale Öffnungen und im Innern einen von Wänden befreiten Raum schaffen. Das Projekt knüpft an diese Tradition an und überhöht sie zu einer Struktur, die für die maximale Nutzungsflexibilität Stützen eliminiert und die Grundfläche als einen gänzlich freien Raum auffasst. Eine gefaltete Betondecke wird quer zwischen die Fassadenebenen gespannt. Diese sind statisch als eine sich nach oben verjüngende Rahmenstruktur ausgebildet, die neben dem vertikalen Lastabtrag die Stabilisierung des Gebäudes gewährleistet, sodass statisch keine Kerne oder Wände im Innern erforderlich sind. In der Konsequenz der Idee des maximalen, freien Raumes liegen die Erschliessungen ebenfalls peripher an den Stirnseiten.

Es ist eine Raum-Struktur, die die Kultur der Namics repräsentiert, weil sie maximale Freiheit des Denkens, des Zirkulierens, Gestaltens, Organisierens und Verwaltens bedeutet: Die „Hardware“ ist ein formal prägnantes aber völlig frei bespielbares Gefäss von Pfeilern und Decken. Die Doppelung der seitlichen Treppen vermeidet gefangene Räume, generiert eine variable Zirkulation und flexible Teilungsmöglichkeiten. Die „Software“ sind mobile Sitzungskabinen und Telefonzellen, ein Teekorpus, Material- und Druckerstationen und Tische. Die Mitarbeiter können durch die Möblierung der Geschosse ganz unterschiedliche Arbeitslandschaften erzeugen. Die Architektur ist Generator und Synonym für die Kultur der Mobilität, der Flexibilität und Kreativität der Namics.

Räumliche Organisation
Der Haupteingang an der Unterstrasse führt auf die Empfangsebene, die interne und externe Nutzungen aufnimmt und das Schaufenster des Hauses ist. Hier befindet sich das „Namicsboard“, ein grosser Projektionsscreen, der aktuelle Projekte und Informationen zeigt, aber auch zur individuellen Begrüssung von Besuchern bespielt werden kann. Einschnitte in der Decke stellen eine räumliche Verbindung zum darunterliegenden Think Tank und den Meetingräumen her, die für Gäste über die Haupttreppe zu erreichen sind. Über dem Erdgeschoss befinden sich drei Bürogeschosse. Sie sind alle über einen internen Shortcut an der westlichen Stirnwand verbunden. Abschluss des Gebäudes bildet der Eat+Meet Raum, der als freies Terrassendeck einen schönen Blick über die Stadt bietet. Im Sockel des Gebäudes befindet sich an der Hofseite im zweiten Untergeschoss ein Nebeneingang für Mitarbeiter, sowie Garderoben und Toiletten für Veranstaltungen und die Services. Darunter sind zwei Parkierungsgeschosse, die nach Bedarf durch weitere Geschosse ergänz werden können.

Ausdruck und Materialisierung
Die Tragstruktur wird mit grossen Fenstern ausgefacht und bildet an der Fassade die sich fein verjüngende Struktur ab. Die Fassade ist ein sandfarbener Backstein, der im Quartier heimisch ist. Der kleinteilige Verbund des Materials erzeugt eine monolithische und gleichermassen textile Qualität. Aus dem muralen Sockel lösen sich reliefartig Pfeiler, die eine Ambivalenz zwischen Masse und Gliedern erzeugen. Es wird eine Verbindung zu den das Stickereiquartier prägenden Pfeilerfassaden hergestellt.

Konzept Tragstruktur
Sockel (2.-4.UG) als Stützen-Platten-System mit Flachdecken. Gebäude (1.UG-3.OG) darüber mit 14 m überspannenden Faltdecken. Dachgeschoss (4.OG) stützenfrei mit quergespanntem Dachträger. Vertikaler Lastabtrag über die Pfeiler in der Längswand, die als steife Rahmenstruktur die Gebäudelängsaussteifung gewährleistet. Die Brandwände stellen die Stabilität in Querrichtung sicher. Innere Scheiben oder Kerne sind nicht erforderlich, die Aussenwände mit den Decken bilden einen steifen Verbund.

Haustechnik
Haustechnikzentrale im Untergeschoss. Steigzonen vertikal im Bereich der Brandwände. Horizontale Verteilung von Elektrisch und Luft via Hohlboden, Absaugung über Decke. Raumtemperierung über Zuluft. Zur Ermöglichung der Ausbauflexibilität ist ein engmaschiges Raster von Bodentanks/Revisionsöffnungen angedacht. Kontrollierte Gebäudelüftung. Nassbereiche im Bereich der Brandwände.

Akustik, Licht, Boden
Die gefaltete Decke wirkt durch ihre Geometrie als Diffusor und unterstützt ein gute Schallabsorption. Die Beleuchtung ist über Stehleuchten vorgesehen (Flexibilität). Der Bodenbelag ist ein fugenloser Hartsteinholzboden, der eine angenehme Haptik und isolierenden Eigenschaften hat.

Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit
Das Gebäudekonzept nutzt den baugesetzlich möglichen Raum unter- und oberirdisch effizient aus und bildet durch die einfache Form eine energetisch optimierte Relation von Hülle zu Volumen. Die flexible Raumteilbarkeit (Standard- Achsbreite für Tische und Regale berücksichtigt) und Erschliessung (zwei Treppen) ist nicht nur vorteilhaft für den Betrieb durch die Namics, sondern ist auch für eine mögliche Vermietung oder einen späteren Verkauf wirtschaftlich entscheidend. Dem Konstruktions- und Haustechnikkonzept liegt die Systemtrennung als Voraussetzung für Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz zu Grunde. Die Materialisierung ist auf ökologische und dauerhafte Baustoffe ausgelegt.
Konzept Städtebau, Schwarzplan

Konzept Städtebau, Schwarzplan

Situation

Situation

Konzept Struktur

Konzept Struktur

Raum Büro

Raum Büro

Raum DG

Raum DG

Schnitt längs

Schnitt längs

Schnitt quer

Schnitt quer

Grundriss Dachgeschoss

Grundriss Dachgeschoss

Grundriss Bürogeschoss

Grundriss Bürogeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Sockelgeschoss

Grundriss Sockelgeschoss

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Süd

Ansicht Süd