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Werkstatt- und Dialogverfahren | 08/2020

Neues Kreativ Quartier Potsdam

Teilnahme

feld72 Architekten ZT GmbH

Architektur

ifau - Institut für angewandte Urbanistik

Architektur

Matton Office

Design

Erläuterungstext

MADE IN POTSDAM lädt die in Potsdam arbeitenden Menschen, Besucher*innen und Kinder ein, ein weites Spektrum von Synergien zwischen Kunst und Ökologie zu entdecken und zu verwirklichen.

Die Anlage und Erforschung von ökologischen Kreisläufen der Wasserwirtschaft, die zyklische Verwendung von Wertstoffen und nachwachsenden Rohstoffen, die Herstellung von gesunden Lebensmitteln sowie die Integration von aktiven wie passiven Systemen solarer Architektur schaffen neue Räume und Möglichkeiten des kreativen Austausches sowie innovative Nutzerlösungen. Techniken wie Ackerbau, Bienenzucht, Stromerzeugung etc. sind integraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsvision für das Kreativ Quartiers.

Der Innenraum des rekonstruierten Blockrandes ist geprägt von verdichteten Grünräumen und Wasserflächen. Vertikale Gärten verschatten Häuser. Die Neubauten der grünen Mitte sind klar gegliederte, rechteckige Holz-Skelettbauten. Davor liegt eine deutlich abgesetzte Erschließungsstruktur als filigrane Stahlkonstruktion. Der innere Raum der Mitte wird in Felder aufgeteilt, die bepflanzt oder bebaut werden. Sollte ein Feld nicht oder später bebaut werden, wird es bepflanzt oder zum Solarpark. Das gleichberechtigte Nebeneinander von Grünraum und Haus geben dem Kreativ Quartier im Inneren seinen Charakter. Im Erdgeschoss werden die wichtigen Wegeverbindungen zur Plantage, zur Werner-Seelenbinder-Straße, zum Kutschstall-Hof und zum Brockes‘schen Palais hergestellt. Die Zufahrt für die Feuerwehr ver- läuft durch die Mitte des Quartiers, im Bereich der Umlenkungen (Schleppradien) entsteht ein befestigter, zentraler Hof. Die einzelnen Häuser werden durch ein vernetzendes Erschließungssystem miteinander verbunden, an den horizontalen Erschließungen liegen die Treppenkerne.

Die für die Gewerbenutzung notwendigen zweiten Fluchttreppen können von mehreren Häusern gemeinsam genutzt werden. Im ersten Obergeschoss über die zentral querende Brücke verbunden, sind die kleineren, anmietbaren Veranstaltungsräume angeordnet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Wettbewerbsbeitrag weicht in der Herangehensweise an den Städtebau klar von den anderen Entwürfen ab und wurde sehr kontrovers diskutiert. Die lineare Anordnung der Gebäude schafft deutliche Strukturen mit vielfältigen grünen Höfen und Oasen, in denen sich das starke ökologische Kon- zept dieser Arbeit widerspiegelt. Korrespondierend werden hierzu das klare Holzbaukonzept und die Gestaltung des Langen Stalls gesehen.

Die Nutzer fanden sich in den Grundrissen mit den abwechslungsreichen Darstellungen von kleineren und größeren Einheiten wieder und begrüßten die Flexibilität der einzelnen Gebäude. Durch das Erschließungssystem, das die Gebäude in den oberen Etagen über Brücken miteinander verbindet, werden jedoch Bewegungen aus der Erdgeschosszone nach oben verlegt und erschweren die gewünschten Begegnungen zwischen den kreativen Nutzern der Gebäude und Besuchern des Quartiers. Witterungsbedingt wird auch der Unterhalt der außenliegenden Erschließungsbereiche als deutlich kostenintensiver eingeschätzt. Auch die vorgegebenen Flächen konnten trotz der Reduzierung von Treppenhäusern und Aufzugsflächen in den ein- zelnen Häusern nicht erreicht werden.

Neben den überwiegend begrünten Höfen gibt es einen zentralen Platz, über den jedoch durch die Verlegung der Feuerwehrzufahrt auch die Haupterschließung des Quartiers geführt wird. Dadurch verliert der Platz an Aufenthaltsqualität. Die Verlegung der Feuerwehrzufahrt wurde zudem ebenso wie die Verbindung von Gebäuden unterschiedlicher Bauabschnitte miteinander als Realisierungsrisiko eingeschätzt, was zur Abwertung führte.