modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 03/2014

Messeeingang mit Büro- und Hotelkomplex an der Europa-Allee

Teilnahme

Gruber + Kleine-Kraneburg Architekten

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU

Entlang der Europa-Allee bildet der Messeeingang mit Büro- und Hotelkomplex das neue südliche Eingangsportal der Messe Frankfurt. Der parallel zur Europa-Allee orientierte Baukörper nimmt im städtischen Gefüge eine exponierte Position ein und dient mit seiner markanten Geste als weithin sichtbares Eingangszeichen für das Messegelände.

Die besondere Gebäudefigur vereint als neues Wahrzeichen der Messe die bauliche Einbettung in die orthogonale Stadtraumstruktur des Boulevards und den Eingang in das weitläufige und horizontal organisierte Messegelände am neuen Südportal. Zusammen mit dem Torhaus und dem gegenüberliegenden Hochhaus, die sich in nord-südlicher Richtung orientieren, wird das städtebauliche Gesamtkonzept des Europaviertels gestärkt.

Die städtebauliche Einordnung orientiert sich an den Vorgaben des B-Planes. Die Proportion des Hochhausfensters ändert sich geringfügig, ohne die Abstandsflächen zu den Nachbargrundstücken und das städtebauliche Gesamtkonzept zu beeinträchtigen. Die im B-Plan festgesetzte BGF von 1350 m² pro Hochhausgeschoss wird eingehalten. Ebenso werden die Anforderungen an die geschlossenen Bauweise und die GRZ erfüllt.
Durch das freigestellte Erdgeschoss kann das Gebäude auf der städtischen Ebene allseitig erschlossen werden. Der Stadtraum fließt in das Gebäude hinein und begründet hierin die Eingangsgeste über die gesamte Gebäudebreite. Die Einfahrt zur Tiefgarage und die Vorfahrt für Taxi / Kiss & Ride erfolgt über die geplante Stichstraße. Der Angriffsweg der Feuerwehr und die Anlieferung erfolgen auf der Ostseite zur Emser Brücke und können optional auch über das Messegelände organisiert werden.

ARCHITEKTUR

Der Entwurf des neuen Messeeingangs zeichnet sich durch eine Geste des Empfangens und Eintretens aus, die sich in der Hochhausfigur wiederspiegelt und dem Gebäude eine hohe Wiedererkennbarkeit und Identität verleiht. Der markante winkelförmige Baukörper ruht über der offenen Eingangsebene, in der sich die Zugänge zu Messe, Büro und Hotel vereinen. Die Figur des Hochhauses, wird über eine entlang den Grundstückgrenzen laufende, siebengeschossige Blockrandbebauung in die städtebauliche Situation eingebunden. In der Gesamtfigur werden die funktionalen Vorgaben, d.h. die Zugänglichkeit des Messegeländes, welches in diagonaler Richtung (Halle 7) erschlossen wird, mit der städtebaulichen Leitidee des Europaboulevards verknüpft. Diese zeichnet sich durch orthogonale Blockstrukturen mit einem Hochpunkt aus. Die Turmecken verjüngen sich zum Hochhauskopf und vereinen die vielschichtigen Entwurfsparameter in einer markanten und weit sichtbaren Eingangsgeste.

