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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2018

Neubau Gemeindeverwaltung in Oberwil

QUINQUE

4. Preis

phalt architekten ag

Architektur

Balliana Schubert Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Rothpletz, Lienhard + Cie AG

Bauingenieurwesen

Enerconom AG

sonstige Fachplanung, TGA-Fachplanung

WAM Planer und Ingenieure AG

Verkehrsplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der 5-geschossige Kubus des Projektes Quinque hat ein gleichmĂ€ssiges FĂŒnfeck als Grundriss, ein Pentagon, das mit seiner Basisseite parallel zur Hauptstrasse liegt.
Mit dieser Formgebung reagiert das GebĂ€ude auf die verschiedenen Richtungen der gebauten Umgebung und spielt - nach Aussage der Projektierenden - als stĂ€dtebauliches Scharnier eine Vermittlerrolle zwischen den verschiedenen Geometrien, Topografien, Strassen und PlĂ€tzen. Der Baukörper prĂ€sentiert sich nach allen Seiten in ungefĂ€hr der gleichen Breite allerdings mit verschiedenem Spiel in den Fassaden, die durch die unterschiedliche Fenstereinteilungen und die VerkĂŒrzungen entsteht.
Der Fussabdruck dieses Projektes erscheint, vor allem im Schwarzplan sichtbar, im Vergleich mit den andern Projekten klein und ermöglicht fĂŒr die Nutzung der Umgebung viel Spielraum.
Die Hervorhebung des Haupteinganges an der Hauptstrasse und des Nebeneinganges auf der oberen GelĂ€ndeterrasse wird rafiniert durch eine minimale polygonale VerĂ€nderung der jeweiligen FĂŒnfeckseite erreicht. Die Setzung des Neubaus baut allseitig rĂ€umliche BezĂŒge, auf welchen die Verfassenden unterschiedlich begegnen.
Zur Hauptstrasse formulieren sie einen grosszĂŒgigen «Dorfplatz» und spannen diesen zwischen Schulstrasse und «DĂ€ge-LĂ€deli» auf. Zur Wehrlinhalle wird ein rĂ€umlich gefasstes Sportfeld positioniert, welches in den Randzonen mit Spielplatz und Sitzgelegenheiten angereichert wird. Von einem blĂŒhenden Baumhain beschattet vermittelt eine Sitzstufenanlage zwischen «Dorfplatz» und dem höhergelegenen Sportfeld. An der Ecke Schulstrasse/Hauptstrasse wird eine Dorflinde positioniert und das Veloparking organisiert. Zwischen «DĂ€ge-LĂ€deli» und Verwaltungsneubau unterstreicht
ein Brunnen den angestrebten Dorfplatzcharakter.
Den Verfassenden gelingt es, durch die prĂ€zise Setzung des GebĂ€udekörpers interessante rĂ€umliche BezĂŒge aufzubauen. Zwischen «DĂ€ge-LĂ€deli» und Verwaltung entsteht ein stimmiger «Dorfplatz» welcher mit der Setzung des Brunnens eine zusĂ€tzliche Auszeichnung erhĂ€lt. Über die drei Sitzstufen
entstehen Terrassen, welche im lichten Schatten der BÀume AufenthaltsqualitÀt am Platz schafen. Die prÀzise Ausformulierung des Sportfelds und dessen RÀnder ist ein Gewinn hinsichtlich dessen Nutzung.
Der durch die Auslagerung der BesucherparkplĂ€tze gewonnene Platzraum wirkt vor allem im Bereich des Eingangs und der Dorflinde gestalterisch unentschieden. Die Platzierung der VeloabstellflĂ€chen wirkt beliebig und der gesamte Bereich weist kaum AufenthaltsqualiĂ€t auf. Im ĂŒberhöhten Erdgeschoss liegen der zentrale Empfang und ĂŒbrige Bereiche mit grösserem Publikumsverkehr. Der Erschliessungskern mit einer einlĂ€ufigen Treppe ist vom Empfangs- und Warteraum getrennt und bildet zusammen mit dem Lif und den VersorgungsrĂ€umen in den oberen Geschossen
ein inneres FĂŒnfeck. Mit einem darum umlaufenden Korridor werden die parallel zur Fassade liegenden ArbeitsrĂ€ume erschlossen.
Das Treppenhaus hat mit einem polygonalen Treppenauge eine gewisse
GrosszĂŒgigkeit, ermöglicht Durchblicke zum Beispiel zu den beiden, auf verschiedenen Niveaus liegenden ZugĂ€ngen oder zu den dem Treppenhaus zugeordneten EmpfangsrĂ€umen der Abteilungen auf den oberen Geschossen. Es bleibt aber ein in sich geschlossener, einem einfachen Brandschutz geschuldeter Raum, der die langen geschlossenen Gangsituationen verstĂ€rkt. Warte- und ungezwungene Austauschzonen auf den Geschossen fehlen oder sind nicht dargestellt.
Die den Fassaden entlang angeordneten ArbeitsrĂ€ume und die Fassadeneinteilung erlauben eine flexible Unterteilung in EinzelbĂŒro und ofeneren Arbeitsbereichen. Anpassungen an Arbeitsorganisationen und Abteilungsgrössen sind möglich.
Die KernwÀnde, die Decken und die tragenden Teile der Fassade sind Stahlbeton.
Die Unterteilung und AbschlĂŒsse der BĂŒros sind nicht tragend. Eine FlexibilitĂ€t ist dadurch gewĂ€hrleistet. Die Ă€ussere Fassadenschicht sind vorgefertigte, profilierte und vorgehĂ€ngte Betonelemente.
Alle Fensterelemente haben einen schmalen LĂŒfungsflĂŒgel. Sie sind mechanisch und computergesteuert betrieben, sodass sowohl eine individuelle wie auch nutzerunabhĂ€ngige Frischlufzufuhr und Schliessung möglich ist.
Das Projekt besticht durch die grundsĂ€tzliche Idee des polygonalen Kubus, der in der Einordnung des GebĂ€udes am Ort und in seiner Erscheinung nur Vorteile aufweist. Leider stehen dem gegenĂŒber die ZwĂ€nge im Innern. Die starke Nutzung und die rigide Form des Kerns lassen wenig Spielraum fĂŒr VerĂ€nderungen und Anpassungen zu.