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Offener Wettbewerb | 08/2017

Belebung und Gestaltung Dorfzentrum

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 22.000 CHF

ArchitekturbĂŒro Ernst ZĂŒst

Architektur

Mario BĂ€nziger

Architektur

OE-PLAN GMBH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Konzeptidee
Die örtliche Konzentration der Neubauten zu einzelnen Clustern schafft ein Wechselspiel von hohen baulichen Dichten und offenen PlĂ€tzen, von DurchlĂ€ssigkeiten und Sichtbeziehungen. Es entsteht eine lose rĂ€umlich spannende Abfolge von öffentlichen RĂ€umen mit unterschiedlichen PrĂ€gungen und Funktionen. Die öffentlichen Bauten, die kommerziell genutzten ErdgeschossflĂ€chen, aber auch die Wohnbauten sind bezogen auf die diversen PlĂ€tze und partizipieren an der Befreiung des Raumes vom motorisierten Verkehr. Lediglich in Randbereichen zur Hauptstraße und zur Walzenhauserstrasse sind oberirdische ParkplĂ€tze vorgesehen um fĂŒr Gasthaus und LadenflĂ€chen Kurzparken zu ermöglichen. Die Abfolge der 4 PlĂ€tze zeichnet neben ihrer DiversitĂ€t die Anbindung aller öffentlich relevanten Bauten aus; Kirche, Pfarrheim, Gasthaus am Kirchplatz; Gemeindehaus, Restaurant, GeschĂ€fte am Dorfplatz; Mehrzweckhalle, Turnhalle und GewerbeflĂ€chen am Buchenplatz und die kleinteilige Bebauung am Paul GrĂŒninger Platz.
Von SĂŒden kommend empfĂ€ngt den Ankommenden ein markantes fĂŒnfstöckiges GebĂ€ude das beide Strassenfluchten aufnimmt und so den Auftakt zum Ortszentrum bildet.
Leicht zurĂŒckgesetzt zur Hauptstrasse schliesst das 4-geschossige Gemeindehaus an das als Haus am Dorfplatz zusammen mit Kirche und einem Ensemble aus 4- und 5-geschossigen GeschĂ€fts- und Wohnbauten an der Ostseite des Platzes, die das Zentrum des Ortes definieren.
Die entlang der Hauptstrasse situierten Wohnbauten sind aufgrund der LĂ€rmsituation zu hinterfragen.
Die drei Baukörper nordöstlich des Hauptplatzes ein Ensemble bilden sollen, wirken in ihrer Anordnung zueinander etwas diffus und volumetrisch beziehungslos.
Der Paul GrĂŒninger Platz weist dagegen mehr EigenstĂ€ndigkeit auf und kann seinen Charme als kleinteiliges Quartier am Platz bewahren.

Gestaltung / Architektur
Im Gegensatz zur ortsrĂ€umlichen Konzeption sind die Darstellungen der Baukörper wenig verfeinert und bleiben zu schematisch um dem Ort eine eigenstĂ€ndige IdentitĂ€t zu verleihen. Die QualitĂ€t der AusfĂŒhrung kann lediglich beim Gemeindehaus als anspruchsvoll beurteilt werden.

Freiraum
Mit der Situierung der Neubauten wird eine Platzfolge von vier unterschiedlich charakterisierten PlĂ€tzen geschaffen. Der neue Verwaltungsbau reduziert die FlĂ€che des heutigen Dorfparkplatzes, so dass ein gut proportionierter Dorfplatz entsteht, der die Mitte des Dorfes an der Hauptstrasse markiert und den Durchblick auf die Kirche offen lĂ€sst. Die Detailhandelsfiliale am Platz wird dazu beitragen, dass dieser im Alltag belebt ist. Der Kirchplatz verschafft der Kirche einen angemessenen Auftritt, fĂŒgt sich zwischen Pfarreihaus und Engel ein und öffnet sich zur Walzenhauserstrasse. Der Buchenplatz ist eigentlich eine Aufweitung des Kirchwegs und gibt dem MehrzweckgebĂ€ude genĂŒgend Vorraum. Der Paul GrĂŒninger-Platz passt sich ein in die KleinmassstĂ€blichkeit der angrenzenden WohnhĂ€user. Die Situierung der Tiefgaragezufahrten ist sinnvoll. Dem gut nachvollziehbaren Freiraumkonzept wĂŒnscht man eine prĂ€gnantere Ausformulierung im Detail, die den unterschiedlichen Charakter der PlĂ€tze stĂ€rkt.
Der Freiraum wird mit dem Konzept der vier PlĂ€tze sinnvoll geordnet. Die Gestaltung der PlĂ€tze und die ÜbergĂ€nge von einem zum andern wĂŒnscht man sich prĂ€gnanter und spezifischer ausformuliert.

Soziales
Das umfassende und vielfÀltig nutzbare Angebot an öffentlichen PlÀtzen, Wegen und Verbindungen stellt die herausragende QualitÀt des ortsrÀumlichen Konzeptes dar.
Ein reichhaltiges Angebot an PlÀtzen und unterschiedlichen Funktionen und VerweilqualitÀten birgt aber auch die Gefahr der zu geringen Frequenzen und damit der zu geringen AttraktivitÀt.
Die dörfliche Situation und die Dimension von Au dĂŒrfte nicht ausreichen, die Masse an Menschen anzuziehen, um ein weitlĂ€ufiges Zentrum ausreichend mit Leben zu erfĂŒllen.
Vor allem im Hinblick auf die GeschÀftsflÀchen und ihre LebensfÀhigkeit ist die Auflösung in mehrere PlÀtze kritisch zu sehen.

Realisierbarkeit
Die ökologische und energetische QualitĂ€t wird mit Hinweis auf die AusfĂŒhrung in Minergie P-Standard und die angedachte Einhaltung des 2000-Watt-Areal-Labels in Aussicht gestellt. Die Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit wird durch die hohen Dichten, die kompakten Volumen positiv beeinflusst. Die wenig flexiblen GewerbeflĂ€chen, ihre z.T. dezentralen Lager sind aber ebenso kritisch zu sehen, wie die WohnqualitĂ€ten und damit die Marktchancen der Wohnungen entlang der Hauptstrasse.

GesamtwĂŒrdigung
Das Projekt weist in der Konzeption der öffentlichen RĂ€ume und der Einbeziehung der öffentlichen GebĂ€ude – auch der bestehenden Schule, Mehrzweckhalle, Turnhalle – große QualitĂ€ten und Reife auf. Die Situierung mancher Wohnungen und GeschĂ€ftsflĂ€chen sind weniger ĂŒberzeugend. Im gestalterischen Anspruch einzelner Bauten ist Entwicklungsspielraum sichtbar.