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Offener Wettbewerb | 08/2017

Belebung und Gestaltung Dorfzentrum

6. Rang / 6. Preis

Preisgeld: 17.000 CHF

Planbar AG Architektur und Bauleitung

Architektur

AMATI - Gartenarchitektur und Design

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Konzeptidee
Das Projekt zeigt eine Verdichtung an der Hauptstrasse und ein subtile Integration in den Bestand im rückwärtigen Areal. Die Verdichtung geschieht durch lange Bauten, wird aber durch Abwinklungen, durch Bildung von nützlichen Vorbereichen und vor allem durch eine wohltuende 3Geschossigkeit massvoll relativiert. Grossbauten werden so optisch verkleinert, indem sie sich anpassen und auch unterordnen. Vorteile daraus ergeben sich mit den Abwinklungen zudem für die Bauten selbst: sie sind an allen 4 Fassaden sehr gut einsehbar, belichtet und variabel benutz- und erreichbar.
Mit ihren Dimensionen und Bauformen stellen sie sich den die Kirche als Mutterbau im Geviert umgebenden Bauten gleich: sie zeigen scheinbare Zufälligkeiten und nehmen sich in Repräsentanz zurück.
Die Abwinklungen der Bauten bewirken zumeist gute Aussenräume. Es fragt sich dann aber doch einmal, ob alle Kanten und Ecken auf den Plänen auch wirklich Vorteile bringen oder aber zum Teil einfach eine Lösung der Probleme umgehen und unscharfe Situationen entstehen.

Der neue Dorfplatz liegt geschützt aber doch gut einsehbar an zentraler Lage und ist umringt von Turnhalle, Kirche und 2 Wohnbauten. Eigentlich gehörte das neue Gemeindehaus auch hierhin und nicht parallel an die Kirche gestellt! Die Hierarchien würden besser gewahrt.

Gestaltung / Architektur
Betrachten wir die Grundrissmöglichkeiten der Neubauten, dann können diese durch Nutzungen verschiedenst belegt werden. Schwierig wird es dann, wenn die Bauten zu verwinkelt und aber auch zu tief werden: dann werden viele Räume in der Möblierbarkeit und Belichtung beschränkt. Es müssen zu viele Schlafzimmer an die lärmige und schattige Strasse gelegt werden.
Die auf den Plänen gezeigte, durchgehende Fassadengestaltung dürfte zugunsten einer besseren Lesbarkeit der inneren Nutzungen verändert werden: das Gemeindehaus darf auch als solches erkannt werden.
Die sich zuspitzende Bauform des Pfarreihauses ist nicht notwendig und erscheint eher als symbolische Geste.

Soziales
Die soziale Vernetzung mit dem Dorf und im Areal selbst darf als positiv beurteilt werden.
Verschiedenste Bereiche werden für die unterschiedlichsten Bespielungen angeboten. Das gesamte Areal verbindet sich zu einer zusammenhängenden Anlage, wo sich Privates und Öffentliches zwangslos und natürlich vermengt.

Freiraum
Durch die Anordnung der Bauten an der Strasse entsteht um die Kirche herum ein offener, fliessender Aussenraum. Er ist durch einen durchgehenden, gepflästerten Bodenbelag gekennzeichnet und will als Raumkontinuum verstanden. Für die Formfindung dient der Rhein und dessen Auen als Referenz. Inseln mit einzelnen Bäumen oder Baumgruppen und Wasserflächen verdeutlichen diese Absicht. Damit gelingt es jedoch nicht, den Aussenraum im Dorfzentrum angemessen zu charakterisieren und den Ort zum wichtigsten Sozialraum in Au aufzuwerten. Die symbolische Bedeutung der Flächengestaltung wird überstrapaziert, die angestrebte Nutzungs- und Aufenthaltsqualität ist nicht erkennbar. Es werden zu viele Hartflächen angeboten. Die Ergänzungen im Wegnetz durch einen Weg dem Bach entlang sowie einer Wegverbindung zum Friedhof werden positiv bewertet.

Die für die Aussenraumgestaltung gewählte Referenz des Rheins und seiner Auen widerspricht den Anforderung an identitätsstiftende, prägnante Freiräume im Dorfzentrum mit Aufenthalts- und Nutzungsqualitäten.

Realisierbarkeit
Die Etappierbarkeit stützt sich auf einen Baubeginn an der Spitze Haupt-Walzenhausenstrasse. Hier kommt aber die städtebauliche Frage der Lage des Gemeindehauses ins Spiel: wenn das Gemeindehaus auf den Parzellen 315/316 oder 313 erbaut werden sollte, dann muss die Parkierung und deren Zufahrt anders erfolgen.
Das Projekt funktioniert städtebaulich im Grundsatz auch dann, wenn nur Einzelteile gebaut werden.

Parkierung
Die Verfasser schlagen eine Längsparkierung entlang der Hauptstrasse vor. Dies ist verkehrstechnisch hier nicht möglich. Es fragt sich, ob eine zweite Tiefgarageneinfahrt von Norden her (Parz 304) nicht sowieso hilfreich wäre.

Gesamtwürdigung
Wir sehen hier ein grundsätzlich einladendes Projekt. Die Volumetrien erscheinen zunächst als sehr gross. Deren detaillierte Ausbildung bewirkt dann aber funktionelle und visuelle Vorteile betreffs Einlagerung in den heutigen Bauzustand und Charakter.
Die Bauformen (Grundrisse, Nutzungen) sind aber noch zu wenig ausgearbeitet. Die Umgebungsgestaltung (Inselidee) wird hinterfragt.