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Kooperativer hochbaulicher Realisierungswettbewerb | 11/2019

Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses in Hamburg

Finalist

O’Donnell + Tuomey

Architektur

Spine Architects

Architektur

WETZEL & VON SEHT

Bauingenieurwesen

Gruner GmbH, Hamburg

Brandschutzplanung

apm projektmanagement & baudurchfĂĽhrung gmbh

Projektsteuerung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf ist ein hochwertiger Vorschlag für diesen diffizilen Standort an der Willy-Brandt-Straße. Er gliedert sich mit einen achtgeschossigen markant skulpturalen Kopfbau und einen moderat an die anschließenden Gebäude vermittelnden sechsgeschossigen Bauteil in zwei klar ablesbare Baukörper. So positioniert sich das Haus zu allen umgebenden Stadträumen auf respektvolle und zugleich selbstbewusste Weise und bildet differenzierte Adressen aus. Besonders prägnant ist der zum Hopfenmarkt hin wohlgeformte Baukörper mit seinen elegant „geschliffenen“ Ecken. Allerdings wird die vorgeschlagene Masse des Baukörpers kontrovers diskutiert. Die Höhe des Kopfbaus überragt leider allzu deutlich die Umgebung und entfaltet städtebaulich auch eine irritierende Wirkung. Die zweiseitige Verschlankung des Baukörpers im Erdgeschoss leitet wiederum angenehm in die kleinmaßstäbliche Bebauung an der Holzbrücke über.

Der Kopfbau bietet an drei plastisch formulierten, zurückgezogenen Gebäudeecken eindeutige einladende Eingangssituationen mit vorgelagerten, kleinmaßstäblichen Platzräumen. Gleichwohl kann die Akzentuierung der Eingangssituationen (Verhältnis von Gestaltung zu Grundrissorganisation) noch nicht vollends überzeugen.

Die Fassaden- und Fenstergestaltung wird präzise in Materialität und Proportion dargestellt. Mit seinen zweigeschossigen Elementen schaffen die Architekten eine klare Ablesbarkeit der Nutzung und sorgen durch das Gebäude für einen wohltuenden offenen Dialog mit dem Stadtraum. Hierbei weist die Fassade durch seine verjüngenden Fensterformen einen aufstrebenden Charakter auf. Dieser Bezug zur gotischen Nikolaikirche wird durch vertikale Fassadenelemente über den Eingangsbereichen verstärkt. Die Darstellung der sehr heterogenen Fassade wird kontrovers diskutiert, die Fülle an gestalterischen Themen kritisch hinterfragt.

Auf der Seite des Fleets teilt sich das Haus in Funktion und Gestalt wohltuend in zwei Baukörper auf, die sich eigenständig im feingliedrigen Fassadenzug platzieren. Durch seine heterogene Fassade fügt es sich gut in die bestehende angrenzende Fleetbebauung ein. Das Gesicht zur Willy-Brandt-Straße kann indessen weniger überzeugen, da die vorgeschlagene Gestaltung zu sehr die Heterogenität der Architektur an der Straße verstärkt anstatt durch eine reduziertere Anmutung beruhigend auf diesen Stadtraum einzuwirken. Gewürdigt wird gleichwohl der Ansatz, durch eine markante Figur in diesem eng bebauten Straßenzug die Identität an diesem Ort zu erhöhen. Die Grundrisskonfiguration aller Bürogeschosse überzeugt durch eine klare Gliederung und funktionale Organisation. Sie lässt sowohl eine Wohn- als auch eine Büronutzung zu.

Insgesamt stellt dieser Entwurf einen ausgezeichneten Beitrag für diesen prominenten Ort dar, der jedoch in einigen wenigen Details noch konsequenter und doch etwas zurückhaltender hätte ausformuliert werden können.