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Einladungswettbewerb | 11/2017

Neubau Verwaltungsgebäude Kirchplatz 4 und Umbau Gebäude Kirchplatz 5

Lageplan

Lageplan

2. Preis

Preisgeld: 2.000 EUR

drewes+strenge architekten

Architektur

Markus Müller

Architektur

Eike Harant

Architektur

Brandschutz Andreas Wegener

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Der Außenraum

Der Neubau liegt auf der nordwestlichen Baulinie zum Himmelreich und springt nur geringfügig von der Baugrenze zum Kirchplatz zurück, so dass eine Ensemblewirkung mit der Volkshochschule entsteht. Die Stellplätze sind auf der Rückseite des Gebäudes angeordnet und liegen vor einer Mauer, die bis zur Brüstungshöhe der Terrasse des Jugendheimes reicht und diese gleichzeitig schützt. Somit kann auf den drei öffentlichen Seiten des Neubaus das Pflaster bis an die Gebäudekanten gezogen werden, so wie es am Kirchplatz überwiegend der Fall ist. Der Haupteingang zum Neubau liegt markant und einladend nach Süden zum Kirchplatz hin. Ein Nebeneingang führt direkt zu den Stellplätzen. Die Verbindung zum Wohnhaus erfolgt eher diskret zwischen Gebäudeecke und dem Ende des vorhandenen Mäuerchens sowie des vorhandenen Baumes. Eine großzügigere Erschließung des Wohnhauses erfolgt über die Stellplätze.


Der Neubau

Die nördliche Hälfte des Kirchplatzes ist, mit Ausnahme des abzureißenden Ziegelbaus, durchgängig mit giebelständigen Gebäuden besetzt. Dieser Logik sowie den Vorgaben der Gestaltungssatzung und des Bebauungsplanes folgt der Entwurf. Durch die Aufteilung des Raumprogrammes in zwei Geschosse ergibt sich eine Gebäudekubatur, die sich maßstäblich zwischen das Wohnhaus und die Volkshochschule einfügt. Die Firsthöhen und Neigungen variieren geringfügig, was sowohl dem Kontext gerecht wird als auch der Ökonomie, denn dadurch werden große und schwer nutzbare Dachräume vermieden. Die drei Giebel sind, im Gegensatz zur Volkshochschule, eine durchgängige Großform auf einem Baukörper. Die drei Firste laufen parallel, wobei der Grundriss mit einem Knick auf die Form des Kirchplatzes reagiert, die Raumkante der Volkshochschule fortführt und zu dem Wohnhaus vermittelt. Dadurch ergeben sich schräg angeschnittene Traufseiten, die dem Pfarrheim ein eigenständiges Profil verleihen.


Der Innenraum

Das Innere folgt dem Prinzip eines offenen Raumes, dem Körper eingestellt wurden, die eine Unterteilung gemäß Raumprogramm erlauben. Somit mäandert der Raum und zieht die Blicke in die Tiefe, ohne dass der Eindruck von Fluren entsteht. Das gesamte Nebenprogramm findet im Erdgeschoss seinen Platz. Der als Windfang eingeschnittene Eingang führt ins Entrée und lenkt den Blick auf die skulptural und einladend gestaltete Treppe ins Obergeschoss, wo primär die Büroräume und der Konferenzraum liegen. Die Treppe mündet in den Vorbereich des transparent gehaltenen und unterteilbaren Konferenzraums. Dort bieten ein Sideboard und ein Stehtisch, optional auch eine Bar- bzw. Teeküchensituation, die Möglichkeit zur Kommunikation mit Blick über den Kirchplatz zur Kirche.


