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3. Rang 4 / 4

Nichtoffener Wettbewerb | 01/2020

Zentrumsentwicklung Gümligen - Hochhaus Baufeld A1 - Lischenmoos-Quartier (CH)

4. Rang

Kast Kaeppeli Architekten

Architektur

égü Landschaftsarchitekten - Keller + Seibold

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen bewusst kein eigentliches Hochhaus vor. Stattdessen sieht der Entwurf einen relativ hohen, neungeschossigen Baukörper vor, welcher die gesamte überbaubare Fläche besetzt. In der Vertikalen wird das Volumen in drei mal drei Abschnitte gegliedert, wobei sich die oberen sechs Geschosse lediglich in der Materialisierung der Fassade unterscheiden. Das Projekt reagiert in zweierlei Hinsicht kritisch auf den anstehenden ortsbaulichen Quantensprung in Gümligen: Zum einen reduziert es durch einen volumetrischen Kniff die Gebäudehöhe massiv und zum anderen führt es auf der Bodenebene des Zentrumsplatzes eine bäuerliche Dimension und Vertrautheit ein. Diese beruht auf dem «Refugium» von Hofbäumen (Nuss, Linde, Eiche) und einem Revival von Bauerngärten. Aufgrund seiner Höhenentwicklung und seiner Grundfläche wirkt der Baukörper eher gross und massig und reagiert somit kaum auf die für den Ort typische Körnung und Volumetrie. Die ersten drei Geschosse bilden einen eigentlichen Sockel. Im Erdgeschoss befinden sich die öffentlichen Nutzungen. Die diskreten Wohnungszugänge liegen einerseits an der Worbstrasse, andererseits etwas abgelegen und direkt neben der Einstellhalleneinfahrt an der etwas rückseitigen Westfassade. In den beiden darüber liegenden Sockelgeschossen befinden sich mögliche Büroräume, welche durch einen kleinen Innenhof trotz der grossen Gebäudetiefe gut genutzt werden können. In den oberen sechs Geschossen liegen die Wohnungen. Mittels grosszügiger, ovaler und gegen Süden geöffneter Höfe gelingt es den Verfassern eine Vielzahl attraktiver Wohnungen zu schaffen. Beinahe alle Zimmer orientieren sich auf die Innenhöfe. Die Lage eines Teils der Wohnräume entlang der lärmbelasteten Nordfassade erscheint dagegen eher problematisch. Hier bestünde wohl ein gewisses Optimierungspotential. Der Entwurf überrascht mit einer interessanten Überlagerung, welche sich aus der unregelmässigen, polygonalen Grundform der Parzelle, den ovalen Hofsituationen und einer sehr strengen, orthogonalen inneren Grundstruktur ergibt. Das Beurteilungsgremium würdigt den Ansatz der massstäblichen Reduktion des Hochhauses und der emotionalen Rückbindung der Freiraumgestaltung an agrarische Zeiten. Allerdings wirkt der Baukörper zu sehr als Solitärbau und zeigt darum auch die ortsbaulichen und funktionalen Konsequenzen und Grenzen einer solchen Strategie auf.
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