modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 02/2018

Neubau des Trilateralen Weltnaturerbe Wattenmeer-Partnerschaftszentrums (TWWP) in Wilhelmshaven

1. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

Dorte Mandrup Arkitekter

Architektur

Marianne Levinsen Landskab

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Leitidee
Die Aufgabe bestand darin, den Charakter des Wattenmeeres mit der Historie des Bunkers zu verbinden.
Der Entwurf setzt ein abstraktes Gebäude in Form eines fast quadratischen Kubus in die Ebene des Wattenmeers. Er beschäftigt sich in grandioser Architektur mit den Gegensätzen des Wattenmeers: im Außenbereich spielt er mit dem ständigen Wechsel von Wasser und Land, beim Gebäude wird die Härte und Massigkeit des Betonbunkers thematisch aufgegriffen und verwendet, um sie durch filigrane Elemente zu konterkartieren und aufzulösen, ohne sie zu verstecken Die Gestaltung des Gebäudes ist auf das Wesentlichste reduziert. In der filigranen Fassade spiegelt sich der Himmel im Wasser, mal grau, mal blau, je nach Wetterlage.
Das Wattenmeer ist die esoterische Atmosphäre, welche durch das "Reich des Zwischen" entsteht, das heißt die enorme horizontaler Fläche, in der die beiden Phänomene Wasser und Land, Land und Wasser regieren. In wunderbarer Weise ist diesem esoterischen Gefühl Gestalt gegeben worden durch die gleichmäßige Kombination von der robusten mysteriösen Verborgenheit des Betonbunkers mit der eleganten Transparenz des ultraleuchtenden Gebäude in einer neuen Einheit.

Architektonisches Konzept
Das architektonische Konzept schafft eine Balance zwischen dem harten Beton des Bunkers und der Gebäudehülle. Die gläserne Ummantelung hat einen ätherischen Charakter, der den Eindruck einer festen Gebäudehülle verschwimmen lässt. Die Schlüsselwörter für diesen Entwurf heißen spektakuläre Einfachheit.
Die Erschließung des Gebäudes erfolgt von der Hauptachse der Jadeallee. Die beidseitige Treppenführung ist nicht filigran, sondern der Struktur des Bunkers angepasst.
Den Besucher und Nutzer erwartet ein offenes Haus. Auf dem Bunkerdach ist ein nach ober offener Innenhof gestaltet. Der Innenraum wird so zum Außenraum. Luft, Sonne und Wind werden Einzug in das Gebäude gewährt, die Natur bleibt im Wechsel der Jahreszeiten ein erlebbares Element.
In der oberen Etage haben MitarbeiterInnen und BesucherInnen die Möglichkeit, auf der Aussichtsterrasse das Wattenmeer und den Jadebusen zu überblicken. Vertikale Glaselemente bieten hier Schutz vor Wind. Die vertikale und horizontale Erschließung des Gebäudes für die Öffentlichkeit ist durchgängig möglich.
Der auf dem Bunker liegende Neubau erstreckt sich über vier Etagen. Die Konferenzräume im ersten Geschoss sind über das Foyer zu erreichen. Das ermöglicht eine unabhängige Nutzung der darüber liegenden Büroetagen. Im Entwurf sollte überdacht werden, dass Foyer auch außerhalb der Bürozeiten nutzbar zu gestalten.
Gut gelöst im Entwurf ist das Bootshaus zur Wasserkante als eigenständiges Objekt. Das Bootshaus bleibt Bootshaus.

Funktionalität & Raumprogramm
Das Raumprogramm überzeugt durch eine gute Nutzungsflexibilität. Die Büroräume sind variabel gestaltbar. Die Besprechungsräume lassen sich in ihrer Raumhöhe noch reduzieren. Durch die vertikale Innenhofgestaltung als Patio gelingt dem Entwurf auch für die innenliegenden Büros über alle Geschosse eine Tageslichtführung.

Städtebauliches Konzept
Der Entwurf konzipiert einen Retentionsraum, der den Wattenmeer-Gedanken wiedergibt. Bei Regen füllen sich die ausgepflasterten Becken zu Tümpeln, die wieder trockenfallen und dann Skatern zur Verfügung stehen.
Es ist positiv, dass die Überplanung des Gesamtbereiches den Raum für Veranstaltungen und Naherholung lässt.
Der offene Raum zur Emsstraße wirkt noch zu groß und wird von der Jury als Reserve für weitere Gestaltungen gesehen. Es sollte überdacht werden, die Multifunktionshalle weiter nach Westen zu verschieden.

Freiräumliche Qualitäten
Die besondere Leistung des Entwurfs ist die Darstellung der „Welt zwischen den Welten“. Es ist die Darstellung der bezugslosen Fläche, die ständig ihr Gesicht ändert. Wasser und Boden, hart und weich, spiegelnd und nichtspiegelnd wechselt sich wie die Gezeiten. Es ist eine kreative Abstraktion des Wattenmeers.

Wirtschaftlichkeit & Realisierbarkeit
Das Gebäude ist durch die Abtragung der Hauptlasten in den Betonkörper statisch gut realisierbar. Die Weglassung ausufernder Architekturelemente ist wirtschaftlich.

Nutzerzufriedenheit / Nachhaltigkeit / Ressourceneffizienz
Die Nutzer bekommen ein modernes Bürogebäude, das den Vorgaben des Raumprogramms entspricht. Die Belichtung durch Tageslicht ist durchgängig gegeben. Das Erleben der Natur durch Patio und Dachterrassen und die Aussicht führen zu einem hohen Komfort und Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Die Dachterrassen bieten bei Bedarf Raum zur Erweiterung der Büroräume. Das Gebäude ist durchgängig für Menschen mit einem körperlichen Handicap zu benutzen.

Energetisches Konzept
Der integrale Umgang mit der Speichermasse des Bunkers im Hinblick auf das Energiekonzept wird erkannt, ist aber insbesondere im Hinblick auf eine Nutzung im Sommer problematisch. Das gleiche gilt für die Doppelfassade. Es wird empfohlen, eine einschalige und somit nach außen öffenbare Fassade zu realisieren, die jedoch den hohen Anspruch an die Gestaltung erhält.
Zudem muss ein Energieversorgungskonzept mit hohem regenerativem Anteil vorgeschlagen werden, dass den Anforderungen der Nachhaltigkeit und dem Leitgedanken des Projektes gerecht wird. Der hohe Glasanteil erfordert eine Aussage zur Reinigungsfreundlichkeit und zum sommerlichen Wärmeschutz. Grundsätzlich positiv sind der sparsame Umgang mit dem Flächenverbrauch und die Behandlung des Regenwassers als Gestaltungselement mit hoher Aufenthaltsqualität im Außenbereich.
1_500

1_500

Plan Level 6

Plan Level 6

Section

Section