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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2018

Neubau und/oder Umbau des Bahnhofgebäudes in Bünde

2. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

Arne Krüger Architekt

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit dem markant in Erscheinung tretenden Neubau des Bahnhofs in Bünde wird eine eindeutige Empfangsgeste zu der Bahnhofsstraße erzeugt. Mit dieser einfachen, wie wirkungsvollen, architektonischen Grunddisposition wird die randständige Lage des Bahnhofs zum Positiven gewendet. Der Neubau öffnet sich mit seinem verglasten Erdgeschoss und einem attraktiven Auftritt von Café, Bahnhofshalle und Buchhandlung Richtung Stadt.
Ohne das Umfeld zu dominieren, wird die Kubatur prägnant und stark, in jetztzeitiger wie zeitloser Architektursprache entwickelt und setzt das Gebäude in einen zeitgemäßen Kontrast zu der heterogenen, angrenzenden Bebauung, die dem Bahnhof größtenteils ihre Hinterhoffassaden zuwendet. Auf überzeugende Weise gelingt es den Verfassern mit der Verlängerung des Tunnels – dem eigentlichen Zugang von der Bahnseite her – und seiner baulichen Anbindung an den Bahnhof in der UG-Ebene, einen durchgängig barrierefreien, witterungsgeschützten Zugang zu den Gleisen herzustellen und die Halle somit als transitorischen Raum und „Kundenfänger“ für alle Bahnreisenden herauszuarbeiten. Das Café und der Buchladen würden hiervon ebenso profitieren, wie die zahlreichen Passanten, die auf barrierefreien Zugang zu den Gleisen angewiesen sind.
Obwohl die erhebliche Größe der zusätzlich zum Raumprogramm angebotenen Flächen im Obergeschoss von den Jurymitgliedern kontrovers diskutiert wird, lassen die mit dem Volumen des Neubaus einhergehenden, gut proportionierten und zu belichtenden Flächen erwarten, dass in diesem zentralen Abseits der Stadt künftige Nutzer gefunden werden können. Die barrierefreie Zugänglichkeit und der vorhandene zweite Rettungsweg sind für diese als Büros, Praxen oder beispielsweise auch als Fitnessstudio zu nutzenden Räume gesichert. Mit der großzügigen, flexiblen und variablen Grundrissstruktur zeichnet sich eine realistische Vermietbarkeit des Obergeschosses ab, die der Nutzerfrequenz des Ortes zugutekommen wird.
Die Reduktion auf einige wenige, geschmackvoll ausgesuchte, charakteristische Materialien unterstreicht den minimalistischen Ansatz dieses Entwurfs. Die kompakte Baukörperform lässt neben der energetischen Effizienz auch eine wirtschaftliche Unterhaltung des Baus erwarten. Die vermutlich höher ausfallenden Herstellungskosten, die der Verwendung wertiger Materialien und der größeren Geschossfläche geschuldet sind, würden sich auf Dauer in geringeren Unterhaltskosten und hoher Wertschätzung durch die Nutzer auszeichnen.

Auch die auf den Punkt gebrachte Integration des denkmalgeschützten Messpunktes lässt erwarten, dass sich die Verfasser ihrer Verantwortung bewusst sind, einen Altbau durch einen attraktiven, sämtliche Nachteile des liebgewonnenen Bestands ausgleichenden Neubau mehr als zu ersetzen, und der gestellten Aufgabe in allen Belangen gerecht werden können. Die archaisch anmutende Formensprache wird ganz nebenbei das neue Bahnhofsgebäude von Bünde zu einer guten Adresse der Stadt werden lassen - für Ankommende wie Vorbeieilende.