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Einladungswettbewerb | 03/2014

«Vision 2033» Papieri-Areal

Harry Gugger Studio

Harry Gugger Studio

Teilnahme

Preisgeld: 5.000 EUR

HARRY GUGGER STUDIO

Architektur

robin winogrond landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Blickpunkt Lebensraum AG

Projektentwicklung

Erläuterungstext

STÄDTEBAULICHES KONZEPT

HIAG und die Gemeinde Biberist – zwei Partner entwickeln das Papieri zu einem neuen Stadtteil
Die hier aufgezeigte Vision für das Papieri-Areal in Biberist hat zwei Adressaten. Auf der einen Seite sind die Bedürfnisse der Grundbesitzerin und Immobilienentwicklerin HIAG in diese Planung eingeflossen und haben hier wesentliche Parameter bestimmt. Auf der anderen Seite ist die Gemeinde Biberist mit ihrer Bevölkerung ein wesentlicher Faktor für die gewählte Strategie gewesen. Die zentralen Fragen lauteten: wie kann ein industrielles Firmen-Areal, das ca. 12% des Siedlungsgebiets einer Gemeinde umfasst, als Ergänzung und Bereicherung integriert werden? Wie kann das geschlossene und abgeschottete Areal in einen offenen Ort der Begegnung und alltäglichen Nutzung umgewandelt werden?

Die Strategie der Öffnung – Durchschneiden und Einverleiben
Zwei entscheidende planerische Massnahmen wurden für die städtebauliche Arealentwicklung hin zu einem offenen Ort entwickelt. Sie können am besten mit dem Durchschneiden von bestehenden Strukturen und dem Einverleiben von Arealteilen durch umliegende Nutzungen umschrieben werden.
Ein lineares Freiraumelement, wir nennen es „Freizeitband“, wird links und rechts des bestehenden Kanals eingefügt. Es durchschneidet das Areal und öffnet es auf seiner gesamten Länge entlang des attraktiven, künstlichen Wasserlaufs. Dieser neue wertvolle Aussenraum dient sowohl der Bevölkerung wie auch den Bewohnern, Gästen und Angestellten als zentraler Aufenthalts- und Erholungsort. Diese Freifläche erfüllt scheinbar widersprüchliche Anforderungen, in dem sie einerseits eine trennende Wirkung für die Entwicklung zweier autonomer Nutzungsbereiche und andererseits die verbindende Wirkung für die Öffnung zu den angrenzenden Quartieren entfaltet.
Die eine Hälfte des Areals nördlich des Kanals wird als Wohninsel morphologisch und nutzungsspezifisch dem Kontext auf der anderen Flussseite zugeschlagen. Diese Einverleibung führt zu einer markanten quantitativen Reduktion der Industriefläche und gleichzeitig zu einer qualitativen Aufwertung der Siedlungsfläche von Biberist. In ähnlicher Weise wird am Kopf, in der Nähe des Bahnhofs, verfahren. Das bestehende Wohngebiet wird durch eine zentrumsnahe Wohntypologie auf dem Arealgebiet erweitert.
Dieses Durchschneiden und Einverleiben bewirkt neben der Reduktion der Industriefläche auch einen differenzierten Umgang mit dem wichtigen Thema der Ränder. Anstatt die Ränder in irgendeiner Weise zu aktivieren oder zu bespielen, werden diese selber in das Areal verschoben und dort in selbstverständlicher Art aufgelöst und durch neue Elemente wie zum Beispiel dem Freizeitband ersetzt. So bleibt zum Schluss nur ein einziger Rand, die Derendinger Strasse, als solcher zu behandeln. Als Folge werden hier stark visuelle Massnahmen wie Startup-Container, Schaubilder oder die Errichtung einer neuen Tankstelle vorgeschlagen.

