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Offener Wettbewerb | 02/2021

Erweiterung Campus Handwerk der Handwerkskammer Koblenz

1. Preis

Preisgeld: 23.000 EUR

Schuster Architekten

Architektur

ah Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

PIRMIN JUNG

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf für den Neubau der HWK Koblenz besticht durch seine klare Volumenverteilung im städtischen Raum. Drei unterschiedlich große Baukörper, die jedoch in ihrer Höhenentwicklung einander gleichen, schaffen ein stimmiges, lineares Gebäudeensemble. Es bildet den nördlichen Abschluss der städtebaulichen Entwicklung der HWK entlang der August-Horch-Straße und fügt sich gut in Körnung und Maßstab in die Umgebung ein. Durch die Reihung der drei Bauvolumen, werden angemessene Zwischenräume kreiert, die als gelungene Filter zwischen dem lauten Straßenraum im Norden und dem „Campus“ als zukünftigem, räumlichen Zentrum im Süden vermitteln. Die Lage und Ausgestaltung des Freibereichs Campus kann überzeugen. Die Wegeführungen schaffen gute räumliche Verknüpfungen zu den Bestandsbauten und die Grüninseln versprechen hohe Aufenthaltsqualitäten. Den baulichen Auftakt macht das langgestreckte Parkhaus im Süd-Westen. Es ist als D´Humy-System geplant und bildet ein funktional klares und äußerst wirtschaftliches Parksystem ab. Ihm folgt der zukünftige Verwaltungsbau der HWK als zentraler Baustein in der „Kette“. Sowohl vom „Campus“- Platz, als auch von der August-Horch-Straße aus gelangt man in das funktional gut gelegene Foyer des Bürogebäudes. Dieses verknüpft die gewünschten internen Funktionsbereiche miteinander. Die Wege sind kurz und übersichtlich. Die räumliche Verteilung im Haus ermöglicht eine Vielzahl an funktionalen Synergien. Eine größtmögliche Flexibilität der Büronutzungen sollte ermöglicht werden. Eine freie Wendeltreppe in der zentralen Halle erschließt auf direktem Weg die beiden Obergeschosse des Neubaus. Dadurch werden die unterschiedlichen Geschäftsbereiche räumlich reizvoll miteinander verknüpft. Gut erreich bare Fluchttreppenhäuser sorgen für eine ausreichende Entfluchtung. Der zentrale dreigeschossige Luftraum bietet nicht nur Vorteile. Er stellt auch eine Herausforderung für den Brandschutz und Schallschutz dar. Hier müssten entsprechende Konzepte ausgearbeitet und nachgewiesen werden. Auch sind die erforderlichen Brandabschnitte nicht eindeutig erkennbar. Als dritter und letzter Baustein in der „Kette“ folgt die Erweiterung im Nord- Osten. Sie wird als klassischer 2-Bund vorgeschlagen und komplettiert das lineare bauliche Ensemble auf unspektakuläre Art und Weise. Eine unabhängige, flexible Nutzung ist gegeben. Die konstruktive Lösung der Bürobauten und die Materialität der Innenräume erscheinen angemessen. Die vorgeschlagene Hybridbauweise entspricht der klaren Gebäudetypologie. Die ruhige Fassadengliederung ist konsequent aus den Innenräumen abgeleitet und der vorgeschlagene Verglasungsanteil lässt eine optimale Tageslichtversorgung der Funktionsbereiche zu. Die plastischräumliche Ausbildung der Fassaden weiß allerdings nicht in allen Bereichen zu überzeugen. So wirkt die Fügung der vertikal strukturierten Holzelemente sehr schematisch, was leider noch durch die repetitive Fassadengestalt des Parkhauses verstärkt wird. Die großzügige Fensterfläche der zentralen Halle zum Campus hin wird begrüßt. Sie erlaubt einen Einblick in die modernen Arbeitswelten der HWK. Dieses „Schaufenster des Handwerks“ stellt aber zugleich auch eine bauphysikalische Herausforderung bereit – den sommerlichen Wärmeschutz. Hier machen die Verfasser leider keine näheren Angaben. Der Entwurf bewegt sich in einem wirtschaftlichen Bereich, wenn man seine Kenndaten betrachtet. Sowohl die Kubatur, trotz zentraler Halle, als auch die notwendigen Hüllflächen sind reduziert, ohne dabei räumlich gestalterische Qualitäten opfern zu müssen. Es handelt sich hier um eine insgesamt gute Arbeit mit gelungenen innen und außenräumlichen Qualitäten. Besonders überzeugend wirkt das kraftvolle lineare Gebäudeensemble entlang der August-Horch-Straße. Zudem erscheint die baukörperlich-räumliche Gliederung in drei Bauteile (Parkhaus/ Bürogebäude/Erweiterung) und deren Wechselwirkung mit dem städtebaulichen Umfeld gelungen. Dieses Zusammenspiel stärkt und steigert die zukünftige Bedeutung des Ortes.