MESSEEINGANG

Der über der Eingangshalle ruhende Turm markiert weithin sichtbar die Eingangsebene, die sich über das gesamte Erdgeschoss erstreckt. Der Stadtraum vereint sich mit der Geste zum neuen Foyer der Messe, das über die gesamte Gebäudebreite erschlossen wird. Dem ankommenden Besucher wird Funktion und Wegeführung zur Messe bereits aus dem Stadtraum ersichtlich.
Gesteigert wird der Messeeingang nach oben durch den horizontalen Abschluss mit einem Glasdach als großzügiges Raumerlebnis um optimale Licht- und Luftqualitäten anbieten zu können. Durch die Raumöffnung ist es dem Messebesucher möglich das Eingangssignet durch den Blick auf die Hochhausscheibe wieder zu erkennen und seine Ortsbestimmung auf subtile Weise wahrzunehmen. Das Messefoyer ist in unserem Entwurfsansatz nicht nur ein funktionaler Zugang zum Messegelände, sondern ein interaktiver Raum für unterschiedlichste Nutzungen. Die arrondierenden Nutzungen des Hotels, der Büroflächen und im Besonderen der Bürolobby, werden die Eingangshalle positiv beleben.
Das Foyer erstreckt sich über einen modellierten Sockel bis zur Via Mobile, über die das süd-westliche Messegelände erschlossen wird. Der weiträumige öffentliche Foyer-Bereich ermöglicht dem Besucher eine schnelle Orientierung und eine kurze und direkte Wegeführung. Die Zugangskontrollen befinden sich unter dem Luftraum des Atriums und werden seitlich von einem öffentlichen Café begrenzt. Nach dem Durchschreiten der Kontrollen wird der Besucher zugleich durch die aufgefächerten Treppenanlagen auf kürzestem Wege zur Messeebene + 6,50m geleitet, oder kann ebenerdig den Zugang zum Gelände wählen. Entlang dieses Weges reihen sich die Funktionsräume wie Garderoben, Schließfächer und Info-Point auf. Die Lage des Café ermöglicht die Erschließung zu den internen und externen Bereichen, sowie auf den öffentlichen Vorplatz.

BÜRO

Innerhalb der öffentlichen Eingangshalle wird der Besucher über zwei Fahrtreppen auf die Empfangsebene mit Lobby unter dem Atriumdach geleitet. Von hier bietet sich ein orientierender Überblick in die gesamte Halle. Durch den Wechsel der Ebenen wird dieser Bereich vom Messefoyer räumlich getrennt, ohne die Großzügigkeit der Halle zu verlieren. Auf dieser Ebene (+3,00m) sind Parkshuttle, Empfangstresen, BackOffice, etc. angegliedert. Über zwei Zugänge gelangt der Besucher zur zentralen Aufzugslobby, die alle Geschosse des Blockrands und des Turms erschließt.

Durch die dynamische Grundrisstypologie der Regelgeschosse entwickeln sich ab der Sockelebene bis zur Turmspitze hervorragende Empfangsräume mit Ausblicken auf das Messegelände und die Skyline der Stadt. Das Grundraster der Bürogeschosse beträgt 2,70 x 5,40 m und bietet flexible Raumkonfigurationen und Möblierungsmöglichkeiten. Die Aufzugslobby des zentralen Erschließungskerns verfügt über bis zu 4 separate Zugänge, so dass pro Geschoss 4 Büroeinheiten < 400 m² für 1 bis 2 Mieter möglich sind. Die Nebenräume und Sanitäreinheiten können je nach Anforderung innerhalb der Büroeinheit an die Kernzone angeordnet werden. Durch die Einheit von Fassade und Konstruktion wird die Stützenanzahl minimiert und die Nutzfläche effizient gestaltet.

HOTEL

Der Zugang zum Hotel erfolgt über die süd-östliche Gebäudeecke entlang der Emser Brücke. Im EG befindet sich die Lobby mit Bar, sowie direkte Zugangsmöglichkeiten zum Messefoyer und zum Shuttle- Aufzug der Tiefgarage. Eine autarke Andienung und ein separater Lastenaufzug sichern die unabhängige Funktion der Hotelbereiche. Im Obergeschoss ist das Frühstücksrestaurant angeordnet, das über einen Luftraum mit der Lobby verbunden ist und Ausblicke zum Europa-Boulevard und in das Messefoyer bietet. In der Blockrandbebauung, die über dem Messefoyer lagert, sind ringförmig insgesamt 107 Hotelzimmer in den Geschossen 3 bis 6 angeordnet, die über zwei Aufzüge erschlossen werden. In jeder Etage befinden sich Nebenräume und eine Konferenzzone. Die Zimmergrößen sind auf ein kompaktes Rastermaß von 4,05 x 5,40m (Zimmergröße ca. 18 m2) äußerst effizient gestaltet.