Die Materialien

Als Reminiszenz an den Vorgängerbau wird die Fassade des Neubaus mit Ziegeln ausgebildet, was auch im Hinblick auf Robustheit an der eng am Straßenraum stehenden Gebäudeecke sinnvoll erscheint. Eine Schlämmung schafft wiederum die Verbindung zum Wohnhaus und lässt die Ziegelstruktur etwas zurücktreten. Betonfertigteile für Stürze und die einladende Wand mit Sitzbank am Eingang erweitern die Materialität und schaffen filigrane Akzente. In den Fensterbändern, vertikal unterteilt durch Fertigteile, setzen Holzfenster weichere und warme Aspekte. Die Dachhaut wird mit naturroten Dachziegeln ausgebildet und fügt sich homogen in die Umgebung ein.
Im Innenraum setzen sich die Raumkörper in einem anderen Material bzw. in einer variierenden Struktur von den Außenwänden ab und machen somit diese auch erfahrbar. Ein steinerner Boden im Erdgeschoss verbindet dieses mit dem Platz davor, wohingegen ein Parkettboden im Obergeschoss wohnlichere Akzente setzt.


Der Umbau

Das Wohnhaus nimmt die beiden Priesterwohnungen im EG und im OG sowie die Wohnung der Hausdame im Dachgeschoss auf. Die Wohnung im EG verfügt über ein kleines privates Büro und ein Gästezimmer im Vorbereich der Wohnung, von wo aus auch der Keller erschlossen wird. Eine optionale zweite Wohnungstür definiert den privaten Wohnbereich. Das Obergeschoss bleibt im Bestand erhalten. Ein Teil des Dachgeschosses wird als zusätzliche Wohnung für die Hausdame ausgebaut und über drei neue Gauben belichtet. Die Wohnung im EG erhält eine Terrasse direkt vor dem Esszimmer, die Wohnung im OG verfügt über eine gleichgroße Terrasse mit identischer Ausrichtung und vor Einblicken schützenden Hecken im hinteren Teil des Grundstücks.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser entwickeln ein Gebäude, das auf eine selbstbewusste und zugleich sensible Weise eine stadträumliche Reparatur vornimmt und in seiner Materialität Bezüge zum Gotteshaus herstellt. Die funktionalen Anforderungen sind weitgehend gut erfüllt.

Durch die Positionierung des Neubaus ist der Bezug zum Platz hergestellt und der Haupteingang durch einen Rücksprung in der Fassade eindeutig formuliert. Die Geste des Eingangs wird in konsequenter Weise im Inneren durch eine großzügige Halle samt geschwungener Treppenanlage weitergeführt. Die skulpturale Wirkung des Gebäudes, unterstützt durch eine geschlämmte Ziegelfassade, eine ruhige Fensteraufteilung sowie gefaltete Dachflächen, wird im Innenraum übernommen. Sie zeigt zugleich an mehreren Stellen ihre räumlichen Probleme, insbesondere bei kleineren Räumen. Die Verteilung des geforderten Raumprogrammes ist auf eine ökonomische Weise erfolgt.

Die Flurflächen bieten im Erdgeschoss und im Obergeschoss erlebbare Aufenthaltsbereiche und vermeiden Dunkelzonen.
Auch die vorgeschlagenen Grundrissänderungen im Altbau sind durchaus vorstellbar.
Intensiv diskutiert das Preisgericht die Kubatur des Ensembles. Um einen maßstäblichen Bezug zu den Nachbargebäuden herzustellen und eine wirksame Schließung des Platzraumes zu erreichen, ist das geplante Volumen aus Sicht des Preisgerichts zu klein.

Das Preisgericht würdigt die hohe architektonische Qualität und den detaillierten Ausarbeitungsgrad des Beitrages.
Erdgeschoss

Erdgeschoss

Obergeschoss

Obergeschoss

Ansicht Südwest / Kirchplatz

Ansicht Südwest / Kirchplatz

Ansicht Südost

Ansicht Südost

Ansicht Nordost

Ansicht Nordost

Ansicht Nordwest / Himmelreich

Ansicht Nordwest / Himmelreich

Fassadenschnitt
Fassadenausschnitt

Fassadenschnitt Fassadenausschnitt

Querschnitt AA

Querschnitt AA

Erdgeschoss
Obergeschoss
Dachgeschoss

Erdgeschoss Obergeschoss Dachgeschoss

Querschnitt BB
Ansicht Süd

Querschnitt BB Ansicht Süd