Die zukünftige Identität des Papieri – Fortschreiben und Transformieren
Die Gebäudeanordnung der Neubauten folgt grundsätzlich den linearen bestehenden Strukturen. Dies verhilft dem Areal auch in seiner neuen Nutzungsvielfalt zu einer robusten Grundordnung. Diese Ordnung wird als Leitlinie für die zukünftige Entwicklung festgelegt und garantiert so den Fortbestand der räumlichen Identität. So bleiben die freiräumlichen und baulichen Hierarchien bewahrt, welche ein wesentlicher Garant für eine gute Orientierung innerhalb des Areals sind.
Nach Aussen wird sich das Areal in einem Kopfbereich am Bahnhof, dem Front-of-House, und einem Back-of-House am Nord-Ost Ende präsentieren. Für die Öffnung und Wahrnehmung Richtung Ortskern eignen sich in hervorragender Weise die beiden Bestandsbauten mit ihren markanten Fassaden und Volumina. Sie stellen zusammen mit dem vorgelagerten Platz die Visitenkarte des neuen Papieri an den Bahngleisen dar und strahlen von hier aus als publikumswirksame Stätten über das Areal hinaus.
Ein weiteres wichtiges Element zur Identitätsbildung ist die Transformation der erhaltenswerten Industriearchitektur aus den 1920er Jahren zum sogenannten „Herzstück“. Hier werden Zentrumsfunktionen an einer Querachse angesiedelt, die innerhalb des Areals auch eine wichtige Aufgabe als Verbindung der parallelen Hauptachsen „Gewerbeallee“ und „Freizeitband“ übernimmt.

Das Etappierungskonzept – Eine Geschichte über das Integrieren eines Industrieareals
Die schrittweise Transformation ist das Ergebnis einer genauen Analyse der Grundlagen sowie der beabsichtigten Öffnung des Areals. Sowohl interne Bedingungen wie die Bestandsaufnahme der Bauten wie auch externe Aspekte wie der geplante Hochwasserschutz sind in das Etappierungskonzept eingeflossen.
Der erste Schritt zur Vision Papieri Biberist 2033 ist die Gesichtsbildung und Öffnung an den beiden bestehenden Portalen am Bahnhof sowie an der Kantonsstrasse im Nord-Osten. Die Ausgangssituation stellt für diese erste Etappe ideale Voraussetzungen bereit, da durch die Umnutzung und den Neubau weniger Gebäude eine grösstmögliche Wirkung an den strategisch bedeutenden Orten erreicht werden kann. Der Grundstein für das Gesamtkonzept ist damit gesetzt.
Sind diese beiden randnahen Arealteile aktiviert, kann in einem nächsten Schritt eine Konsolidierung der Gesamtstrategie erfolgen. Durch die Ausbildung des Herzstücks und der Wohninsel wird das Zentrum des Areals sowie der attraktive Rand an der Emme mit neuen Nutzungen besetzt. Das Areal ist zu diesem Zeitpunkt vollständig geöffnet und an allen Rändern in den Kontext integriert.
In der letzten Etappe ist das Gesamtkonzept bereits in den Grundzügen vorhanden. Es werden jetzt noch bestimmte Bereiche vervollständigt und ergänzt. Einzelne Gebäude können durch Spezialisierungen den Nutzungsmix erweitern und auf Nachfragen des Marktes reagieren.

Das Erschliessungskonzept – Hierarchien und Zugänglichkeit
Ziel des Konzepts für den Verkehr ist eine klare Hierarchisierung zwischen Langsamverkehr/
öffentlichen Verkehr (ÖV) und motorisiertem Verkehr. Diese Hierachie ist eine Ableitung aus den besonderen räumlichen und infrastrukturellen Bedingungen des Areals. Analog den Industriegleisen werden die Wege für alle motorisierten Verkehrsteilnehmer auf bestimmte Fahrspuren und Fahrbereiche restriktiv gelenkt und auf lediglich zwei Zugänge reduziert. Dagegen wird dem Langsamverkehr die gesamte Areal-Fläche als offener Bewegungsraum sowie die offenen Ränder als Vernetzungsorte zugestanden. Der ÖV erhält mit der Areal-Ausrichtung auf den Bahnhofanschluss sowie durch eine neue Buslinie mit Haltestellen an der Allee eine erhebliche Aufwertung.
Das bis heute geschlossene Arealgebiet wird etappenweise zugänglich gemacht. Die einzelnen Phasen erlauben eine Reduktion des geschlossenen Arealgebiets in kompakte Einheiten, die durch die Verlegung der Portale nach Innen erfolgt. Dadurch können übersichtliche offene Arealbereiche geschaffen werden, in denen jeweils genügend öffentliche Sicherheit herrscht und gleichzeitig die infrastrukturelle Funktionstüchtigkeit aller Arealteile bewahrt bleibt.