FLEXIBILITÄT HOTEL/BÜRO

Das abgestimmte Fassaden- und Ausbauraster ermöglicht eine Nutzungsänderung der Hotelbereiche in Büroflächen. Die Erschließungszonen mit Blick zum Messefoyer und eine natürlicher Belichtung durch das Atrium ermöglichen flexible Nutzungsszenarien als Einzel, Gruppen und Großraumbüros, oder auch als Konferenzbereiche.

FASSADE

Durch die Verbindung von Baukonstruktion und Fassadenebene in einem Achsraster von 2,70m erhält die Fassade ein ausgewogenes Verhältnis von transparenten zu geschlossenen Oberflächen. Gleichzeitig erhält der Nutzer großzügige bodentiefe Fenster, die mit dem seitlichen Öffnungsflügel natürlich belüftet werden können und den individuellen Nutzerkomfort gerecht werden. Diese Faktoren erhöhen zudem die vermietbare Nutzfläche und einen großzügigen Raumeindruck. Weitere Merkmale der Fassade sind das Sonnenschutzglas und der regelbare innenliegende Blendschutz, der in Kombination mit der geführten Abluft vor der Fassade den sommerlichen Wärmeeintrag reduziert und die Nachhaltigkeitsbilanz unterstützt.

NACHHALTIGKEIT/DGNB

Der Entwurf des neuen Messehochhauses vereinigt alle wichtigen Faktoren des nachhaltigen Bauens mit einem Energiekonzept, das ressourcenschonendes Bauen und Bewirtschaften ermöglicht. Die markanten Fassadenbänder aus weißem Betonwerkstein reduzieren den Wärmeeintrag im Sommer und den Wärmebedarf im Winter. Die manuell offenbaren Fensterklappen unterstützen den nach Jahreszeit gemäßen Einsatz der Heiz- und Kühlsysteme. Durch die Vereinigung der drei Funktionen von Messeeingang, Büroturm und Hotel wird ein kompakter Baukörper ermöglicht, der ein hervorragendes A/V Verhältnis erreicht. Die wichtigsten Anforderungen einer DGNB Zertifizierung können somit in ökologischer und ökonomischer, sowie funktionaler und technischer Qualität in dem vorliegenden Entwurf weiter präzisiert und realisiert werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der markante, polygonale Baukörper vereint in der zur Europaallee freigestellten Erdgeschossebene die Eingänge für alle drei Nutzungseinheiten, wobei der Messeeingang eindeutig den Schwerpunkt des Raumkonzepts darstellt. Der Messeeingang ist innerhalb einer 26 m hohen Eingangshalle organisiert. Die direkte Besucherführung und die Integration der auf das Messegelände führende Via Mobile in das Gebäudekonzept sowie die Inszenierung des Eingangs sind gut gelöst. Das Hotel bildet einen "Kranz" um den Lichthof des Eingangs, mit Blickbeziehungen sowohl nach Innen zum Messeeingang, als auch in den Stadtraum. Der sich nach oben verjüngende Büroturm ist im rückwärtigen Bereich des Grundstücks angeordnet und sehr geschickt aus den Abstandsflächenrestriktionen heraus entwickelt. Interessant ist die konsequente Einbeziehung der Via Mobile in das gestalterische Konzept. Als kritisch beurteilt das Preisgericht insbesondere die deutliche Überdimensionierung der Eingangshalle, die aufgrund der Verschmelzung von Büroeingang und Messefoyer vor allem in messefreien Zeiten hohe Betriebskosten und auch eine gewisse "Ödnis" erwarten lässt. Weiterhin ist nach Auffassung des Preisgerichts die geforderte eindeutige Adressbildung der einzelnen Nutzungen durch die durchgehende Erdgeschosszone und das homogene Erscheinungsbild des Baukörpers nicht umgesetzt.
Blick von der Europa-Allee

Blick von der Europa-Allee

Eingangsfoyer - Bürolobby

Eingangsfoyer - Bürolobby

Kaffeebar 2. Obergeschoss - Blick in die Eingangshalle

Kaffeebar 2. Obergeschoss - Blick in die Eingangshalle

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Längsschnitt

Längsschnitt

Querschnitt

Querschnitt

Blick vom Messegelände

Blick vom Messegelände