modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 06/2014

Quartiersentwicklung am Bahnhof zum Neubau eines Hotels, eines Kammermusiksaals sowie eines Studien- und Verwaltungszentrums der Kronberg Academy

Engere Wahl

Wolfgang Ott Architekt BDA

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept

Das gesamte Bahnhofsareal liegt ähnlich einem Scharnier in einer Senke zwischen den Stadtteilen Kronberg und Schönberg. Mit der Parallelstellung der Baukörper werden die Kanten definiert.

Zwischen den Gebäuden entsteht ein öffentlicher ‚Binnenraum‘, der in Längsrichtung den Bahnhof mit dem Stadtpark verbindet. Hier wird der Übergang vom Stadtraum zum Landschaftsraum mit den beiden Polen Frankfurt und Altkönig inszeniert.

An den Enden des Binnenraumes entstehen zwei Plätze. Das Hotel und das Studienzentrum der Academy liegen am ‚Bahnhofsplatz‘ und bilden den baulichen Rahmen für den Eintritt vom Bahnhof zum Wettbewerbsareal. Der Kammermusiksaal und das zusätzlich geplante Restaurant liegen auf dem 7,5 m höher gelegenem ‚Platz am Kammermusiksaal‘. Der Platz nimmt mit seinen Abmessungen Bezug zu Plätzen in der Altstadt von Kronberg (Rezepturhof).

Die Ausrichtung des Konzertgebäudes in die Sichtachse zur Kronberger Burg entsteht eine eindeutige Zuwendung zur Altstadt und dem Stadtpark von Kronberg sowie zum Kulturraum des Hochtaunuskreises mit dem Altkönig. Durch die Drehung erhält der Binnenraum eine zusätzliche räumliche Spannung und wird das Konzerthaus bereits vom Bahnhofsplatz erlebbar.

Die offene Fläche vor dem Platz bindet den Viktoriapark ein, lässt ihn wirken und bildet den Übergang von der Natur zum kulturellen Campus. Der Ort bietet einen besonderen Platz für eine Skulptur.

Der Binnenraum

Die Inszenierung des Binnenraums erfolgt durch unterschiedliche Terrassen, Plätze, Wasserspiele sowie eine Außenbühne und ist durchzogen von einem vielfältigen Wegenetz mit Sitzstufenanlagen, Treppen, Rampen und Querwegen. Das topografisch anspruchsvolle Gelände wird somit in das Gesamtkonzept integriert. Die Fußwege der Umgebung sind an diesen Binnenraum angebunden.

Kammermusiksaal

Der Kammermusiksaal ist in besonderem Maße in die Topografie des Geländes eingebettet. Die differenzierte Höhengestaltung fügt sich maßstäblich in die umgebende Bebauung ein.

In dem mit Naturstein verkleideten Baukörper steckt das zweiseitig geöffnete Foyer. Das maßstabgebende Vordach mit seinen filigranen Stützen umschließt das Foyer und bildet einen Übergangsraum zum ‚Platz am Kammermusiksaal‘. Der Konzertsaal drückt sich mit einem verglasten Dachaufbau durch das Volumen des Hauptbaukörpers. Der Nebenbereich mit der Verwaltung und dem Werkhof ist hangseitig angeordnet.

Im Kammermusiksaal werden die Zuschauerplätze weinbergartig angeordnet. Seitliche und hinter der Bühne befindliche Ränge umschließen die Bühne. Vom Foyer wird der Saal über eine großzügige Schleuse betreten. Die Wände des Saals sind allseits mit einer vertikalen Struktur mit vielfältigen Vor- und Rücksprüngen, ähnlich dem Gestaltungsprinzip der Natursteinfassaden gestaltet. In den vertikalen Fugen sind LED-Leuchten geplant, die in einem freien Rhythmus an- und ausgeschaltet werden sollen.

Die Umkleiden der Künstler sind über den rückseitigen Künstlereingang zugänglich. Die dienenden Nebenräume umschließen den Saal auf Kellerniveau auf der Bühnenebene.