IMMOBILIEN / MARKT / NUTZUNGSZUWEISUNG

Für die Nutzungszuweisung wird das Areal in Chronologie mit der Etappierung in folgende Bereiche eingeteilt.

Rückgrat des Areals bildet das Freizeitband entlang des Kanals. Dieses wird im vorderen Bereich zum Bahnhof durch den Themenkreis des Edutainments belegt. In der ersten Etappe werden Nutzungen angesiedelt, die der Unterhaltung, dem Sport und der Bildung dienen. Der Ort wird so gleich im ersten Schritt einem breiten Publikum zugänglich gemacht und mit einem vielfältigen Freizeitangebot belebt. Das Papieri-Museum mit angeschlossenem Café und Ateliers trägt in Erinnerung an die industrielle Vergangenheit zur Identitätsbildung bei. Die Nutzungen profitieren von der Prägnanz der Bauten entlang dem Kanal und der guten Anbindung an den Bahnhof. Der vorgelagerte Gleisplatz empfängt das Publikum mit seiner offenen Geste und zieht es in das Areal hinein. Der Platz dient als Austragungsort und Kulisse für Märkte, Konzerte, Zirkusveranstaltungen und dergleichen.

Das Wohnen am Kopf schafft in der ersten Etappe den Übergang zur umliegenden Siedlungsstruktur. Im Erdgeschoss sind Nutzungen aus dem Gesundheit- und Pflegebereich untergebracht. Diese dienen durch die unmittelbare Lage am Bahnhof einem weiten Einzugsgebiet. Die darüber liegenden Wohnungen dienen Kleinhaushalten.

An der Gewerbeallee werden in der ersten und insbesondere in der zweiten Etappe Dienstleistungs- und Gewerbebetriebe angesiedelt. Diese profitieren von der Repräsentanz der Allee und der guten Erreichbarkeit vom Bahnhof. Die Bestandsbauten bieten ideale Voraussetzungen für Showrooms aller Art.

Die ab der 2. Etappe überbaute, zwischen Kanal und Emme gelegene, Wohninsel weißt aufgrund der hohen Umgebungsqualität ideale Voraussetzungen für nicht urbanes familiäres Wohnen aus. Dieses profitiert zusätzlich auf der ganzen Länge vom begleitenden Freizeitband mit Spiel- und Picknickplätzen.

Zur Vernetzung und Verbindung aller Bereiche dient das ebenfalls in der 2. Etappe zu realisierende „Herzstück“. Es beinhaltet alle für die Quartierversorgung unabdingbaren Nutzungen wie Gastronomieangebote, Einkaufsmöglichkeiten, Begegnungs- und Schulräume. Der Papieriplatz ist Begegnungsort mit einer starken architektonischen Identität.
Entlang der Derendingerstrasse werden als Eye-Catcher alle Nutzungen untergebracht, welche von der hohen Fahrzeugfrequenz und der guten Werbewirksamkeit zur Strasse profitieren bzw. in den langgestreckten Bestandsbauten grosse zusammenhängende industriell und gewerbliche Flächen vorfinden. Dies als Zwischen- wie auch als Endnutzung über alle Etappen, losgelöst von der Entwicklung des übrigen Areals. Startups in Containers erhalten hier die gewünschte Sichtbarkeit. Eine aktive Parkplatzbewirtschaftung mit Mehrfachnutzungen sichert den Bedarf an Abstellplätzen und verringert unnötigen Suchverkehr über den gesamten Entwicklungsprozess.

Ganz der Mobilität gewidmet ist der Gebietseingang Ost mit Nutzungen, welche von den idealen Zu- und Wegfahrmöglichkeiten sowie der guten Einsehbarkeit und Orientierung profitieren. Es sind insbesondere Nutzungen aus den Bereichen Logistik und Spedition. Eine Tankstelle mit angeschlossenem Shop und Waschanlage bringt dem Gebiet zusätzliche Frequenz.