Restaurant

Das Konzept wird durch das Restaurant / Café städtebaulich und durch seine gastronomische Nutzung funktional ergänzt. Der transparente, auf einem massiven Sockel ruhende Baukörper bildet den räumlichen Abschluss des ‚Platzes am Kammermusiksaal‘ zur Bahnhofstraße und lädt mit seiner exzeptionelle Lage am Stadtpark zum Verweilen ein.

Studien- und Verwaltungszentrum

Das Studienzentrum öffnet sich zu dem öffentlich begehbaren ‚Hof der Academy‘. Eine Rampe bindet diesen an den Bahnhofsplatz an.

Vom Foyer aus werden die im Erdgeschoss untergebrachten Unterrichtsräume des Studienzentrums, sowie das im Obergeschoss liegende Verwaltungszentrum mit dem Studio x erschlossen. Die Professoren- und die Hausmeisterwohnung liegen über dem Vortragssaal.

Hauptelement der Fassade ist ein dem Gebäude vorgelagerter gebäudehoher Klangkörper, der als Filter vor den Unterrichtsräumen und der Verwaltung dient. Der Klangkörper besteht aus einem schwebenden Rahmen aus Weißbeton, der mit vertikal oder schräg gestellten Stäben in unterschiedlicher Materialstärke ausgefüllt wird.

Der Großteil der Stäbe sind frei aufgehängte Klangkörper, die wie ein Xylofon angeschlagen werden können. Deren Klänge sollen zeitversetzt in das Foyer des Kammermusiksaals eingespielt werden. Nach diesem Rhythmus richtet sich auch die Einstellung der Beleuchtung in den Fugen der vertikal strukturierten Außen- und Innenflächen des Kammermusiksaals.

Hotel

Das Hotel steht mit seinem viergeschossigen Giebel zum Bahnhofsplatz und bildet zur Bahnhofstraße eine städtebauliche Kante. Das langgestreckte Hotel ist in zwei, in der Höhe versetzte Baukörper, die auf den Knick in der Bahnhofstraße reagieren, unterteilt.

Im unteren Baukörper öffnet sich das Hotel mit seiner 1,5-geschossigen Lobby großzügig zum Bahnhofsplatz. Die öffentlichen Hotelnutzungen sind zum Binnenraum ausgerichtet.

Im oberen Baukörper sind die Nebennutzungen des Hotels untergebracht. Die Tiefgaragenrampen und die LKW-Andienung des Hotels sind von außen nicht sichtbar in den Baukörper integriert.

Die Drehung der Baukörper ist in der Fassade thematisiert. Während der obere, fest im Gelände verankerte Baukörper eine glatte, bündige Fassade aufweist, erzeugt die raumweise Drehung der Außenwände in Kombination mit den durchlaufenden horizontalen Bändern ein differenziertes Spiel in der Fassade des unteren Gebäudes.

Tiefgarage

Die Zufahrt erfolgt von der Bahnhofstraße über eine im Hotel integrierte Rampenanlage. Die 2-geschossige Tiefgarage mit 133 Stellplätzen, die in einer Schleife durchfahren werden kann, liegt unter dem Hotel und dem Binnenraum. Die Überdeckung ist weitestgehend auf das für die Bepflanzung notwendige Maß reduziert. Von hier aus können alle Gebäude barrierefrei erschlossen werden.

Bindeglied Material

Die Materialität der Baukörper verbindet neben dem Binnenraum das städtebauliche Ensemble:

Horizontal geschichtete und vertikal gegliederte Natursteinfassaden geben dem Kammermusiksaal und dem Vortragssaal des Studienzentrums die gebührende Wertigkeit. Das Material findet sich an den horizontalen Bändern und Lisenen am Hotel wieder.

Das Vordach des Foyers, der Rahmen des Klangkörpers, sowie die Wand- und Deckenscheiben des Restaurants bestehen aus Weißbeton. Die Stahlstützen am Foyer und die Stützen und Klangstäbe am architektonischen Klangkörper stellen einen Bezug zueinander her.

Der Sockel, auf dem die Natursteinfassade des Kammermusiksaals ruht, besteht aus Sichtbeton, der mit dem ortsüblichen Gneis eingefärbt werden soll und so die Verbindung zum Naturraum herstellt.