Die vom Programm abweichende stärkere Gewichtung der Freizeit und Sportnutzung zu Lasten der Industriellen Nutzung bringt die gewünschte Belebung des Areals und damit einhergehend eine erhöhte Verweildauer. So kann das Areal von der Bevölkerung eingenommen und angenommen werden ohne es zu stark zu kommerzialisieren.



FREIRAUM

Bereits heute besitzt das Areal Papieri Biberist starke, einmalige Orte. Der Grundsatz des Freiraumkonzeptes ist es, diese als identitätsstiftende Orte zu erhalten, zu stärken und neu zu beleben. Diese Orte spannen das Areal auf, gliedern seine Teilgebiete und schenken ihnen Identität. Fünf dieser Orte lassen die Geschichte des Ortes erleben und haben die Stärke ihren direkt umliegenden Freiraum zu definieren.

Die Fabrikgebäude Nr. 1 und 3, die zum Papiermuseum und zum Science- und Sportcenter umgenutzt werden, bilden den Auftakt zum Areal. Zwischen Bahnhof, Gleisanlage und diesen Gebäuden wird ein Platz aufgespannt, welcher sich über die Zeit nach Bedarf entwickeln wird. In den ersten Jahren kann der Platz durch Cafés, Museum und Anlässe wie Freilichtkino oder Biergarten belebt werden. Nachdem sich ein verdichtetes Umfeld entwickelt hat, wird sich auf diesem Platz eine erweiterte Palette an Nutzungen ansiedeln.

Die Fabrikstrasse von heute, mit einer prägenden Baumreihe, soll adressbildend für zukünftige Dienstleistungen werden. Es wird ein lebendige Allee für Restaurants und Läden im Erdgeschoss entstehen. Robuste, ortsspezifische Möblierung dient dem Kurzaufenthalt.

Das heutige „Wäldchen“ zwischen „Gewerbeallee“ und Wohnbauten südlich der Derendingerstrasse soll erhalten bleiben und für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Der Kanal ist die zentrale Ader des Areals, welche in seiner heutigen Form auf die Geschichte der Papierproduktion hinweist. In Zukunft soll ein linearer Freiraum den Kanal begleiten. Zusammen bilden sie das „Freizeitband“, das als flexibler Rahmen und Kulisse für unterschiedliche Freizeit-, Erholungsangebote und Sportarten dient. Das Freizeitband, kann zu Beginn als Ort für selbstinitiierte Nutzungen wie BMX, Jugendtreff, Kayaking oder Konzerte dienen. Sobald Wohnen und Dienstleistung sich etablieren, können konventionellere Park- und Freizeitnutzungen die informellen Nutzungen ersetzten. Die Kulisse des Freizeitbandes besteht aus Bäumen, welche sich auf die Geschichte der Papierproduktion beziehen. Im lockeren Raster stehen Bäume die für die Papierproduktion genutzt werden – Pappelarten, Föhren, Lärchen und Birken. In Erinnerung an den Holztransport werden Orte freigespielt und Stammscheiben schaffen den neuen Platzbelag. Hier entsteht Raum für Bühne, Grill- und Spielplätze, Aufenthaltsorte nach Wunsch und Bedarf. Der Kanal selber bleibt in seinen wesentlichen Zügen bestehen. Neu werden schmale Erschliessungswege und Plätze auf und an den Kanal gelegt.

Der Flussraum dient dem Wohnen. Die grosszügigen Gärten der Reihenhäuser lassen zu, dass sich der baumbestückte Grünraum der Emme durch die Siedlung zieht. Holzstege, Treppen und erhöhte Podeste erlauben den Zugang zum Fluss und ermöglichen den bewaldeten Flussrand zu geniessen.

Die Wege sind hierarchisch aufgebaut. Die Gewerbeallee und eine breite Promenade am Kanal entlang ergänzen den Weg entlang der Emme. Sie bilden die Haupterschliessung von Ost nach West und verbinden das Areal mit dem umliegenden Quartier. Quer dazu gibt es eine Vielfalt an schmalen Wegen, die zwischen Fluss, Freizeitband, Allee und der Derendingerstrasse verlaufen. Im Gegensatz zu den grosszügigen durchlaufenden Ost-West Achsen ist die Durchwegung in Nord-Südrichtung, im Einklang mit der bestehenden Morphologie kleinmasstäblicher und fragmentiert. Auch diese Massnahme dient dem Ziel die spezifische, historisch gewachsene Identität des Areals trotz seiner Umnutzung und der Öffnung nach Aussen zu erhalten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfasser schlagen zwei prägende planerische Massnahmen für die Entwicklung des Areals vor. Einerseits ein sogenanntes „Freizeitband“ welches die "Insel" im Norden und die bestehenden Gewerbe- und Industriekonglomerate im Süden vonei-nander trennt und andererseits nutzungs- bzw. typologieverwandte Baustrukturen an den Rändern des Areals, welche zur angrenzenden Siedlungstypologie in Relation stehen.
Die vorgeschlagenen kleinmassstäblichen Bauten, welche die stadträumliche Anbin-dung an den Bahnhof, sowie einen Platz als Auftakt zum Areal formulieren sollen, sind in ihrer Stellung und Grösse im Verhältnis zum Gesamtareal und zum Freiraum zu kleinmassstäblich gewählt. Ein oder zwei gut proportionierte und markante Gebäude, welche sich stärker an der Massstäblichkeit der Industriebauten orientieren als an der umliegenden Siedlungsstruktur, würden diesen Ort stärker prägen und zu einer besseren städtebaulichen Klärung des Arealauftakts führen.

Im Inneren des Areals soll das bestehende, von grossmassstäblichen Industriebauten geprägte Areal, mit einzelnen, sorgfältig gewählten strukturierenden Massnahmen - Neubauten und neue Quer- bzw. Längsverbindungen - in ein gemischt genutztes Arbeits-, Dienstleistungs- und Wohnareal umgebaut werden. Das gezielte Positionieren von Wohnnutzungen in der Nähe des Bahnhofes, sowie das Erstellen von Loftwohnungen in bestehenden Industriebauten in der Nähe des historischen Zentrums des Areals tragen zur angestrebten Öffnung des Gesamtareals bei.
Die Entwicklung des gesamten nördlichen Arealteils zu einer "Wohninsel" mit mehrheitlich bodennahem Wohnen wird jedoch aus verschiedenen Gründen in Frage gestellt. Wird die Qualität dieses Landschaftsraumes im Norden eines Industrieareals für eine flächige, teppichartige, tendenziell exklusive Wohnform nicht überschätzt? Die Lage der Wohnbauten ist zwischen der bewaldeten Böschung der Emme und des Kanals recht isoliert und in der Anzahl gleicher Wohntypologien und in Bezug auf die Erschliessung für eine zukünftig erfolgreiche und nachhaltige Entwicklung zu aufwendig.

Ein „Freizeitband“ im östlichen Teil der Anlage zwischen dem Kanal und den Reihenhäusern, welches in ein zweites „Freizeitband“ zwischen dem Kanal und den Gewerbe- und Dienstleistungsbauten übergeht, strukturieren das gesamte Gebiet. In ihrer Mitte liegen die historischen Bauten der ehemaligen Papierfabrik. Die beiden Bänder weisen einen unterschiedlichen Charakter auf, da im westlichen Teil die Industriehallen für den funktionierenden Betrieb nach wie vor mit Schwerverkehr umfahren werden müssen. In diesem Bereich wird eine etwas wohl zu romantische und idealisierte landschaftliche Idylle aufgezeigt, die mit grosser Wahrscheinlichkeit so aufgrund des genannten angrenzenden Schwerverkehrs kaum entstehen kann.

Entlang dieses Freiraums werden vier gleich grosse Ersatzneubauten anstelle der bestehenden Hallen vorgeschlagen. Diese Massnahme schränkt die zukünftige Flexibilität in der Vermietbarkeit grosser, zusammenhängender Gewerbe- und Industrieflächen zu stark ein. Ein Vorteil der Erstellung von vier Neubauten an diesem Ort ist nicht ersichtlich.
Harry Gugger Studio

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